* 2. Kapitel *

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Ist die Welt unendlich? ▫

Ich schlich auf Zehenspitzen die Treppe hinunter. Vielleicht hatte ich ja Glück und ich war so leise, dass mich niemand bemerkte. Ich hielt mich mit einer Hand am Gelände fest und mit der Anderen streifte ich an der Wand entlang. Mir war irgendwie kalt und meine Hände waren rutschig. Es war irgendwie eine Art Versteckspiel. Für mich zumindest. Die alte Treppe aus feinstem Birkenholz knarzte unter mir laut. Ich kniff meine Augen zusammen. Wunderte mich nicht, wenn mich da wer hörte. Aber nein, meine Eltern wollten das Haus ja nicht erneuern. Es gehörte schon der Oma meiner Mutter. Da konnte man sich ja denken, in welchem Zustand das Haus war. Wenigstens war die Einrichtung moderner.
Auf einmal hörte ich ein lautes Geräusch und zuckte zusammen. Mein Herz verschnellerte sich. Hatte es sich nicht wie ein Schuss angehört? Es kam aus der Küche. Ich tappte schnell die letzten Stufen hinunter und stolperte fast über meine kleine Katze. Ihr Name war Missy und sie war das wunderschönste Kätzchen überhaupt. Sie war komplett schwarz, aber hatte einen kleinen weißen Fleck auf der Schwanzspitze. Missy war so unglaublich süß und einfach nur zum verlieben. Ihre Ohren waren aber dieses Mal angewinkelt, als ob sie etwas wittern würde und zog ihr kleines Schwänzchen ein und zwang sich in die Ecke der Treppe.
Obwohl ich eigentlich auch immer Angst hatte, trugen meine Füße mich trotzdem in die Nähe der Küche. Ein kurzer ängstlicher Blick veriet mir, dass die Küche unversehrt und ganz normal schien. Ich musste eindeutig zum Arzt. Der pochende Schmerz in meinem Kopf gefiel mir ganz und gar nicht.
Ich hielt mir an den Kopf und warf meine langen Haare nach hinten. Es war hier so stickig heiß, dass ich die Kontrolle über mein Bewusstsein verlor. Ich wedelte wild mit meinen Händen, um etwas kühlere Luft ins Gesicht zu bekommen. Es begann sich alles wie aus dem Nichts zu drehen. Meine Hände suchten stützend eine Ablagefläche, doch ich griff jedes Mal ins Leere. Was war verdammt noch einmal mit mir los? Es war als würde nach und nach alles von der Bildfläche verschwinden.

'Atme tief ein und aus'

Geschockt blickte ich mich um. Wer war hier? Eine raue sanfte Stimme säuselte mir entgegen. Ich versuchte die Türe zum Wohnzimmer zu erreichen. Natürlich schaffte ich nur bis zum Esstisch und griff nach einem Holzsessel. Eine kleine Schweißperle ran an meiner Wange vorbei in meinem Mund. Angewiedert verzog ich mein Gesicht und wünschte mir, dass dieses Dröhnen endlich aufhört.
Wo war meine Schwester, wenn man sie mal brauchte. Selbst Len war mir jetzt egal, solange diese Schmerzen verschwanden.

'Bleib ruhig, atme ruhig'

Woher kam diese Stimme aus meinem Kopf. Sie sollte weggehen. Ich stieß unabsichtlich die alte Vase meines Vaters hinunter von dem letzten Aufenthalt aus Rom. Sie war wunderbar verziert und Papa's größter Stolz. Er würde mich umbringen, doch in diesem Moment war es mir einfach nur egal.
Ich versuchte nur irgendwo halt zu finden. Doch ich griff wieder automatisch ins Leere. Es war als würde sich jedes Objekt von mir weg bewegen. Wieso?

"Namid", rief ich quälend.

Meine Stimme hörte sich schrecklich an. Sie war kratzig und rau. Ich würgte nach Luft, da ich nach und nach immer schlechter Luft bekam. Ich hustete kräftig und ich spürte eine warme Flüssigkeit. Sie war rot. War es Blut? Erschrocken wischte ich es in mein Shirt. Was passierte mit mir? Meine Hand färbte sich wieder rot und das Blut tropfte auf den Boden.

"Len, Namid", rief ich.

Inzwischen war es mir egal, wer kam. Hauptsache irgendwer befreite mich von diesen Qualen. Ich ging, als wäre ich aus Wackelpudding. Gleichzeitig schien es so schwer zu gehen.

'Ich darf dir nicht helfen'

Diese Stimme machte mich wahnsinnig. Eine Wärme umgab mich auf einmal und ich spürte etwas kaltes an meiner Wange. Es war als würde mich eine unsichtbare Hand berühren. Alles beruhigte sich auf einmal und mein Kopf hörte auf zu pochen. Eine kurzer Luftzug in meinem Nacken war zu spüren und auf einmal war alles wieder normal.
Ich blinzelte und wischte über mein Gesicht. Ich war ja gar nicht nass geschwitzt? Mir war doch gerade erst heiß gewesen? Und wo war das ganze Blut? Es war weg. Ich schüttelte meinen Kopf und pustet eine Strähne aus meinem Gesicht. Das konnte doch nicht normal sein oder? Ich setzte mich auf einen Küchenstuhl und atmete tief durch. Das war alles so verrückt? Wahrscheinlich schlief ich und wachte jeden Moment bei meiner Freundin Kelly auf und bemerkte, dass ich einfach nur eine große Fantasie hatte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 04, 2015 ⏰

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