Kapitel 9

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Luzy öffnete die Augen. Still war es. Niemand war zu Hause. Außer sie natürlich. Sie setzte sich aufrecht auf ihrem Bett hin. Normalerweise würde sie sich nun für die Schule vorbereiten. Doch sie hatte Schulausschluss.

Ihre Mutter war höchstwahrscheinlich immer noch im Krankenhaus. Sie war sehr verspannt gewesen. Sie hatte ziemlich geweint. Sie hatte Luzy gesagt, sie solle doch ohne sie gehen. Sie würde noch etwas bleiben. Wie es aussieht war damit die ganze Nacht gemeint. Natürlich. Ellena würde ihre Kinder niemals allein über Nacht im Krankenhaus lassen. So war sie eben. Luzy's Mutter.

Luzy konnte dort nicht lange bleiben. Sie hasste Krankenhäuser. Doch sie versprach am nächsten Tag wieder zu kommen. Nach der Schule. Da ihre Mutter nichts von dem ganzen Vorfall wusste, würde sie einfach zu der Zeit kommen an dem sie normalerweise Schule aus hätte.

Aber so lange? Sie legte ihren Kopf an den Nacken und überlegte. Was Mick wohl gerade macht? Sie hatte seit dem Kuss nicht mehr mit ihm geredet. Waren sie nun zusammen? Oder nicht? Er hatte danach auch nichts mehr gesagt.

„Hmm...“, Gedanken verloren zog sie ihr Handy aus dem Ladegerät. Sie schaute auf die Uhr und bemerkte das es recht früh war. Sollte sie ihm vielleicht eine Nachricht schicken? Aber er war doch in der Schule um diese Zeit und es war noch früh. Er würde wahrscheinlich denken, sie denkt nur an ihn. Vielleicht war das ja so. Aber er sollte das nicht mitkriegen. Das erste was sie tut, wenn sie aufwacht ist ja nicht diesem Kerl zu schreiben. Auch wenn sie sich so ziemlich verliebt hatte.

Verliebt... war sie das? War er das? Also in sie? Vielleicht. Das wäre schön. Oder?

Luzy schwitze und zog sich daher ein Top an. Dann überlegte sie zwei Stunden lang, ob sie nicht doch eine SMS schicken sollte. Sie schaute auf das Display. Eine Weile lang. Dann legte sie ihr Handy wider hin. Dann raufte sie sich die Haare und nahm das Handy erneut in die Hand. So ging das eine Weile. Dann tippte sie endlich:

>>Hallo Mick... Wir haben seit dem <<

Nein! Das sollte sie nicht schreiben. „seit dem“ löschte sie und fügte stattdessen „Lange nicht geredet oder geschrieben“. Doch das ging erst recht nicht. Sie haben sich doch erst gestern gesehen. Vielleicht reichte ein einfaches „Hi“. Das würde reichen. So würden sie ins Gespräch kommen. Sie überlegte und sendete schließlich ein einfaches:

>>Hi!<<

Dies schickte sie ab. Dann schmiss sie ihr Handy auf das Bett und erhob sich. Bis er zurück schrieb würde das noch eine Weile dauern. Nach ihren Kenntnissen hängt er nicht so an seinem Handy. Im Gegensatz zu Luzy. Sie war eine der Typen die dachten: „Ohne Handy, ohne mich!“

Das Haustelefon klingelte. Wer ruft denn bitte so früh am Morgen an? Sie lief aus ihrem Zimmer in den Flur, wo sich das Haustelefon befand. Sie zückte das kabellose Telefon aus dem Gerät und hielt es an ihr Ohr.

„Ja, Hallo?“, fragte sie ungeduldig. Insgeheim hätte sie am liebsten dieser Person ja unhöfliche Sachen an den Kopf geworfen. Dann weiteten sich jedoch ihre Augen als am anderen Ende der Leitung diese altbekannte Stimme ertönte: „Hallo, mein Schatz!“

Bis sie wieder ihre Stimme gefunden hatte vergingen einige Sekunden: „Dad?!“

„Ja ich bin es! Ich bin glücklich dass ich noch die Ehre habe von dir 'Dad' genannt zu werden!“, witzelte er. Hah! Wie lässig er doch mit ihr redete. Als sei nichts. Gar nichts. Als bereute er nichts.

Vor fünf Jahren hätte sie jedoch mitgelacht. Aber nicht jetzt. Nicht bei SEINEN Witzen... die unter anderem eigentlich gar nicht so Witzig waren.

Sie piepste nur: „Was willst du?“

„Hör zu! Ich weiß das du wütend auf mich bist. Und du hast auch Recht. Aber ich muss dich jetzt etwas wichtiges Fragen“, sagte er ganz ernst.

Lovely CookieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt