Kapitel 12

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Ab sofort wurde ich in der Schule noch strenger bewacht, weil meinne Eltern Wind davon bekommen hatten, dass ich die Schule geschwänzt hatte. Es waren nun immer zwei Wächter vor der Schule, damit ich nicht einfach so verschwinden konnte. Dies hielt mich allerdings nicht davon ab meine Pausen mit Tyler zu verbringen. An manchen Tagen, an denen ich mir wieder vor Augen führte, wie das ganze enden würde, mied ich ihn, aber diese Momente wurden weniger.

"Die Prophetin ist in der Stadt und wir werden sie heute Nachmittag besuchen, wenn du Lust hast, kannst du also mit." Hörte ich meinen Meister einen Monat nach dem Treffen mit Tyler zu meiner Mutter sagen. Ich presste mich unbemerkt an die Wand zum Wohnzimmer, um jedes Wort mitzubekommen.

Von der Frau hatte ich schon oft gehört und von ihr war auch noch einmal die Bestätigung gekommen, dass ich diejenige war, die die ganze Macht bündeln würde. Die Prophetin konnte sowohl zu unserem Gott, als auch zu dem Gott der Menschen Kontakt aufnehmen, da die Propheten die einzigen Personen waren, die halb Mensch und halb Morta waren. Sie hielten das gute und das Böse in sich im Gleichgewicht, so dass sie nicht auf eine der beiden Seiten rutschten.

Vor mehreren tausenden von Jahren hatte man das erste mal von mir gehört. Der Prophet von damals hatte den Menschen berichtet, dass die Götter des Lichts und die der Dunkelheit einen Pakt geschlossen. Bis zu meinem siebzehnten Geburtstag konnten alle auf der Erde im gleichklang Leben, doch dann würde jemand kommen, der das Schicksal ändern konnte. Zu meinem Unglück war ich diese Person, die diese Bürde tragen musste, aber es gab keinen Weg, den Menschen das weitere Leben zu schenken.

"Was, wenn es doch einen Weg gibt, uns zu stoppen?" Fragte meine Mutter mit einer Verzweiflung in der Stimme, die mich fast mitleidig machte, aber ich spitzte nur noch mehr die Ohren. Meine Mutter war sich gar nicht so sicher, dass alles so klappte, wie sie wollte?

"Das werden wir die Prophetin fragen." Antwoertete mein Meister.

"Also gut, ich werde mitkommen." Sagte sie und jeder andere hätte an dieser Stelle geseufzt, ber sie tat es nie. Sie zeigte nie jemandem ihre Schwäche.

Jemand bewegte sich zur Tür, doch ich huschte rechtzeitig davon, um nicht entdeckt zu werden.

Als ich mir in meinem Zimmer mein Handy schnappte, hatte ich ein paar neue Nachrichten von Tyler bekommen. Er war der erste, der mich jeh nach meiner Nummer gefragt hatte und darauf hin auch ewas geschrieben hatte. Er hatte mich noch ein paar mal nach meinem Geheimnis gefragt, doch ich hatte immer behauptet, es wäre nichts. Ihm sollte duch mich nicht jetzt schon zu Schaden kommen, ich würde ihn nämlich früh genug verletzten. Meine Verwandlungen hielten ab Mitternacht nun länger an, aber inzwischen konnte ich mich so weit kontrollieren, dass ich mich nicht auf harmlose Menschen stürzte, die nichts von mir wussten. Zwar hatte ich in den Stunden keinen einzigen guten Gedanken, aber das schlimmste war, dass dieses Gefühl, stark zu sein und Macht zu haben, berauschend war. In der Stunde danach, fühlte ich immer noch ein prickeln in meinem ganzen Körper.


Vor zehn Minuten hatte ich meinen Meister und meine Mutter von der Prophetin wiederkommen hören, während mein Vater auch mich aufgepasst hatte. Niemand hatte ein Wort darüer verloren, wo sie hinwollten, aber wo hatten sie sonst hingewollte?

Nun kamen die federnden Schritte meiner Tür immer näher, bis sie schließlich aufgerissen wurde und meine Mutter in mein Zimmer kam.

"Was willst du?" Brummte ich unhöflich. Sie kam selten hierher.

Sie setzte ihren besorgten-Mutter Blick auf, der so gespielt war, wie ihre restlich freundlichkeit und setzte sich neben mich.

"Ich möchte mit dir über den Jungen reden."

"Welchen Jungen?" Augenblicklich setzte ich mich aufrecht hin.

"Der mit dem du in letzter Zeit immer abhängst."

"Ich fühle mich gestalkt." Meine Laune sank augenblicklich von eins auf minus Hundert. Warum konnte ich nicht wenigstens im Schulgebäude meine Privatsfähre haben?

"Süße, du wirst doch nur beschützt." Sie legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter, doch ich schüttelte sie ab, als eine ihrer Krallen sich in meine Haut bohrte.

"Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass du dich mit ihm treffen darfst." Fuhr sie fort.

Mistrauisch versuchte ich, eine Augebraue hoch zu ziehen, doch sie zuckte nur komisch im Gleichklang mit der anderen. "Warum?"

Als ob sie genug von der Schmuserei hätte, stand sie auf. "Weil es keine Unterschied macht. Er wird sterben und du wirst lernen, was du nicht hättest machen sollen."

Schweigend blickte ich sie an. Das war definitiv nicht der Grund, aber ich beließ es dabei. Offiziell hatte ich die Erlaubnis, mich mit Tyler zu treffen, das war vorerst genug und so etwas sollte man nur hinterfragen, wenn man wieder unglücklich sein möchte.

Mit einem Knall der Tür verschwand meine Mutter wieder und ich öffnete den Chat von Tyler.

ICH KANN MICH MIT DIR TREFFEN

Schrieb ich und sofort klingelte mein Handy, als hätte er nur darauf gewartet, dass ich schreibe.

"Hey." Begrüßte mich eine wohlig warme Stimme und sofort lief mir eine Gänsehaut über den Rücken.

"Hey."

"Du würdest dich also nochmal mit mir treffen? Hast du deine Meinung geändert?"

Obwohl er es nicht sehen konnte, nickte ich und er nahm das Schweigen wohl als Zustimmung.

"Am Wochenende hätte ich Zeit." Schlug Tyler vor.

"Hört sich gut an." Verträumt lächelte ich vor mich hin, meine Laune hatte sich seit meinem kitschigen Klingelton wieder deutlich verbessert.

"Dann hole ich dich Samstag Abend ab."

Meine Meinung über die Freundschaft mit Tyler änderte sich von Tag zu Tag. Mal redete ich mir ein, es wäre eh egal und manchmal ging ich ihm aus dem Weg. In meinem Herzen wusste ich, dass ich vielleicht ncht ewig nur eine Freundin von ihm sein wollte, aber mein Kopf sagte mir immer wieder, ich sollte ihn lieber meiden. Der Kampf zwischen Herz und Kopf würde möclicherweise nie zu Ende geführt werden und ich fragte mich, wie Tyler das nur aushielt.

Das Tyler das ganze Morgen als ein Date sah, war mir lar, aber trotzdem versuchte ich mir einzureden, dass es nur ein Treffen war, trotzdem kribbelte mein Bauch, as er sagte: "Zieh dir etwas schickes an."

"Ok." Murmelte ich. 


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Was haltet ihr von Tyler?

Und von Selene?

Was glaubt ihr wie ihre Geschichte ausgehen wird? Kommen sie zusammen oder sind sie doch nicht die richtigen?

Hekata

After the sunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt