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"Ok! Wir werden in ungefähr einer halben Stunde ablegen. Vergesst nicht eure Schülerausweise mitzunehmen damit ihr auch wieder zurückkommt, habt alle ein schönes Wochenende." Die Woche war wie ihm Flug vergangen und endlich kam der lang ersehnte Freitag, an dem wir zurück nach Hause konnten um unsere Familien zu besuchen. Wir stiegen auf das Boot und suchten uns einen Platz an Deck. Etwa nach einer Stunde Fahrt kam Luke von drinnen heraus und stellte sich neben mich. "Ich habe deinen Eltern geschrieben, dass wir um ungefähr Sieben zurück sind, hoffe das stört dich nicht!" Schrie er gegen den Wind. "Nein, ich hätte es vollkommen vergessen!" grinste ich zurück und wandte mich wieder dem Gespräch mit den anderen zu.

Um kurz nach Sieben trafen wir im Hafen ein, ich konnte meine Mutter schon ungeduldig warten sehen also bedeutete ich Jana sich zu beeilen und wir liefen direkt zu ihr. Meine Mutter schloß mich in ihre Arme und gab Jana die Hand. "Du bist also Jana. Nana hat bereits gesagt, dass du kommst, oft vergisst sie nämlich darauf, nicht wahr meine Kleine?" "Gar nicht wahr!" Ich zog einen Schmollmund und drehte mich weg. Auf einmal stand Luke neben mir. "Hallo Karin, weißt du wo meine Eltern bleiben?" "Ja weiß ich, die mussten länger auf der Arbeit bleiben, wir nehmen dich mit!" Meine Mutter öffnete die Autotür und stieg ein. "Shotgun!" rief ich und rannte um das Auto herum. Ich konnte Janas verwirrten Blick spüren und Luke begann ihr zu erklären. "Man muss 'Shotgun' rufen, dann darf man vorne sitzen." Jana sah Luke komisch an. "In Deutschland setzen wir uns einfach nach vorne und fertig. "Naja, die Regeln sind halt hier anders." Nun mischte sich auch meine Mutter ein. "Aber, aber, findet ihr das nicht ein wenig unfair, Jana kennt das doch gar nicht. Komm Jana, setz dich nach vor, ich möchte dich ein wenig besser kennenlernen!" meinte sie tadelnd und verscheuchte mich vom Beifahrersitz. Dann fuhr sie los. "Was machst du denn da? Du weißt doch, dass ich keinen Hausschlüssel habe! Du kannst gleich zu euch fahren!" "Oh ja richtig." Mom drehte um und fuhr an der Küste entlang zu uns. "Hübsches Haus." meinte Jana als wir hinter dem Haus stehen blieben und ausstiegen. Wir gingen um das Haus herum und hinein in den kühlen Schatten. "Du kannst entweder im Gätstezimmer schlafen, oder zu Nana gehen, das musst du dann mit ihr ausmachen. Aber ich schlage vor, dass ihr jetzt alle erstmal eure Sachen hier abstellt und ins Wohnzimmer kommt." Gesagt getan. Wir ließen unsere Sachen im Flur und gingen ins Wohnzimmer hinein. Meine Mutter brachte uns allen was kaltes zu trinken und ließ uns dann erst einmal alleine, da sie noch fürs Abendessen einkaufen musste. "Also was habt ihr für morgen geplant?" fragte Luke uns neugierig. "Wir gehen ein wenig in die Stadt und schauen uns vielleicht noch einen Film an, willst du mitkommen?" Er sah mich an als wäre ich ein Zombie. "Spinnst du? Ich weiß genau, was in die Stadt gehen, bei Frauen bedeutet, nein danke, ich will nicht shoppen. Und einen von deinen Liebesfilmen kann ich mir auch sparen." Ich sah ihn gespielt beleidigt an und wandte ich an Jana. "Dann machen wir morgen einen kompletten Mädelstag, wie klingt das?" Jana grinste und nahm sich die Fernbedienung vom Couchtisch. "Aber jetzt erst einmal ein wenig entspannen. Autos und Boote machen mich immer so unheimlich müde!" Sie drehte den Fernseher auf und begann durch die verschiedenen Kanäle zu zappen, also beschloss ich noch ein wenig rauszugehen. Ich sagte den anderen beiden Bescheid und ging hinaus. Ich machte einen kleinen Spaziergang und betrachtete einige Möwen, die sich auf Fische im Wasser stürzten.

Am nächsten Morgen war ich sehr spät auf für meine Verhältnisse. Meine Uhr zeigte bereits Acht Uhr an, also beeilte ich mich, mit Anziehen und Frühstücken. Auch Jana kam kurz nach mir die Treppe herunter gepoltert um mir beim Essen Gesellschaft zu leisten. "Also? Wann gehen wir in die Stadt?" fragte sie mich neugierig. "Weiß nicht, ich würde vorschlagen, dass wir nicht zu spät losgehen, lieber Vormittags, wenn es noch nicht ganz so heiß ist." "Klingt gut!" Wir frühstückten fertig und wenig später waren sie auf dem Weg nach Townsville. Ich zeigte ihr zuerst die Stadt, dann gingen wir ein Eis kaufen und gingen wieder zurück. Später am Tag gingen wir wieder in die Stadt ins Kino. Der Film war lustig und wir lachten auch noch den ganzen Weg nach Hause bevor wir müde ins Bett fielen.

Als ich am nächsten Morgen aufstand um zu frühstücken fiel mein Blick auf einen Schokoladenkuchen, der auf einem weißen Teller auf der Küchenablage prangte. Ich musste grinsen und setzte mich mit meinem Müsli vor den Fernseher. "Hey! Alles Gute im Vorraus!" Meine Mutter setzte sich neben mich. "Dein Schiff fährt um fünf, richtig?" Ich nickte und aß weiter. Gegen Acht klingelte es an der Tür und Luke kam mit seiner Familie herein. Sogar Jonathan, Lukes großer Bruder war da, und der arbeitete in Sydney. Als Jana wach war frühstückten wir nocheinmal gemeinsam Kuchen und ich bekam Geschenke im Vorraus. "Meins kriegst du erst an deinem richtigen Geburtstag." Meinte Jana grinsend und half sich zu einem weiteren Stück Kuchen. Ich lachte und öffnete das Geschenk von meinen Eltern. Es war eine türkisfarbene Bluse, die Farbe sah aus wie das Meer manchmal vor unserem Haus. Ich legte sie zur Seite und machte mich an das Geschenk von Lukes Familie. Eine neue Handyhülle. Wie kreativ. Ich bedankte mich und legte die Sachen aufs Sofa. Es klingelte und Lena kam hereingestürmt. "Alles Guuutee!" Sie umarmte mich und hielt mir ein Geschenk hin. "Erst an deinem Geburtstag öffnen! Wo ist dein Kuchen? Ich hab noch nichts gegessen!" Wir lachten alle und meine Mutter brachte Lena einen Teller mit einem großen Stück Schokoladenkuchen.

Es war ein lustiger Tag, aber um halb fünf stiegen wir wieder ins Auto und fuhren zum Hafen. Es war natürlich schön wieder ins Internat zurückzugehen, aber meinen Geburtstag ohne meine Familie zu verbringen würde doch ein wenig ungewohnt sein. Abends brauchte ich länger als sonst um einzuschlafen.

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