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Je weiter wir uns vom Riff entfernten, desto größer wurden die Wellen. Nach einer Weile setzte ein Nieseln ein, das nach und nach immer stärker wurde und sich mit der Zeit zu heftigem Regen verwandelte. "Willst du wieder Karten spielen, du kannst die anderen gerne mitnehmen!" sagte Luke und setzte sich neben mir auf den Boden. "Ok, ich sag ihnen Bescheid!" lächelte ich gezwungen, legte mein Buch beiseite und stand auf. Das Boot schwankte heftig als der Wind noch weiter auffrischte. "Hey Leute! Luke und seine Kumpel haben gefragt ob wir mit ihnen Karten spielen wollen? Wie sieht's aus?" Sie nickten und folgten mir zu den Jungs die bereits die Karten ausgaben. "Setzt euch!" Einer von Lukes Freunden klopfte auf die freie Fläche neben ihm, um uns zu bedeuten, uns zu setzen, dann nahm er seine Karten in die Hand und betrachtete sie ausgiebig. "Was spielen wir?" fragte Jana neugierig. "Arschloch, wir spielen immer Arschloch!" grinste der Junge von vorhin. Meine Freundin sah ihn leicht verwirrt an, und drehte ihren Kopf mit flehendem Blick zu uns. Ich lachte und begann ihr die Regeln zu erklären, dann begannen wir zu spielen.
Als ich gerade dabei war die zweite Runde zu gewinnen, wurde der Sturm wieder heftiger. Ich fühlte mich komisch, es war viel zu warm und es roch nach Schweiß und zu vielen Menschen. Das Lachen der Leute kam mir immer und immer lauter vor und je mehr Zeit verging desto stickiger wurde es. Auf einmal spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Verwirrt sah ich nach links. "Nana? Alles in Ordnung?" Besorgt beobachteten mich die anderen. Schwach nickte ich. "Ja..ja mir ist nur.. ein wenig heiß, ich glaub ich brauch ein bisschen frische Luft." "Bist du sicher? Ist dir schlecht?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, nur ein wenig schummrig." Tief atmete ich durch und stand auf. Mein Blick schweifte durch den Raum und suchte meine Tasche, als ich sie gefunden hatte, wankte ich darauf zu, begann den Inhalt nach meiner Regenjacke zu durchforsten, als ich sie gefunden hatte, machte ich mich auf den Weg nach draußen, an Deck des Schiffes.

Der kalte Wind war eine Wohltat für mich. Die Größe der Wellen war auch nicht so stark zu spüren, was ein riesiger Vorteil war. Müde lehnte ich mich an die Reling und beobachtete eine Schule von Delfinen, die neugierig, in einigem Abstand, neben dem Boot herschwommen. Ich setzte mich auf eine der nassen Bänke und zog dann die Kette aus meiner Tasche. Die Kette war ähnlich, wie die, die meine Eltern mir zum Geburtstag geschenkt hatten. Es war ein Anhänger in der Form eines Herzen, einst wohl kunstvoll verziert, und wenn man es aufklappte, dann konnte man zwei Fotos hinein stecken. Der Verschluss war rostig und klemmte ein wenig, aber nach ein paar Minuten konnte man sie öffnen. Die Fotos waren kaum zu erkennen weil das Glas so schmutzig war, und doch wurde ich das Gefühl nicht los, eines der Bilder schon einmal gesehen zu haben. Als eine etwas größere Welle gegen das Boot schlug, schaukelte es so heftig, dass mir beinahe mein winziges Frühstück wieder hochkam, also verstaute ich den Anhänger wieder in meiner Jackentasche und starrte in die Ferne. "Ist alles in Ordnung? Das Unwetter ist ganz schön heftig, nich wahr?" Luke setzte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schulter. Wäre ich nicht so schrecklich müde gewesen, und hätte ich mich nicht so elendig gefühlt, dann hätte ich wohl seinen Arm abgeschüttelt. Ich war immer noch sauer, weil ich genau wusste, dass er mir etwas verheimlichte, er und meine Eltern, und seine wussten es wahrscheinlich auch. "Mir geht's gut!" Hätte meine Stimme nicht so sehr gezittert, hätte ich nicht so ausgesehen wie ich mich in diesem Moment fühlte, wäre ich nicht vorher hinausgegangen, weil es mir eben nicht gut ging und hätte er mich nicht so gut gekannt, dann hätte er mir das vielleicht abgenommen, leider aber traf alles genauso zu. "Nana, was ist los? Ich weiß genau, dass es dir nicht gut geht! Wir haben uns doch früher auch alles erzählt." Ich griff unauffällig zu der Tasche, in der die Kette lag und betastete sie vorsichtig. Sie hatte auch irgendetwas mit der Lüge zu tun, ich konnte nur einfach die Verbindung nicht erkennen. "Weißt du Luke? Ich habe immer gedacht, ich kann dir vertrauen, deswegen habe ich dir auch immer alles erzählt, aber anscheinend war dem nicht so. Anscheinend kann ich dir nicht vertrauen, sonst würdest du mir den Grund, aus dem Mama und Papa so eine Angst vor dem Meer verraten! Und ihnen kann ich anscheinend auch nicht ver.." Auf einmal traf es mich wie der Schlag. Das Bild in der Kette, es war ein Bild von meinen Eltern und mir, es hing in meinem Zimmer. Direkt über meinem Schreibtisch. Nervös öffnete ich den Verschluss meiner Tasche und zog die Kette hinaus. Mit meinen abgekauten Fingernägeln versuchte ich die Dreckschicht weg zu kratzen und legte so einen kleinen Teil des Bildes frei. Eindeutig, es war das Bild, das über meinem Schreibtisch hing, aber woher zum Teufel hatte eine fremde Person dieses Bild. Ungeduldig kratzte ich auch das zweite Bild frei. Ich kannte es, es lag in einer Schublade im Zimmer von Lukes Bruder und das Mädchen war wahrscheinlich mal seine Freundin gewesen. Ich hatte immer vermutet, dass irgendetwas unangenehmes zwischen den beiden passiert war, sonst hätte er es nicht so unter all seinen Zetteln vergraben. "Das.. woher hast du das?" Luke strich vorsichtig über die beiden Bilder. "Gefunden" brummte ich. "Ist das von der ehemaligen Freundin deines Bruders?" Er nickte schwach. "Woher wusstest du von seiner ehemaligen Freundin, er war mit ihr zusammen als du drei warst... und seitdem hatte er keine Freundin mehr." Ich zuckte mit den Schultern. "Ich hab mal bei ihm im Zimmer eine Schere gesucht, da hab ich das Bild in einer Schublade gefunden." Er nickte bloß schwach. "Achso." Ich klappte den Anhänger wieder zu. "Warum ist da ein Bild von mir und meinen Eltern drinnen?" Er zuckte bloß die Schultern. "Ich geh wieder rein, mir ist kalt und du willst anscheinend eh viel lieber alleine sein." Luke stand auf und ging wieder zu den anderen.

Luke P.O.V.
Christine lebte! Sie lebte und vielleicht war sie sogar hier in der Nähe. Meine Hände zitterten vor Aufregung. Wie ich sie vermisst hatte. Vielleicht... vielleicht konnte ich sie ja wieder sehen. Ich biss mir auf die Lippe und ging wieder zu den anderen. "Luke? Is alles ok? Du siehst aus als hättest du ein Gespenst gesehn!" Nein, gesehen nicht, nur festgestellt, dass das Gespenst noch lebt. "Alles in Ordnung." Ryu zweifelte zwar ein wenig daran, aber auch er gab sich damit zufrieden und gab die nächste Runde Karten aus.

SEHR WICHTIG!!
Hallo an alle, die die Geschichte lesen, sofern es diese Leute gibt. Ich muss zugeben, es ist immer ein wenig enttäuschend zu sehen, dass keiner für die Geschichte votet, obwohl ja offensichtlich ein Paar Leute zumindest das Kapitel gesehen haben. Ich weiß nicht ob es einfach daran liegt, dass ihr meine Geschichte nicht gut findet, aber wenn dem so ist, dann bitte lasst mich das wissen. Es wäre mir ein große Hilfe, wenn ihr einen Kommentar hinterlassen könntet, mir Feedback geben könntet, selbst wenn euch die Geschichte nicht gefällt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 05, 2016 ⏰

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