Kapitel 6

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Als ich aufwachte hatte Lukas immer noch seinen Arm um mich geschlungen und ich lag halb auf ihm. Er hatte einen sehr flachen Bauch und unter mir spürte ich ein leichtes sixpack. Sein leises Schnarchen verriet mir, dass er ebenfalls eingeschlafen war. Der Laptop jedoch schien aus zu sein. Ich bewegte meinen Kopf in Lukas Richtung und hätte in diesem Moment alles gegeben um ihn ansehen zu können. Traurig setzte ich mich auf und rückte ein Stück von ihm weg. Ich kannte ihn erst zwei Tage und schon schlief er bei mir im Bett....dachte ich nur. Lukas schien durch meine Bewegung wach geworden zu sein und setzte sich nun ebenfalls auf. "Na , gut geschlafen?" fragte er mich. Ich nickte und tastete mich zum Rand des Bettes. Lukas nahm meine Hand und räusperte sich leicht, als wollte er noch etwas sagen. Änderte dann jedoch seine Meinung, stand auf und zog mich mit sich. Du willst bestimmt ins Bad nicht wahr?" meinte er etwas stockend. Was hatte er mir sagen wollen? In diesem Moment ließ er meine Hand los und schon wurde mir kalt. Warum hatte er so eine Ausstrahlung auf mich? Ich hatte mich doch nicht etwa in ihn verliebt!? Nein, das konnte und durfte nicht sein! Er würde meine Gefühle nicht erwiedern. Wie auch....ich wusste nicht einmal wie er aussah...er war wahrscheinlich nur aus mitleid bei mir und hatte mich in die Friendzone abgeschoben. Deprimiert ging ich ins Bad und kam 10 Minuten später frisch geduscht und angezogen wieder raus. "Wow, du bist echt schnell. Und das obwohl du nichts siehst...alle Mädchen die ich kenne brauchen mindestens doppelt so lange" meinte er. Aha...all die anderen Mädchen... wahrscheinlich hatte er sogar eine Freundin...aber warum sollte er dann bei mir übernachten....Ich rief mich selbst zur Vernunft. Ich würde noch verrückt werden wenn ich nicht aufhörte zu grübeln. "Bin gleich wieder da" hörte ich Lukas aus dem Bad rufen und dann schloss er die Tür und ich stand alleine in der Mitte meines Zimmers.

Ein paar Minuten später kam Lukas wieder und berührte mich an der Schulter. "Und was hast du heute so vor?" fragte er und ich zuckte zusammen. "Wir können ein Picknick im Park machen" er wartete meine Reaktion nicht ab, sondern zog mich mit sich"Na komm Pan, auf gehts mit Frauchen in den Park" Ein freudiger Pan lief an mir vorbei und bellte dann auffördernd. Ich lächelte leicht und ging dann hinterher. Den Name meines Hundes hatte er anscheinend von meiner Ma erfahren. 5 minuten später hatte Lukas die Tasche gepackt und ging zur Haustür. "Kommst du?" rief er mir zu. Gedankenverloren ging ich ihm nach. Es war warm draußen und die Sonne schien. Ein perfekter Tag zum Picknicken.

Als wir im Park ankamen blieb Lukas stehen und holte etwas aus der Tasche. Eine Decke. Dann breitete er sie auf dem Boden aus und zog mich mit sich hinunter. "So und jetzt wird erstmal gefrühstückt" meinte er fröhlich. Dann knisterte es und schon hatte er mir ein Brötchen in Mund gesteckt. Lachend nahm ich es wieder raus und biss hinein. Lukas knisterte er noch mal mit der Tüte und hatte sich anscheinend auch ein brötchen genommen. Als ich aufgegessen hatte ließ ich mich auf den Rücken fallen, schloss die Augen und kraulte Pan im Nacken. Er grummelte zufrieden und legte seinen Kopf auf meinen Bauch. In diesem Moment spürte ich ein Gefühl, von dem ich dachte, ich hätte es vergessen. Glücklich konnte man es nicht nennen. Nein. Auch nicht froh. Es war Zufriedenheit. Ich war zufrieden mit meiner jetzigen Situation. Vielleicht sogar noch etwas mehr als zufrieden. Es war schön mal wieder solch ein Gefühl zu haben. Es war erleichternd. Unwillkürlich fing ich an zu lächeln. "Was ist?" fragte Lukas. Beobachtete er mich die ganze Zeit? Dachte ich geschockt. Doch meine Mundwinkel zogen sich noch etwas nach oben und ich legte meine Hände unter meinen Kopf. Lukas seufzte leise und flüsterte dann " warum redest du nicht mit mir..ich würde so gern deine Stimme hören und wissen was du gerade denkst..." sofort spannte sich mein Kiefer an und ich drehte mich weg. Warum machte er alles so kompliziert. Warum konnte ich ihn nicht einschätzen. Er war mir ein Rätsel. Stundenlang wie es mir vorkam lagen wir dort. Nebeneinander, still und jeder seinen Gedanken nachgehend. Aber es war eine angenehme Stille. Dann setzte ich mich auf und nahm Pans Leine in meine Hand. "Sollen wir gehen?" fragte Lukas und ich nickte. Er stand auf und ich tastete nach der Picknickdecke um sie zusammenzurollen. Danach gingen wir nebeneinander über den asphaltierten Weg im Park. " möchtest du noch mit zu mir kommen? Ich wohne nur eine Straße weiter." fragte Lukas und wieder begannen meine Gedanken zu rasen. War das eine gute Idee? Oder sollte ich mich lieber von ihm distanzieren? Aber warum sollte ich. Ohne ihn hatte mein Leben nach dem Unfall nie irgendwie Spaß gemacht. Und wenn er bei mir war hatte ich das Gefühl , endlich wieder genießen zu können . Auch wenn er nur mit mir spielte...was solls? Ich konnte doch nicht noch tiefer sinken. Und auch diese Zeit hatte ich überstanden. Also gab ich mir einen Ruck und nickte ihm zu. "Na dann los! Ich hab eine gute Idee" meinte er und rannte los. Mich zog er einfach hinter sich her. Als wir an seiner Haustür angekommen waren schloss er auf und raunte mir zu" meine Eltern sind heute nicht da...ich hab also sturmfrei" Wieder stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht und dann nahm Lukas meine Hand und stieg mit mir und Pan im Schlepptau einige Treppenstufen hinauf. "So da wären wir!" ich tastete mich in sein Zimmer und merkte, dass es sehr groß war. "Also pass auf.." fing er an und setzte mich auf sein Bett. Dann schloss er die Tür und auch Pan ließ sich Schwanzwedelnd auf dem Bett nieder. Was hatte er jetzt vor..? Ich bezweifelte schon ob es die Richtige Entscheidung war, mit ihm zu gehen...Er wollte mich doch nicht etwa....!? Nein, das traute ihm nicht zu oder?! Aber ich kannte ihn ja auch noch nicht lange....Da bekam Lukas plötzlich einen Lachanfall. Er musste meine plötzliche Anspannung bemerkt haben.O Gott war mir das peinlich ! "Keine Sorge ,ich mach schon keine Dummheiten" Er lachte immer noch" Also, findest du es nicht auch unfair, dass ich dich immer beobachten kann, dich jede Sekunde ansehe und du nichteinmal weißt, wie ich aussehe?" meinte er dann. Perplex hob ich den Kopf. Nickte dann aber leicht "Na also, dann wollen wir das ändern" rief er voller Tatendrang. "Du sollst wissen wie ich aussehe..und da du es nich sehen kannst, müssen wir es halt anders versuchen." Was kam denn jetzt!? Dieser Junge war unglaublich!

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Hallo liebe Leute, danke an alle die meine Geschichte lesen.
Ich hab mir echt Mühe gegeben...
Also lasst doch bitte etwas Kritik da...
Bis bald mal XD

Blindes VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt