Kapitel 1

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Es war der 07.Dezember, als meine Mutter beschloss, mich vorläufig von der Schule zu nehmen. Da ich nicht redete konnte ich auch keine schulischen Prüfungen bewältigen. Und von diesem Tag an musste ich auch zu Frau Klettenbeck,einer fiesen Hexe, die sich darauf bedacht hatte, geistig verstörte Menschen wieder auf den richtigen Weg zu lenken. So hieß es zumindest in ihrer Beschreibung. Pah, das ich nicht lache. Als wenn diese Frau mich verstand.Niemand verstand mich, selbst Sascha nicht. Auch wenn er derjenige war bei dem ich mich ausheulen konnte. Er übernachtete oft bei mir, da er der einzigste war, den ich an mich heranließ. Und ich genoss es einfach in seinen Armen einzuschlafen. In einer Woche waren Weihnachtsferien und Sascha flog mit seinen Eltern in die Karibik. Ich gönnte es ihm, jedoch wusste ich nicht wie ich die zwei Wochen überstehen sollte. Als es soweit war brachte ich ihn zum Flughafen. Doch etwas verheimlichte er mir. Das konnte ich spüren.Ich piekste ihn in die Seite und sah fragend zu ihm hoch. Das heißt ich drehte einfach meinen Kopf in seine Richtung und verzog das Gesicht.Aber er verstand mich natürlich und schmunzelte. "Ich hab ein Geschenk für dich." sagte er. "Sonst würde ich den Urlaub nicht überleben, weil ich mir Sorgen um dich machen müsste." und damit übergab er mir eine Leine . Sie war aus Leder und fühlte sich noch ziemlich steif und neu an. Aber das eigentlich Wichtige hing an der Leine dran. Eine nasse Zunge leckte über meine Finger und winselte etwas. "Darf ich vorstellen. Das ist Pan. Dein zukünftiger Begleiter." Ich war fassungslos. Dann schlang ich meine Arme um Sascha und ließ ihn erst zwei Minuten später wieder los. Die Tränen strömten mir über mein Gesicht. Freudentränen. Sascha wischte sie mir behutsam ab, "er ist ein golden Retriever-Mischling und ein Blindenhund" sagte er sanft zu mir. "Er wird dich von heute an immer begleiten, er gehört jetzt dir." und zu Pan meinte er "dass du gut auf sie aufpasst, solange ich weg bin" wie zur Bestätigung wedelte Pan mit seinem Schwanz und traf dabei die ganze Zeit mein Bein. Darauf hin lächelte ich . das erste mal seit dem Unfall. Dann umarmte ich sascha nocheinmal, und er wusste, wie glücklich er mich gemacht hatte . ich ging auf die Knie und Pan schmiegte sich an meinen Körper. Ich spürte Sascha lächeln und dann stieg er in sein Flugzeug ein. Ich machte mich auf den Weg nach Hause. Pan lief etwas vor mir her und ich ließ die Leine durchhängen. "Lass uns nach Hause gehen Pan" sagte ich in meinen Gedanken zu ihm. Und mir war als hätte er mich verstanden. 15 min später waren wir Zuhause und meine Mutter nahm uns in Empfang. "na, ist Sascha die Überraschung gelungen?". Ich nickte freudig und hatte schon wieder Tränen in den Augen. Wie konnte ein Mensch ein so gutes Herz haben. Wie selbstverständlich nahm ich Pan mit in mein Zimmer und von da an, war mein Zuhause auch seines.

Blindes VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt