Kapitel 12 part 2

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Aufgebracht lief Luzy auf ihren Vater zu. „Und?"

Ted schaute sie fragend an. Er hat sie anscheinend nicht bemerkt gehabt.

„Wo ist er?", als er immer noch nicht reagierte wedelte sie vor seinem Gesicht herum. „Tomi, dein Sohn. Ist er schon weg?"

Er schien erst jetzt richtig bei sich zu sein: „Äh, ja du hast ihn verpasst."

„Mist!", Luzy sackte in sich zusammen. Jetzt hatte sie ihn schon wieder verpasst, nur weil sie mit Mick simsen musste. Oder eher wollte. Sie war ein glänzendes Vorbild für alle schlechten Schwestern. Schnell drängte sie die vernichtenden Schuldgefühle nach hinten und versuchte sich auf das Geschehen zu konzentrieren. Sie wollte sich selbst wieder aufbauen. Also dachte sie an Mick. Aber weil es genau das ist was sie nicht tun sollte verdrängte sie auch ihn nach hinten. Aber sie liebte ihn nun mal und konnte nichts daran ändern. Er war nun mal Charmant. Gutaussehend. Stark. Und er hatte tolle Metall graue Augen.

„Luzy! Luzy!", diesmal war es Ted, der Luzy in die Realität zurück holte. „In deinem Gesicht waren gerade so viele Emotionen. Erst warst du erschrocken, dann mitgenommen, dann wieder entsetzt und dann warst du überglücklich..."

Jetzt war sie wieder erschrocken über die Emotionen, die sie in einer so kurzen Zeit durch gemacht hatte. Und das alles was sie dachte, wohl möglich in ihrem Gesicht geschrieben stand. Ein Glück das es nur ihr Vater war. Wenn so etwas neben anderen Leuten passieren würde, wäre es ihr peinlich. Wahrscheinlich würden viele sie für seltsam halten. Sie musste sich ändern. Allein für ihren Bruder Tomi. Sie musste verantwortungsbewusster werden. Und auch zum Besseren für Mick.

Ted schaute seine Tochter etwas verwirrt an und ging auf Sicherheits-Abstand. Es änderte sich tatsächlich jede Sekunde der Gesichtsausdruck von ihr. Sie macht doch wohl nicht Gesichts Akrobatik.


Warten. Warten ist einfach das schlimmste was es für Luzy geben kann. Nach geschlagenen 2 Stunden wartete sie immer noch auf ihren Bruder. Ohne eine gute oder schlechte Nachricht. Und um ehrlich zu sein war das für sie am schlimmsten. Diese Ungewissheit.

„Willst du nicht nach unten zur Cafeteria?", fragte Ted sie.

„Wie?", sie erschrak wegen seiner Stimme.

„Ob du in die Cafeteria willst? Oder vielleicht sogar nach Hause. Du solltest dich ausruhen. Du hast immerhin morgen Schule."

„Nein! Der Junge...", Sie zeigte Richtung OP-Saal. „... der dort seziert wird ist mein Bruder. Und das ist sein Lebendas auf dem Spiel steht. Und ich gehe nicht nach Hause und ruhe mich aus. Weil ich nicht Derjenige bin der das nötig hat. Aber ich glaube nicht das du das verstehen könntest. Denn von einer Familie hast du..."

Die verstaute Wut auf ihren Vater wollte sich wieder frei kämpfen. Doch Luzy stoppte, weil sie einfach nicht mehr die Kraft dazu hatte. Oder das recht. Denn ihr Bruder war im OP-Saal und sie fing gerade einen Bedeutungslosen Streit mit ihrem Vater an. Bedeutungslos für diesen Moment. Sie hatten sich vertragen. Auch wenn Luzy ihm noch nicht ganz verziehen hat. So war es wenigstens ein Waffenstillstand. Und um das Thema zu wechseln fragte sie ihren Vater: „Wo ist eigentlich Mum?"

Ted seufzte. „Ich glaube unten. Sie will vermutlich nicht mit mirwarten", meinte er gequelt.

„Aha...", Luzy konnte ihre Mutter ziemlich gut verstehen. Es gab immerhin nicht wenige Nächte die sie weinend verbrachte.


„Ist er schon draußen?!", Ellena stand ruckartig auf und lief zwei Schritte auf ihre Tochter zu.

„Nein...", sagte Luzy zu ihrer Enttäuschung. Sie war einfach nur nach unten gegangen um nach ihrer Mutter zu sehen. Ellena setzte sich wieder hin. Luzy seufzte und setzte sich zu ihr.

Manchmal stellte Luzy sich vor wie sich ihre Eltern wieder vertrugen. Wie es dann wohl wäre? Zu mindestens das sie sich so weit verstanden dass sie nebeneinander stehen könnten ohne sich zu streiten. Sie konnten wie kleine Kinder sein. So wie früher. Wenn sie Stress hatten haben sie es immer aneinander ausgelassen.

„Hat dich dein Vater irgendwie wütend gemacht? Bist du deshalb hergekommen? Sag es mir, mein Liebling! Ich werde sofort mit ihm reden. Er kann doch nicht einfach die Leute um ihn herum aggressiv machen nur weil er es ist. So ein-"

„Nein, schon gut Mum. Er hat nichts getan. Ich bin nur gekommen um nach dir zu sehen", unterbrach Luzy sie.

„Ach so...", meinte Ellena und drehte ihren Kopf zu Boden. Dann fing sie an Sachen wie „so egoistisch" und „Arroganter Kerl" zu grummeln. Dann drehte sie sich Minuten später zu ihrer Tochter.„Luzy, weißt du ich fühle mich nicht so gut, wenn ich nicht weiß was oben los ist. Könntest du wieder hoch gehen und mich bei jeder Kleinigkeit benachrichtigen?"

„Natürlich", Luzy stand sofort auf und lief los. Sie nahm immer zwei Stufen auf einmal. Oben angelangt kam direkt eine Schwester auf sie zu. „Er kommt gleich hinaus. Sie können sich schon einmal vorbereiten", meinte sie. Dann ging sie wieder ohne das Luzy antworten konnte. Luzy fragte sich warum die Schwester auf sie gewartet hatte, und es nicht einfach direkt ihrem Vater sagen konnte. Apropos... Wo war er eigentlich?

Lovely CookieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt