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Luke bezahlte den Eintritt und dann gingen wir hinein. Vor dem Delfinarium war noch ein Aquarium durch das wir durch gingen. Die meisten Fische hatte ich im Unterricht kennengelernt und fast alle davon konnte ich bereits beim Namen nennen. Bevor wir zu den Delfinen und Walen gingen, beobachteten wir noch wie ein Taucher einige Rochen fütterte, was vor allem die kleinen Kinder, fasziniert beobachteten. Als wir ins Freie traten konnte man größere Becken sehen. Wir stellten uns an das Geländer von einem der Becken und beobachteten zwei Delfine die scheinbar fröhlich miteinander spielten. "Die armen Tiere, das ist doch Tierquälerei." "Den meisten Leuten gefällt das hier aber." "Dann sind wohl die meisten Leute gestört!" erwiederte ich und drehte mich um, so dass mein Rücken am Geländer lehnte. Auf einmal hörte ich ein freundliches Lachen neben mir. "Du erinnerst mich an eine Besucherin, die vor Jahren mal hier war." Ich drehte meinen Kopf nach rechts und sah eine Frau, etwa 30, mit einem Eimer voller Fisch. "Sie hat etwas ähnliches gesagt wie du, ihr würdet euch sicher gut verstehen, aber ich glaube, sie hatte einen Unfall beim Baden gehen." Sie legte den Kopf nach oben und zwei Finger auf die Unterlippe und schien zu überlegen. "Naja, ich muss wieder an die Arbeit." Damit öffnete sie ein kleines Tor im Geländer und ging auf eine kleine Plattform um die Delfine zu füttern. Danach öffnete sie mit einem Hebel eine Schleuse und kurz darauf kam ein Delfin ins Becken geschossen. Als ich ihn näher betrachtete, fiel mir auf, dass ein Teil seiner Rückenflosse fehlte. "Das ist Twister, unser kleiner Wirbelsturm. Sie ist ein wahrer Goldschatz." Ich betrachtete sie näher. "Was ist mit ihrer Rückenflosse?" Die Frau lehnte sich neben mich. " Wir haben sie gefunden, am Strand, damals hat der Teil schon gefehlt, es ist wahrscheinlich bei einem Kampf mit einem Hai passiert." Ich beobachtete Twister dabei, wie sie aufgeregt durchs Becken schwamm. "Und warum wird sie nicht wieder freigelassen? Kann sie mit der Verletzung im offenen Meer nicht überleben?" "Ach nein, nein das ist kein Problem, aber das Mädchen von dem ich dir erzählt habe, das gestorben ist, sie war hier und es war wie ein magisches Band zwischen den beiden, als hätten sie sich schon ewig gekannt, sie haben sich angefreundet. Wir haben mehrmals versucht sie freizulassen, aber sie wartet wohl noch immer auf die Rückkehr ihrer Freundin." Auf einmal spürte ich etwas nasses auf meiner Hand, Twister hatte uns mit Wasser vollgespritzt und klickerte nun fröhlich herum. "Du erinnerst sie wohl auch an sie." Sie stieß sich vom Geländer weg, winkte uns noch einmal zu und ging dann auf ein großes, weißes Gebäude zu. "Können wir wieder gehen? Ich finde die Tiere so arm, ich halts hier nicht mehr aus." Luke nickte verständnisvoll und wir gingen hinaus.

Luke P.O.V

Christin, deiner Twister geht es gut, sie ist wohl auf und vermisst dich. Nana kommt ganz nach dir und Twister hat gespürt, dass sie deine Schwester ist. Oh Christin, wo bist du nur?

Im Bus nach Hause waren wir beide betrübt, Nana dachte an die armen Tiere und meine Gedanken wollten nicht von Twister und Christin loslassen. Ich war damals mit ihr dort gewesen, sie und Jonathan hatten auf mich aufgepasst weil meine Eltern auf eine Geschäftsreise mussten und Nana krank ins Krankenhaus gebracht wurde. Ich wusste nicht, wie schrecklich es für die Tiere sein musste, dort eingesperrt zu sein, deshalb flehte ich darum, dorthin zu gehen. Wir lernten Twister kennen, sie war gerade erst dort angekommen und wurde noch versorgt. Twister war ein unglaublich intelligenter Delfin, sie wusste, dass Christin nicht mehr zurück kommen würde, sie behielten sich den Delfin weil er ihnen Geld einbrachte.

"Luke?" Ich drehte mich zur Seite und sah zu Nana. "Was ist?" "Frag mich bitte nie mehr mit dir ins Delfinarium zu gehen, ich will dort nicht noch einmal hingehen." Ich nickte. Ich hatte gewusst, es würde ihr genauso wenig gefallen wie ihrer Schwester, aber ich musste Twister wieder sehen, und ich brauchte ihre Unterstützung.

*Nana*
Die Zeit verging und das erste Term von vieren war vorbei. Über die Ferien fuhren wir ins Outback, um meine Tante zu besuchen, die dort lebte. Jana schickte mir ein Foto nach dem anderen aus Deutschland und Theresa teilte uns jede noch so kleine Kleinigkeit von ihrem Thailand Urlaub mit.

Mit dem Wiederbeginn der Schule begann auch der Tauchkurs. Es war etwas Theorie und viel Praxis. In unserer ersten Theorie-Einheit betrat ein kräftiger Mann den Raum. "Ich bin Johnny Langthford, euer Tauchlehrer. Am Anfang gibt's leider Theorie, da muss man durch, aber wenns dann ans Tauchen geht, werden all eure Zweifel, ob das nun wirklich so eine gute Idee war, beseitigt sein." Er setzte sich auf seinen Tisch und startete ein Video übers Tauchen. Es war recht langweilig, doch wichtig. Am Ende der Stunde machten wir ein Quiz und dann stand unser Lehrer auf. "Heute geht ihr nicht schnorcheln, wir treffen uns am Pool und dort machen wir dann einige praktische Übungen, kommt nicht zu spät!" Er ging hinaus und wir packten unsere Sachen zusammen und gingen auch. "Endlich geht's ans Tauchen, darauf freue ich mich seit meiner Anmeldung hier!" Theresa grinste fröhlich vor sich her während wir das Gebäude verließen. "Ich auch, aber ich habe auch ein wenig Angst davor im Meer tauchen zu gehen, ich meine, stellt euch mal vor wir begegnen einem Hai!" Jana machte einen entsetzten Gesichtsausdruck, fing sich aber sofort wieder. "Wir sollten uns beeilen, viel Zeit ist nicht mehr und ich will auf keinem Fall zu spät kommen." Wir liefen das letzte Stück und zogen uns um, um so schnell wie möglich zum Pool zu kommen. Es war bisher nur ein Junge aus meiner Matheklasse da, aber die anderen ließen nicht lange auf sich warten und schon bald fingen wir an. Als erstes wurde uns gezeigt, wie man richtig seine Ausrüstung zusammen baut und anzieht, dann ging es auch schon ins Wasser. Ohne lange zu warten tauchten wir im seichten Bereich des Beckens unter Wasser und...atmeten. Das Gefühl mit dem Kopf dreißig Zentimeter unter der Oberfläche zu sein und zu atmen war unbeschreiblich, diesen ersten Atemzug unter Wasser würde ich wohl nie vergessen.

Wir übten ein paar Tauchzeichen und spielten verschiedene Notfallszenarien durch, die unter Wasser eventuell auftreten konnten, dann war die Übungseinheit auch schon vorbei. "Morgen machen wir um diese Zeit den Rest der Theorie und am Mittwoch den zweiten Tauchgang im Pool, wir sehn uns dann! Ach ja, einen Test müsst ihr auch machen, 50 Fragen, nicht besonders schwer. Den macht ihr morgen nach dem Abendessen, um acht treffen wir uns." Er entließ uns und wir zogen uns um, um danach zum Abendessen zu gehen.

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