"Mrs. Mitsuno! Ich weiß ihre Unterhaltung mit ihrem Handy ist ihnen sehr wichtig, trotzdem würde ich sie bitten jetzt aufzupassen, es geht um ihre weiterführende Schule, die ist nämlich auch sehr wichtig!" Seufzend legte ich mein Handy beiseite und nahm das Blatt mit den Schulvorschlägen in die Hand. " Entscheidet euch bitte bis nächste Woche Freitag und gebt die Anmeldeformulare ab, ihr könnt jetzt gehn!" Ich stand auf und ging aus der Klasse. Vor der Schule traf ich Lena, meine beste Freundin seit der Volksschule, wahrscheinlich auch fast meine einzige. Sie deutete auf den Zettel in meiner Hand. "Auf welche Schule willst du gehen, ich glaube ich wähle Smithfield State High School" Sie grinste und schulterte ihre Tasche. "Willst du noch mit zum Strand?" Ich schüttelte den Kopf. "Ne sorry, meine Eltern gehn heut wieder auf eine Geburtstagsfeier von Freunden, also muss ich auf die Tiere aufpassen. Ich kann aber später nachkommen, wenn ich sie gefüttert habe." Lena lächelte und drehte sich um. Ich war ein wenig müde also stieg ich in den Bus und fuhr nach Hause anstatt wie sonst, zu laufen. Zuhause ging ich erst einmal in die Küche um mir was zum Essen aufzuwärmen, dann fütterte ich den Hund, meine Fische und meine Papageien. Als ich meine Fische bekam war ich überglücklich weil meine Eltern sie mir jahrelang nicht kaufen wollten. Ich dachte zurück an den einen Tag an dem ich sie bekam als mein Handy mich plötzlich aus den Gedanken riss. "Lena?" " Nana, wir gehen jetzt wieder, da is grade ein ziemlicher Trubel am Strand, anscheinend wurde jemand von einem Hai gebissen, nicht allzu schlimm, aber die Leute sind jetzt ziemlich in Panik versetzt." "Also kein entspanntes Beach Volleyball spielen?" " Nein, also dann, bis morgen!" "Bis morgen" Ich trank ein Glas Wasser und nahm meinen Hund Brix an die Leine um einen Spaziergang zu machen. Da mein Haus direkt an einem Steinstrand am Meer lag kletterte ich mit Brix über Felsen hinunter zum Wasser. Das Meer hatte mich immer angezogen, wie eine zweite Familie. Wenn ich traurig war, war es nie meine Mutter gewesen, die ich aufsuchte, sondern immer das tiefe Blau des Ozeans. Auch jetzt wieder starrte ich auf die Wellen die stolz mit Schaumkrone auf dem Kopf ans Ufer tanzten. Ich konnte mich erst losreißen als Brix heftig an der Leine zog und versucht einem Vogel hinterher zu jagen. "Brix aus!" rief ich und mit einem traurigen Blick kam der Hund zurück zu mir.
Als meine Eltern am Abend zurück kamen gingen sie ins Bett, sagten sie seien müde vom der Feier. Auch ich legte mich ins Bett und überlegte auf welche Schule ich gehen wollte. Bei den Vorschlägen waren ganz normale Highschools dabei, aber die meisten spezialisierten sich schon relativ stark auf ein bestimmtes Thema. An Englisch war ich nicht interessiert, ich wollte nicht mein Leben mit dem schreiben oder analysieren von Texten verbringen, Fremdsprachen kommten mir genauso gestohlen bleiben und wer in welchem Krieg irgendwo in Europa starb war mir auch relativ egal. Ziemlich schnell wurde mir klar, dass es eigentlich nur eines gab, das mich wirklich interessierte. Das Meer, das mich immer schon magisch angezogen hatte. Mein Blick fiel auf meinen Laptop. Ich schaltete ihn ein, öffnete das Internet und tippte zwei Worte ein. Ozean, Schule. Die meisten Suchergebnisse waren entweder von Schulen die am Meer lagen, oder die sehr häufig Ausflüge zum Meer machten, ein Ergebnis weckte jedoch meine Aufmerksamkeit. <Havannah Island Marine College> Ich sah mir die Webpage an und grinste zufrieden vor mir her. " Havannah Island liegt ungefähr eine zweistündige Bootsfahrt vor der Küste Australiens, die Schüler lernen hier alles über das Meer und werden gut auf eine spätere Karriere als Meeresbiologen vorbereitet, wir legen außerdem auch großen Wert auf Fähigkeiten wie Navigieren und Karten zeichnen. Schüler haben die Möglichkeit tauchen zu lernen. Mathe und Englisch sind verpflichtende Fächer, werden jedoch nicht so viel unterrichtet wie an gewöhnlichen Schulen. Das Internat der Schule besteht aus mehreren kleineren Häusern die sich vier Schüler immer zusammen teilen" murmelte ich vor mir her als ich mir den Text durchlas. Es gab auch ein Bild von den kleinen Häusern. Sie waren Zweistöckig mit einer Terasse vor dem Eingang und einem Balkon der wohl um das gesamte Obergeschoss ging. Neugierig las ich weiter. "Aufgrund der abgelegenen Lage vom Festland gibt es mehrere kleine Shops auf der Insel die spätestens alle zwei Wochen neu beliefert werden." Ich grinste, Internate hatten für mich als ich jünger war immer gruselig geklungen, aber das machte wirklich keinen schlechten Eindruck.
Ich gähnte einmal und legte den Laptop zur Seite bevor ich mich endlich schlafen legte.Am nächsten morgen war ich früh auf, es war erst halb sieben und die Sonne hatte es noch nicht geschafft über den Horizont zu krabbeln. Also ließ ich mir Zeit beim Zähne putzen und packte meine Schultasche gemächlich. Dann ging ich noch im Schlafanzug hinunter und aß ein Müsli während ich darauf wartete, dass meine Eltern aufstand. Um zehn nach sieben kamen sie in die Küche und meine Mutter begann Kaffee zu kochen. "Mama, wir haben gestern die Formulare für die weiterführenden Schulen bekommen!" Sie zog die Augenbrauen hoch. "Na dann zeig mal her." Ich stand auf und ging meine Schultasche holen. "Also eigentlich, habe ich schon eine Schule im Sinn, eine die nicht bei den Vorschlägen dabei ist." Ich nahm den Laptop heraus und klappte ihn auf. " Ich habe mir die Homepage gestern angesehen, sieht sehr gut aus!" Ich drehte den Laptop so, dass meine Eltern ihn beide sehen konnten und sah sie erwartungsvoll an. Ihre Reaktion war unerwartet. "Mama?" Sie starrte die Seite an. "Das..das ist ein Internat, das ist dir klar." Ich nickte, sie waren doch sonst auch nicht so. "Das ist sicher aufregend." "Weißt du, es ist schön, dass du deinen Weg eigenen Weg gehen willst, aber, ein Internat, das ist doch...ich meine, du wirst dann weg von uns leben. Das.." "Mama ich bin alt genug dafür, außerdem kann ich euch an den Wochenenden und in den Ferien besuchen kommen." Sie starrte mich entgeistert an. "Hör zu, ich kann verstehen wie gern du dort hingehen würdest, aber...wir können das nicht erlauben! Hast du eine Ahnung wie gefährlich das Meer ist?" Ich rollte die Augen. "Ja Mama, aber Autofahren ist auch gefährlich, trotzdem fahrt ihr mit dem Auto zur Arbeit!" Mein Vater atmete einmal tief durch und wollte gerade ansetzen etwas zu sagen doch ich unterbrach ihn noch bevor er anfangen konnte. " Ich weiß wirklich nicht was euer Problem damit ist, das Meer fühlt sich an wie eine Familie und gibt mir Trost wenn ich traurig bin, ich weiß nicht warum aber es gibt mir ein Gefühl von Sicherheit. Ihr wolltet mir nie erklären was euch so unsicher war, ich durfte auf Schultrips nicht mitkommen weil wir mit dem Boot fuhren, oder mit Freunden auf Urlaub auf eine Insel fahren, weil wir mit dem Boot fahren mussten, es reicht jetzt, entweder erklärt ihr mir was ihr habt oder ich kann eure Entscheidung nicht akzeptieren!" Aufgebracht stürmte ich die Treppe zu meinem Zimmer hinauf, zog mir meine Schuluniform an und fünf Minuten später stand ich mit meiner Schultasche vor der Haustür und starrte auf das Meer.
Bei der Schule war ich viel zu früh, der Unterricht begann erst um Viertel vor neun und es war erst zwanzig nach acht. Dafür kam aber Lena um halb acht in die Klasse. "Nana, hey sieh dir das mal an!" Sie hielt mir ihr Handy vor die Nase. "Was ist das?" "Die Seite von der Smithfield State High School. Die Schule auf die ich gehen will!" Ich lächelte. "Ach stimmt ja, das ist doch eine Schule mit eigenem Radiosender, aber die ist nördlich von Cairns, das ist über zwei Stunden dorthin!" " Ich geh aufs Internat, meine Eltern sind auch einverstanden, wie siehts bei dir aus?" Ich seufzte und nahm meinen Laptop. "Auf die Schule würde ich gerne gehen, aber meine Eltern haben was dagegen." Lena las sich neugierig die Beschreibung durch. "Klingt doch gut!" Ich seufzte nur wieder als Antwort und richtete meinen Blick nach vorne da es klingelte und mein Klassenvorstand herein kam.
¤Luke¤
Ich sah auf meine Uhr, zwei Stunden hatte ich noch bis ich am Hafen sein musste, also beschloss ich bei Christines Eltern vorbei zu schauen. Als ich vor ihrer Haustür stand hörte ich von drinnen Stimmen heftig diskutieren, aber ich konnte nicht hören um was es ging, also klingelte ich und ging rein. "Um was geht's denn?" "Nana will auch aufs Marine College." Ich sah sie fragend an. "Und, was ist das Problem?" "Das weißt du genau, Christine...der Hai, es ist zu gefährlich!" "Wir haben ausgemacht, dass dieser Vorfall keinerlei Auswirkung auf ihr Leben haben soll, und ich habe euch schon gesagt, dass ich immer noch nicht glaube, dass es wirklich ein Hai war. Ihr müsst sie selbst entscheiden lassen. Wenn sie dorthin will, soll sie gehen. Ich gehe auch dorthin, ich kann auf sie aufpassen." "Aber..!" "Ich muss jetzt los sonst komme ich nicht rechtzeitig beim Hafen an, aber versprecht mir, denkt über das nach, was ich euch gesagt habe!" Ich winkte ihnen noch einmal zum Abschied zu und ging.¤Nana¤
Nach der Schule machte ich mit Lena aus am Abend mit ihr ins Kino zu gehen und ging nach Hause. Als ich die Tür öffnete war ich überrascht beide meiner Eltern zu sehen. "Nana, wir müssen mit dir reden." Ich sah sie verwundert an, setzte mich aber brav an den Tisch. "Wir haben noch einmal darüber nachgedacht und uns die Seite angesehen. Du...du kannst gehen." Ich begann zu strahlen. "Darf ich dort auch tauchen?!" Sie sahen sich gegenseitig seltsam, unsicher an, doch nickten schließlich und meinten "Na gut, aber sei vorsichtig! Übrigens, Luke geht auch dorthin! Das heißt, du kennst zumindest jemanden dort." "Oh wirklich?" Luke war ein Kindheitsfreund von mir, er war zwei Jahre älter als ich und ich kannte ihn schon seit ich denken kann. Ich nahm sofort mein Handy aus der Tasche um Lena von den guten Neuigkeiten zu berichten.
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Ocean Secrets
RomanceNanas Schwester starb bei einer Haiattacke als Nana gerade einmal drei war, dass ist zumindest, was die Rettungstaucher sagten. Doch als sie auf eine neue Schule kommt, wird Nanas Leben ziemlich auf den Kopf gestellt. Eine Liebe? Und was hat es mit...