Teil 3

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Während alle meine Freunde nicht mal mit der Idee spielten auf ein College zu gehen,wünschte ich mir eigentlich nichts anderes. Aber wie es oft in so kleinen Städten ist, heiraten die Mädchen ihre Highschool Freunde,kriegen eine Horde Kinder und werden Hausfrauen oder arbeiten in der Gemeinde. Hier muss man vor allem Adam die Schuld geben, er war einfach kein Freund davon, dass alle die Stadt verlassen wollten. Inder dritten Klasse hatten wir sogar mal einen Tag, an dem man uns eigentlich nur erklärt hat, warum es schlecht ist, ein College zu besuchen. Bei den meisten hat das nun mal seine Spuren hinterlassen.Von meinen zehn besten Freundinnen waren zwei schwanger oder hatten damals schon ein Kind und eine war schon schwanger mit dem Zweiten.Einmal, am 14.12.2011, habe ich mit ihnen über meine Pläne geredet:>> Ich muss hier einfach raus! Es gibt so viel auf der Welt zusehen und ich habe Amerika noch nie verlassen!<<, fing ich einfach an. Obwohl ich zum ersten Mal davon redete, hatte ich meine gesamte Schullaufbahn danach ausgerichtet und die dafür erforderlichen Kurse besucht.

Meine Freundin Vivien McLusher (schwanger mit dem zweiten Kind) lachte nur. >>Heirate Robert und Adam zahlt euch bestimmt eine schöne Hochzeitsreise. Auch außerhalb von hier.<< Sie lächelte mich mit ihrem Zahnpasta-Lächeln an und fuhr sich durch die langen dunklen Locken,um die ich sie immer so beneidet hatte. In Zusammenspiel mit ihrer perfekten, dunklen Haut war sie für mich das schönste Mädchen in ganz Brainer.

Ich hatte etwas Angst zureden, aber es waren nur drei andere dabei, also traute ich mich weiter zusprechen.

>>Ich habe mich an einigen Colleges beworben. Ich möchte einen Abschluss machen und arbeiten anstatt nur daheim zu seinen und auf Robbys Heimkehr nach der Arbeit zu warten. Wie Marilyn Monroe gesagt hatte: „Ich habe zuviel Fantasie um Hausfrau zu werden." Und ich möchte das alles nicht in Brainer oder Meybarry oder Risterville oder sonst einer Nachbarstadt machen.<<

Den Mädchen fielen die Kinnladen herab, so überrascht waren alle.

>>Sammy, das ist Unsinn. Schlag dir so was aus dem Kopf.<<, erwiderte Ginny-May Delrano geschockt. Wie immer weiteten sich ihre grünen Augen dabei und ließen diese noch mehr aus ihrem Kopf herausstehen.

>>Ihr werdet doch nicht mit Robert oder Adam reden, oder?<<, fragte ich beunruhigt.

Vivien, Ginny-May und Jeanny, die meine langwierigste und allerbeste Freundin war, blickten sich kurz an, bis alle ein bisschen lächelten und Jeanny liebevoll meinte: >>Kein Wort zu Robert oder Adam. Versprochen.<<

Und sie haben sich an ihr Versprechen gehalten aber, woran ich nicht gedachte hatte: eine von ihnen hatte mit meinem Vater geredet. Als ich am selben Abend nach Hause kam, wartete er schon.

>>Samantha-Anne.Wir müssen reden.<<, meinte er mit dunkler Stimme. Mein Vater war ein groß gewachsener Mann, mit schwarzen Haaren, die einen Graustich bekamen. Er war ernst, meist schlecht drauf und wirkt eimmer irgendwie verbittert. Er arbeitete seit vielen Jahren in einer Fabrik drüben in Risterville, das etwa eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt liegt. Sobald er dann nach Hause kam, verbrachte er seine Zeit mit seinen Freunden wie den Delranos, den Ainers oder den Noeths in der kleinen Kneipe, dem „Yorker". Spätnachts kam er dann, an guten Tagen angetrunken und an schlechten Tagen völlig besoffen, nach Hause.

Ich zog meine Jeansjacke aus und legte meine Tasche ab.

>>Nenn mich bitte Sammy, Dad. Worum geht's denn?<<, fragte ich unschuldig während ich, wie eine gute Tochter es nun mal tut, in die Küche ging und Kaffee für ihn machte. Natürlich wusste ich, worum es ging, aber dumm stellen ist bei Vätern manchmal das Beste. Zu meinem Glück war er heute noch nicht betrunken.

I want to Break FreeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt