Kapitel 10

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Fuck. Das darf doch nicht wahr sein! Der Knirps lief gerade vor mir weg, nachdem er mich mit einem bedeutendem Blick angesehen hatte, als sollte ich ihm folgen, doch den Teufel würde ich tun. Ich war zwar ein paar Monate dabei, ja, aber trotzdem will ich erst informiert werden, wenn ich undercover arbeiten soll! Brauchte ich nicht ein Mikrofon? JJ wusste gar nicht wo ich hingelaufen war! Blitzschnell drehte ich mich um und wollte wieder zurücklaufen, als ich einen starken Griff um mein Handgelenk spürte. Mein Blick wanderte zu meinem neuen "Freund". Und er sah nicht aus, als ob man mit ihm spaßen konnte. Gerade wollte ich irgendeine lockere, spitze Bemerkung über seinen festen Griff an meinem Arm machen, als ich eine mir leider sehr bekannte Person hinter ihm sah. Vor Angst weiteten sich meine Augen so sehr, dass sie fast heraus fielen und mein Mund stand sehr weit offen. Nein. Nein! Nein!! Jeder, aber nicht er! Er darf gar nicht hier sein! Wie hat er mich gefunden? Ich hab mir solche Mühe gegeben! Bin so weit weg wie ich nur konnte. Für noch mehr Entfernung hat mir einfach das Geld gefehlt und jetzt? Er sollte im Gefängnis sein! Ich sah kleine Sterne vor meinen Augen tanzen und schwarze Flecken huschten durch mein Blickfeld. Meine Atmung war wieder alles andere als normal. Ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch mit so wenig Luft in der Lunge noch stehen bleiben kann. Doch dann spürte ich, wie mein Kopf auf etwas hartes traf und ich sah nur noch schwarz.


Derek's POV

Wieso kann man Frauen nicht ein einziges Mal alleine lassen? Würde mir das vielleicht mal jemand erklären? Noch vor zehn Minuten saß ich ruhig an meinem Computer, hab mir ein paar Verdächtige zu unseren beiden Fällen angeguckt und was passiert dann? JJ kommt völlig aufgelöst mit einem Zwerg und Arizona auf den Armen durch die Tür. Sofort stand das ganze Team um sie. "Was ist passiert?", rief ich sofort. Ich war anscheinend so schnell aufgesprungen, dass mein Stuhl nach hinten umgekippt war. Er streifte Reid am Bein, der kurz aufkeuchte. "Gerade noch hatten wir geredet und alles war gut. Im nächsten Moment hatte sie so nen panischen Blick drauf, hat total komisch angefangen zu atmen und ist umgekippt.", erklärte uns der Mann, der sie zusammen mit JJ hergebracht hatte. Und das sollte der Kopf dieser Gruppe sein, die Kinder entführt? Mittlerweile hatte ich Arizona hochgehoben und in unseren Aufenthaltsraum auf die Couch gelegt. Ihr Kopf lag auf meinem Schoss und ich strich ihr sanft durch die Haare, als JJ plötzlich reinkam. "Hotch will dich in seinem Büro sehen. Ich passe auf sie auf." Vorsichtig stand ich auf und ging zu Hotch, allerdings nicht ohne mich vorher noch einmal nach Arizona umzudrehen. Als ich in Hotch's Büro stand fing er sofort an zu reden. "Die ganzen Entführungsfälle waren Hirngespinste." Verwirrt setzte ich mich ihm gegenüber. "Was? Wie meinst.." "Garcia hat überprüft wer die Entführungen gemeldet hat, es waren nie die Eltern. Es war immer Mrs. Fields. Dieses Mal hat sie anscheinend beschlossen es selbst in die Hand zu nehmen." "Ich verstehe immer noch nicht..." "Meine Mutter ist krank, Agent Morgan. Zusammen mit ihrer Ärztin hat sie ihn entführt. Ich habe ihr heute ihr Band abgenommen und mit meinen Leuten den kleinen Jungen befreit." "Moment. Sie sind.." "Jackson Fields." Endlich schien mein Gehirn wieder zu arbeiten und ich verstand.

Arizona's POV

Als ich langsam zu mir kam, hatte ich blonde Haare im Gesicht. "Arizona? Bist du wach?", hörte ich eine besorgte Stimme, die ich als JJ's zuordnen konnte. Vorsichtig nickte ich. Ich hatte höllische Kopfschmerzen. Langsam setzte ich mich auf und fasste mir an den Kopf. "Uh.." "Willst du erst eine gute Nachricht hören oder mir erst erzählen was los war?" Und in dem Bruchteil einer Sekunde fiel mir all das Gesehen wieder ein. Die ganze Panik kam wieder zurück, doch verwunderlicher Weise, konnte ich atmen. Mein Blick blieb starr grade aus an Derek's Bild kleben. "Er ist hier, JJ. Er muss ausgebrochen sein. Ich hab ihn gesehen." Schwer atmend flog mein Blick langsam zu ihr. Ihre Stirn war gerunzelt. Sie glaubte mir nicht. "Arizona, wenn das wirklich so wäre, dann hätten wir.." "Nein. Du verstehst das nicht! Du kennst ihn nicht!", rief ich aufgebracht. Mein Luft wurde immer knapper und ich spürte Arme um mich, die zu stark waren, als dass sie JJ's sein konnten. Derek. "Wir können uns wieder voll auf den ersten Fall konzentrieren." "W..was?", fragte ich verwirrt, für einen Moment vergessend was war. "Sag mir nicht, dass du es ihr noch nicht erzählt hast?", brummte Derek Richtung JJ. "Das wollte ich gerade, bis ihr zwei mich unterbrochen habt." Moment mal.. Zwei? Zu schnell schaute ich hinter Derek und sah... den Knirps von vorhin. "Was.. was macht er hier? Und..", verwirrt starrte ich auf mein leeres Handgelenk. "Was..?" Augenrollend stellte er sich vor mich und streckte mir eine Hand entgegen. "Mein Name ist Jackson Fields. Ja, ich bin der 'verschollene' Sohn von Mrs. Heather Fields.", Er machte bei dem Wort Verschollen diese kleinen Anführungszeichen in die Luft und redete weiter: "Sie hat den kleinen Jungen selbst entführt, zusammen mit ihrer Ärztin. Ich hab ihr heute das Armband abgenommen, sie ist nicht mehr im Club. Eure Techno..." "Hey. Sag nichts falsches.", warnte Derek und mein Blick flog kurz zu ihm. "Wer auch immer, hat überprüft wer die Entführung gemeldet hat, es waren nie die Eltern, sondern immer nur Heather. Ich wurde niemals entführt, ich bin einfach nur ausgezogen. Das ist alles." "Aber.. der Club.. ihr.. ihr.. Du hast gesagt, dass ihr.." "Das hast du mir geglaubt? Oh, kid. Wow, ich bin echt enttäuscht von dir. War dieses schlaue Gelaber etwa nur getäuscht? Witzig. Hahah. Der Club der Menschen ist ein Seelsorgeclub. Du musst tough, stark, clever und schlau sein, weil du viele Geschichten von Wahrheit und Lüge unterscheiden musst und den richtigen zuhörst und hilfst.", unterbrach er mich mit einem spitzbübischen Grinsen. "Aber jetzt hab ich schon zu viel verraten. Viel Glück bei.. was auch immer. Adios!" Tz. Kid.. wenigstens hat er mich nicht wieder Kleines genannt.

Abends brachte mich Derek nach Hause. "Willst du mir wirklich nicht erzählen was.." "Nein.", unterbrach ich ihn sofort und schmiss die Tür hinter uns zu. "Hör wenigstens auf mich immer zu unterbrechen, okay?" Augenrollend ging ich in die Küche, um uns etwas zum Essen zu machen, konnte mir dabei aber ein Lächeln nicht verkneifen. Wie schaffte er es, dass ich nicht an die Gefahr dachte, in der ich mich befand? Die Panik jedoch war nicht ganz weg, ich konnte sie tief in mir spüren, es war eine schmerzende Panik, die mich fast zum Durchdrehen brachte. 
Nachdem wir gegessen hatten, wollte ich nur noch in mein Bett und diesmal würde ich es tun. Ich würde fragen. "Du siehst müde aus, du solltest schlafen gehen." Ich nickte nur, war gerade dabei all meinen Mut aufzusammeln. "Kannst du.. also.. kannst du.. bleiben?", fragte ich fast flüsternd, während ich ihm in die Augen schaute. Sofort nickte er. Langsam nahm er meine Hand in seine und ich stand auf um ihn hinter mir her zuziehen. Ich legte mich in mein Bett und spürte, wie er sich neben mich legte. Langsam, noch wegen meinem Kopf, drehte ich mich zu ihm um und lächelte ihn an. Er gab mir ein Lächeln zurück. Vorsichtig als könnte ich ihn verletzen, legte ich eine Hand an seine Wange und küsste ihn. Dann nahm ich seine Hand in meine und zog so seinen Arm und ihn näher an meinen Rücken, sodass wir eng umschlungen einschliefen. 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, merkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Wieso konnte ich meine Uhr nicht hören? Hatte ich etwa das Fenster aufgelassen, oder wieso war es hier so kalt? Aber wieso hörte ich dann keine Autos vorbei fahren? Doch was am aller wichtigsten war.. Wo war der Körper, der eigentlich eng an mich geschmiegt sein müsste? Wieso hörte ich ihn nicht in mein Ohr atmen? Machte er uns gerade essen? Oder träumte ich einfach nur verdammt tief und verdammt schwarz?

The new Partner| Criminal Minds Derek Morgan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt