Psycho

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Nicht so Brutal, aber auch nicht gerade harmlos. Viel Blut wird nicht fliessen, aber es wird ein wenig psycho sein.

»Wissen Sie: manche Dinge im Leben laufen nun einfach so, wie sie laufen. Niemand kann das ändern, nie wird das jemand ändern können«, sprach er sanft mit seiner tiefen Stimme. Seine Worte waren so wahr, so sanft, weshalb man seine wirkliche Identität vergessen könnte. Auch seine Haltung; von Kopf bis Fuss ein Strich, kleine elegante Schritte, brachten einen Aussenstehenden aus der Fassung.
»Da kann ich Ihnen nur zustimmen, Herr Tjarks. Aber für einige Dinge, die so passieren, ist man selbst für verantwortlich«, widersprach sie, in ebenfalls hochgehobener Haltung. Sie wollte nicht schwächer oder kleiner wirken, im Gegenteil: sie wollte sich ihm nicht unterwerfen, das wäre sonst eine nicht gute Voraussetzung gewesen.
»Falsch. Alles im Leben passiert so, wie es passiert. Deine Entscheidungen, dein Leben ist von Ihrer Geburt an abgestimmt. Als kleines Kind hätten Sie in die Zukunft sehen können und hätten sich hier sitzen sehen. Davon bin ich überzeugt, Miss.« Leicht hob er seine Nase nach vorn, um eine hochnäsige, überlegene Haltung zu bekommen. Er wusste ganz genau, dass er gewonnen hatte. Die Frau, die sich hinter der Glasscheibe befand konnte keinen Konter mehr bringen, weil er schlicht und einfach Recht hatte. Die blondhaarige Frau schien das nicht anders zusehen, denn kurz verlor sie die aufrechte Haltung, was ihr grosser Fehler war. Aufmerksam beobachtet Tjarks die Frau, die durch seine Anwesenheit nervös wurde. Umso besser für ihn, denn sie machte immer mehr Fehler, verlor dauernd ihre überlegene Art, wurde wieder schwach und hilflos.
»Wieso haben sie die Männer umgebracht?", versuchte sich geschickt das Thema zu wechseln, gleichzeitig wieder überlegen zu werden. »Ich habe sie nicht umgebracht, Miss. Das wissen Sie ganz genau.«
»Sie haben den Männern keine andere Wahl gegeben. Ihre einzige Möglichkeit war es, zu sterben.«
„Schon wieder Falsch. Ich habe sie vor eine Prüfung gestellt. Hätten sie diese gemeistert, wären sie davon gekommen.« kurz entfloh seiner Kehle ein tiefes Lachen. Es wirkte mehr als nur unseriös, was es auch war, aber diese Erinnerung an die Leidenden Männern war zu schön. Dieser Anblick war eine pure Befriedigung für ihn. Genüsslich leckte er sich über die Lippen, während er diese mit seiner Zunge befeuchtete. Das ganze warme Blut, welches seine Hände hinunter gelaufen waren, mit leisen klängen zu Boden klatschten und dann ein leises Echo erzeugten. Es war so wundervoll, unvergessliche Momente.
»Diese Prüfung zu meistern war unmöglich«, konterte sie ironisch Lächelnd.
»Ich habe sie gemacht, bin auf eine Lösung mit einer dazugehörigen Lösungsweh gekommen. Es war sehr wohl möglich.«
»Kein normaler Menschen verstand wäre auf die Lösung gekommen.« Man merkte deutlich, wie sie langsam aber sicher ihre Kontrolle verlor. Sie konnte Tjarks nicht verstehen, wieso blieb dieser auch so Seelenruhig? Nicht einmal hatte sie ihn nervös zittern oder derartiges gesehen. Er blieb die ganze Zeit über ruhig, wurde nie lauter und behielt grösstenteils an Seriosität. Wie konnte er das nur?
Sie war mittlerweile vor Nervosität am schwitzen, ihr Kugelschreiber entglitt ihr schon beinahe aus ihren zitternden Fingern. Dies schien Tjarks, der sich im übrigen in einem kleinen Raum befand, mit einer Glasscheibe an der Front, ebenfalls zu bemerken. Dies nützte er Schamlos aus, denn wenn er eines war, dann Klug.
»Kein normaler Mensch würde einen geisteskranken befragen kommen. Ausserdem waren die Toten selbst Krank. Oder würden sie sagen, brutale Mörder und Sexualstraftäter hätten seinen normalen Menschen verstand, Miss?«
»Nein, da haben Sie recht«, stottert sie leicht vor sich hin. Tjarks kam seinem Ziel immer näher, die blondhaarige Frau in den Wahnsinn zu treiben, bis diese verstört die Psychoanstalt verlässt.
»Wieso schickt ihr Chef eine Anfängerin zu mir? Erhofft er sich dabei, ich würde Fehler machen? Sie können ihm ausrichten, dann der einzige Fehler war, sie hier her zu schicken«, erläuterte er in klarer Stimmlage. Er konnte sich um Himmelswillen nicht erklären, wieso Keric eine Anfängerin zu ihm schickte, wo er sonst immer so Seriös arbeitete. Oder wollte er etwas damit bezwecken, wovon er nicht mitbekommen hatte? Nein, er war zu Klug für das, selbst wenn es arrogant klang, aber es war nun mal die Wahrheit.
»Das kann ich Ihnen nicht sagen. Er hatte mich hierher geschickt, weil er wissen wollte, was genau geschehen war. Wieso Sie das getan haben und wo sich ihr Freund befindet«, versuchte sie so ruhig wie möglich zu erklären, aber ihre Stimme bebte trotzdem noch leicht.
Ein überraschend kommendes Lachen entwich Tjarks aus der Kehle. Kurz zuckte sie zusammen. Einige Sekunden lang lachte er wie ein Psycho mit seiner tiefen Stimme, was es noch unheimlicher klingen liess. Plötzlich verstummte er wieder und nahm seine zuvor emotionslosen Gesichtszüge wahr. Er musste sich ein wenig mehr beherrschen.
»Sie glauben doch nicht im geringsten, dass ich Ihnen sagen werde, wo sich mein Partner befindet!", erneut lachte er kurz auf, «Aber was genau geschehen ist, könnte ich Ihnen tatsächlich erzählen. Kommen Sie doch bitte an die Scheibe.«
»Ich darf mich der Scheibe nicht mehr als einen Meter nähern, das sollten Sie wissen.«
»Tun sie doch nicht so, als hätten Sie noch nie Regeln gebrochen.«
„Ich werde mich der Scheibe nicht nähern«, erläutert sie straf. Ihre Disziplin verlor sie immer mehr auf erbärmliche Art und Weise.
»Nun gut. So werde ich Ihnen auch nichts erzählen«, erwiderte er Stur, so wie er war. Schon seit kleines Kind war er ein Dickkopf und hätte sich nie geschlagen gegeben, selbst wenn er wusste, dass er völlig falsch lag. Wenn eins Plus eins für ihn drei ergab, war es nun mal so und niemand konnte etwas daran ändern. Wieso er dann heutzutage zu einer der klügsten Menschen aller Zeiten zählt, wusste nicht mal er selbst. Früher war er tatsächlich dumm wie Stroh.
Ergeben seufzt die Blondhaarige, bevor sie sich tatsächlich mit dem Stuhl genau vor die Scheibe setzte. Wieder war dies ein grosser Fehler, den Tjarks schamlos ausnutzen konnte. »Kommen Sie mit dem Kopf bitte ganz nah an die Scheibe, Miss.« Ohne nachzudenken befolgte sie seinem Anweisungen. Jetzt hatte sie ihre Disziplin völlig verloren, genauso wie ihr Verstand sie verlassen hatte. So wie es schien hatte selbst sie keinen normalen Menschen verstand. Am liebste hätte Tjarks mit seiner flachen Hand auf die Stirn geschlagen, so erstaunt er über ihre Dummheit war. So jemand dummes hatte Keric echt noch nie zu ihm geschickt.
Leise flüstert er ihr etwas unverständliches ins Ohr, während er unbemerkt die kleine Haarspange aus ihren Haaren löst. Sie bemerkte es nicht, da sie konsentiert auf die geflüsterten Worten von Tjarks achtete. Trotz der Konzentration konnte sie kein Wort verstehen. Gerade in den Moment, als sie nachfragen wollte, erklang ein schrilles Klingeln. Zufrieden wich er zurück, bis in die Mitte des Raumes. Die Haarspangen versteckte er zuvor in seinem Mund, unter seiner Zunge. Das Klingeln bedeutete, dass jetzt die Wächter kommen würden und ihn durchsuchen werden. Deshalb musste die Frau auch gehen, welche nicht mit ihrer Art Befragung erreichte. Leider Gottes konnte er sie daher auch nicht in den Wahnsinn treiben, wenigstens hatte er eine kleine, Wertvolle Erinnerung von ihr.
Nachdem die Blondhaarige verschwunden war, dessen Name übrigens Miss Corner lautete, kamen mehrere Wächter schwer bepackt in den kleinen, sicher geschlossenen Raum. Wie immer hatten sie einen Knüppel, einen Elektroschocker, Handschellen und viele anderen Waffen in ihren Gürtel griffbereit.
»An die Wand, Tjarks. Kennst's ja schon«, befahl einer der beiden streng. Ohne widerstand zu leisen richtete er sich zur grauen Wand, legte die Hände auf diese und spreizte die Beine. Die Haarspange nach wie vor in seinem Mund.
»Mund auf.«
Widerstandslos öffnet er den Mund, in welchem sich bis gerade eben noch die Haarspange befand. Doch diese war auf dem Weg in seinen Magen. »Gut, er ist sauber.«
„Das Zimmer ebenfalls«, gab der zweite Wächter noch bescheid, bevor sie seine Zelle verliessen, aus dem Gang verschwanden und das Licht ausschalteten.
Nun lasst die Party beginnen.

Tardy OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt