Kapitel 7

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"Du sollst wissen wie ich aussehe..und da du es nich sehen kannst, müssen wir es halt anders versuchen." mit diesen Worten nahm er meine Hände in seine und starrte mir geradewegs in meine Augen. Auch wenn ich es nicht sah spürte ich doch ganz deutlich seinen Blick auf mir. Ich nickte und wartete gespannt, was er vorhatte. Er führte meine Hände an sein Gesicht und als sie seine Haut berührten durchzuckte mich ein unsichtbarer Schlag. Es kribbelte überall. "So jetzt hast du freie Wahl. Kannst dich schön austoben" schmunzelte er. Ich war in einer Art Schockstarre und hatte meine Hände noch keinen Millimeter bewegt. "Na los! Nicht so schüchtern, ich beiße nicht. Und es ist dein gutes Recht!" vorsichtig rutschte er noch näher an mich ran und ich ließ meine Finger über sein Gesicht gleiten. Ich spürte seine Kiefermuskulatur und merkte, wie er lächelte. Er hatte Grübchen und ziemlich hohe Wangenknochen. Dann streiften meine Finger seine Lippen. Sie waren voll und sanft. Er konnte bestimmt gut küssen, dachte ich...Okay STOP Zoey! Das geht in die falsche Richtung. Ich tastete mich weiter, berührte seine Nase und erforschte dann seine Augen. Und wie durch ein Wunder erschuf mein Kopf ein Bild von ihm. Dann kam ich zu seinen Haaren. Sie waren flauschig, auf dem Kopf lang und etwas hochgegelt. An den Seiten ziemlich kurz. Ich ließ meine Finger hindurchgleiten und verwuschelte damit vermutlich seine Frisur. Doch er ließ sich nichts anmerken und blieb ganz still sitzen. Von seinen Haaren glitt ich hinab zu seinen Ohren und dann kam ich am Hals an. Ich strich durch seinen Nacken, und zu seinem Schlüsselbein. Seine Haut war weich und es reizte mich noch etwas weiter zu gehen. Doch Moment!? Dachte ich plötzlich. Er hatte sein Shirt ausgezogen !? Erschrocken zog ich meine Hand zurück. Doch er war schneller und packte mich am Handgelenk. Sanf schob er meine Hand zurück zu seiner Brust und legte sie dann auf seinem Herzen ab. Es schlug schnell. Sehr schnell. Warum war er so aufgeregt? Dachte ich nur. Lange hielt ich meine Hand auf seiner linken Brustseite. Dann zog ich sie weg und nahm all meinen Mut zusammen. Ich suchte nach Lukas Arm und führte seine Hand ebenfalls zu meinem Herzen. Er schien genau so verwundert über meine Reation zu sein, wie ich selbst. Ich merkte wie mein Herz noch schneller schlug als Lukas Hand auf ihm lag. Dann ließ er sie hochgleiten zu meiner Wange und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht." du bist wunderschön" flüsterte er mir zu und jagte wieder eine Gänsehaut über meinen Körper. Verlegen senkte ich meinen Kopf, auch wenn ich wusste ,dass er es nicht ernst meinte. "Wollen wir noch einen Film schauen, dann kann ich wieder Dolmetscher spielen?" fragte er mich belustigt und ich war froh über den Themawechsel. Ich nickte und ließ mich erschöpft auf das Bett fallen. Er legte einen Film in seinen Fernseher ein und kam dann zu mir. Er legte seinen Arm um mich und ich kuschelte mich an seine Schulter. Ich konzentrierte mich auf seine Stimme und wurde immer müder. Nach drei Stunden war der Film vorbei und als Lukas den Fernseher ausgeschaltet hatte meinte er" lass uns schlafen gehen. Ich kann deine Eltern anrufen und ihnen Bescheid sagen, dass du bei mir übernachtest ok?" fragte er mich. Ich nickte und kuschelte mich in die Decke, während Lukas mit meiner Mutter redete. Ich war schon im Halbschlaf als er wiederkam und sich zu mir legte. Vorsichtig nahm er sich die restliche Decke und atmete tief aus. Dann entspannte er sich. Ich weiß nicht, was mich in diesem Augenblick überkam, aber ich sagte ganz leise "Danke". Ich merkte wie Lukas geschockt die Augen aufriss und mich ansah. "Du...du hast..." stotterte er, doch ich legte meinen Finger an seine Lippen....und hatte Glück, dass ich sie sogar traf, und zeigte ihm, dass ich jetzt nichts hören wollte. Das musste ich erstmal verdauen. Ich hatte so lange nun schon geschwiegen. Nichts konnte mich aus der Ruhe bringen...und dann kam dieser Junge und brachte mich vollkommen aus dem Konzept. Lukas hatte sich wieder zurückgelehnt und ich hatte meinen Kopf auf seiner Brust abgelegt. Er war still, doch ich spürte förmlich , wie es in seinem Gehirn arbeitete. Und in diesem Moment wurde es mir klar. Ich hatte mich in ihn verliebt. Ich gestand es mir endlich ein und es war ein befreiendes Gefühl. Ich,die unnahbare Zoey hatte mich in den geheimnisvollen Lukas verliebt. Es fühlte sich normal an. Irgendwie natürlich. Und wenn ich bei ihm war ,vergaß ich manchmal sogar,dass ich blind war. Es war unerklärlich....dachte ich. Nein, so musste sich Liebe anfühlen rief mein Gehirn. Das Problem war nur, dass Lukas meine Gefühle nicht erwiederte. Und das würde auch niemals passieren...oder etwa doch? Mit dieser Frage, die in meinem Kopf herumschwirrte schlief ich dann endlich ein.

Am nächsten morgen wachte ich auf und fröstelte. Und im nächsten Moment wusste ich auch warum. Lukas war weg, er lag nicht mehr neben mir. Ich bekam Panik.War das alles nur ein Traum gewesen!? Nein, das durfte nicht sein. Meine Lunge zog sich zusammen und ich bekam keine Luft mehr. Ich setzte mich auf und keuchte.Da kam jemand ins Zimmer gestürmt "Zoey!" rief Lukas "Zoey ,alles ist gut, ich bin ja da " als ich seine Stimme hörte, beruhigte ich mich etwas. Dann war Lukas bei mir und umarmte mich. Er drückte mich fest an sich." Ganz ruhig atmen Zo" flüsterte er leicht verängstigt. Seine starken Arme hielten mich aufrecht. Er war so warm. Langsam beruhigte ich mich und da fiel mir auf, dass er nur ein Handtuch um die Hüften gelegt hatte. Er war Oberkörperfrei. Ich hatte ihn beim Duschen gestört. Peinlich berührt rückte ich etwas von ihm ab. Seine nassen Haare streiften meine Wange. "Alles wieder in Ordnung?" fragte er leise. Er nahm mich an den Schultern und legte mich zurück auf Bett. " Ich zieh mich kurz an, dann bin ich wieder bei dir." Ich nickte nur schwach." dafür musst du mich aber loslassen" schmunzelte er. Und ich merkte, dass ich sein Handgelenk noch immer umklammert hatte. Schnell ließ ich los und er ging zurück ins Bad. Was war nur mit mir passiert. Wo war die starke, unnahbare Zoey, was hatte dieser Lukas mit mir gemacht?

5 min später war Lukas wieder da und setzte sich neben mich. Ich wusste genau dass er mich jetzt über gestern abend fragen wollte. Aber ich war noch nicht bereit. Ich konnte es ja selber kaum fassen, dass ich gesprochen hatte. "Wollen wir frühstücken gehen?" schlug er vor. Und hatte mich plötzlich in seinen Armen. Lachend ließ ich mich von ihm die Treppen hinuntertragen. Pan kam uns hinterhergetrottet. Ich hörte wie mein Hund zu einem Wassernapf ging ,den Lukas ihm bereitgestellt hatte. Mich setzte Lukas auf einem Stuhl ab und deckte den Tisch. Das Essen verlief relativ schweigsam. Aber ich merkte dass Lukas mir immer wieder verstohlene Blicke zuwarf.

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Soooo Leuteeee das wars mit diesem Kapitelchen. Ich hoffe es hat euch gefallen.
Ich bin jetzt total müde und schlaf erstmal ne Runde, bis dann ;D

Blindes VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt