Kapitel 8 part 2

37 3 0
                                    

 Mick war bereits außer Puste, als er Luzy hinterher in das Krankenhaus lief. Sie steuerte geradewegs auf die Theke zu. Doch sie brachte kein einziges Wort heraus. Sie schluchzte und vergaß für einen Moment wie man spricht. Stattdessen sprang nun Mick für sie ein: „Wo liegt...“

„...Tomi Kliff!“, schluchzte Luzy gerade noch verständlich. Die Frau war etwas überrascht, da Luzy so hektisch war. Wieso war sie überrascht? Sie arbeitet in einem Krankenhaus. In. Einem. Krankenhaus. Wie konnte man da überhaupt noch überrascht sein?!

Dann nickte die Frau und schaute auf ihr Computerbildschirm. Sie tippte etwas ein und forderte Luzy auf den Namen zu Buchstabieren. Dann nickte sie geistesabwesend und sagte schließlich die Zimmernummer. Endlich! Als die Frau wieder von ihrem Computer aufschaute waren beide bereits weg. Sie rannten in den Aufzug. Kopfschüttelnd starrte sie ihnen hinterher.

Irgendwann war Luzys Mutter zu sehen. „MOM!“, Luzy rannte direkt in ihre Arme. Sie schluchzte. Selbst Ellena, Luzys Mutter, hatte gerötete Augen. Doch sie sagte nichts. Sie war wie in Trance , streichelte Luzy über den Kopf und warf einen Kurzen Blick auf Mick. Doch weiter dachte sie nicht über ihn nach. Im Normalfall hätte sie ihn mit fragen bombardiert. Wie alt er war. Wie er lebt. Ob sie zusammen waren. Wie weit sie wohl gegangen sind. Aber sie sagte nichts. Ihr war es egal.

„Mrs Kliff... Sie können nun rein. Ihr Sohn ist aufgewacht“, sagte eine Schwester als sie aus dem Zimmer, indem Tomi anscheinend liegt, kam. Ellena verschwand auf die Sekunde in dem Zimmer und auch Luzy machte ein Schritt darauf zu. Doch die Schwester hielt sie auf: „Bitte, nur eine Person!“

Kurz bevor Ellena die Tür hinter sich schloss, konnte Luzy noch schnell ein Blick auf Tomi erhaschen. Kurz, doch das reichte um festzustellen das jede Farbe aus seinem Gesicht entwichen ist. Er war überhaupt nicht Lebhaft. Er sah aus wie eine Leiche. Schrecklich.

„Tomi!“, Luzy sank zu Boden. Sie weinte und schluchzte und hörte nicht auf. „Tomi! Tomi! Tomi!“, sie schloss die Augen und rief: „Toooomi!“

Es fühlte sich so an als ob die Welt unter ging. Und das tat sie auch. Für sie ging nun alles unter. Er war doch erst sechs! Sechs! Sie schluchzte. Sie hatte solche Angst um ihn. Was würde sie nur ohne ihn machen? Sie schlug mehrmals auf den Boden mit der Faust. Es schmerzte, denn der Boden war aus Beton. Es pochte vor Schmerz. Doch das war ihr egal. Sie hatte doch immer zu wenig Zeit mit ihm verbracht. Sie hatte immer nur an sich gedacht. Sie waren so lang nicht mehr zusammen im Spielplatz. Er wollte so oft dahin. Sie hatte immer nur die Augen verdreht. Hatte ihn einfach nicht dorthin begleitet. Und wenn doch, dann sicher nicht freiwillig. Doch jetzt würde sie alles geben um ihn wieder dort hin zu bringen.

Plötzlich legte Mick seine Hände sanft auf ihre Oberarme und zog sie hoch.

„A-Alles wird gut!“, murmelte er besorgt. „Glaube ich...“, flüsterte er noch. Dann drückte er sie an sich: „Luzy...“

„Er hat Krebs!“, schluchzte sie. Micks Augen weiteten sich.

„Was?!“

„Er hat Krebs! Mein Bruder ist Krebskrank!“, schrie sie ihn an. „Das ist alles meine Schuld! Ich war immer so gemein zu ihm! Ich bin eine schlechte Schwester!“, Luzy boxte gegen Micks Brust. Es war nicht hart, er hatte es nicht einmal bemerkt. Er tat nichts. Er stand einfach nur hilflos da. Er wusste nicht was er sagen sollte. Doch dann packte er sie wieder an den Armen: „Moment mal! Du kannst doch nichts dafür!“

„Doch!“, sie hörte nicht auf zu weinen. „Ich sollte direkt ins Krankenhaus, als wir wussten das etwas nicht Stimmt. Als der Doktor sagte ich soll doch lieber ins Krankenhaus gehen. Oder ich sollte es merken. Viel früher. Aber ich hatte keine Lust da nochmal hinzugehen und hab es vor mich hin geschoben. Es ist meine Schuld. Ich hätte es merken müssen! Ich hätte es einfach viel früher merken sollen! Ich hab immer nur an mich gedacht und...“, sie stockte.

Lovely CookieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt