Kapitel 11 part1

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Kapitel 11

Luzy schlug sich durch die ganze Woche, Herr Kliff hatte sich in der nähe vom Krankenhaus und Luzys Haus eine Wohnung vermietet. Diesmal wollte er da sein. Er wollte kein bisschen verpassen. Ihre Mutter blieb dauernd bei Tomi, weshalb Luzy immer alleine zu Hause war. Einmal am Tag kam sie aber bei Tomi vorbei, hin und wieder traf sie ihren Vater auch dort. Doch sie hatte nicht wirklich viel mit ihm geredet.

Nun war es wieder Montag. Luzy konnte wieder zur Schule. Also machte sie sich bereit, wie jeden Morgen.

>>Kommst du? << schrieb Luzy an Nicki.

Obwohl sie die Schule nicht gerade schön fand, merkte Luzy, als sie davor stand, wie sehr sie es dort vermisst hatte. Sie fragte sich ob sie wohl etwas verpasst hatte.

Nicki hatte Luzy zwar nicht zurück geschrieben aber sie wartete dennoch vor der Schule auf Nicki. Als das Klingeln ertönte und Luzy daran zweifelte, dass Nicki noch kommen würde, wartete sie noch 5 Minuten. Der Schulhof wurde immer leerer und leerer. Nicki tauchte nicht auf, also drehte sich Luzy um und wollte gerade reingehen, als sie plötzlich schritte auf sich zukommen hörte. Panik ergriff sie, und bevor sie sich umdrehen konnte legte jemand seine Hand auf ihre Schulter. „Hats du auf mich gewartet?", sagte diese Person. Luzy drehte sich um und erblickte zur ihrer Erleichterung Nicki. Sie seufzte: „Ja!"

In der Pause unternahmen beide nichts. Sie saßen schweigend auf der Bank, wo sie sich zum ersten mal getroffen haben. „Und... Wie geht es deinem Bruder?", unterbrach Nicki die Stille.

„Schlecht... sehr schlecht", antwortete Luzy.

Dann war es wieder Still. Luzy gingen all die Sachen durch den Kopf, die sie erlebt hatte seit dem sie da war. Auf irgendeine seltsame weiße mochte sie es hier nicht. Ihr Leben davor war um einiges schöner. Doch sie fragte sich was wäre, wenn sie all die Leute (Inklusive Mick natürlich) niemals kennen gelernt hätte. Und sie fragte sich, wie um alles in der Welt jemand wie Nicki ihre neue beste Freundin werden konnte. Wütend. Sie war wütend auf sie.

„Wieso?", setzte Luzy an. „Wieso warst du an dem schrecklichsten Tag aller Zeiten nicht da?"

Nicki schaute auf. Sie schien etwas verwirrt zu sein, doch dann begriff sie was Luzy meinte und nickte Stumm. „Du möchtest den Grund immer noch wissen...", stellte sie fest.

Genau. Was war mit Nicki und ihrem ach so großem Geheimnis? Luzy platze vor Neugier. Und zusammen mit der Wut vertrug sich das nicht so gut. Es war als ob sie zweifach hochgehen könnte. Sie versuchte aber äußerlich immer noch etwas beleidigt oder kalt (So wie Nicki eben... Die kriegt es doch immer hin!) auszusehen. Ob ihr das Gelungen war wusste sie nicht, versuchte aber trotzdem noch ein Stummes Nicken.

„Ich möchte klar stellen, dass ich damals ziemlich anders drauf war. Ich war naiv. Ich war dumm. Ich war...", sie verstummte. „Dir sehr ähnlich."

Luzy wusste nicht ob sie aufspringen und beleidigt davon gehen sollte. Was soll das heißen wie sie? War Luzy Dumm? Kurz zögerte sie doch dann fragte sie doch nach: „Du findest mich dumm?"

Nicki musste lachen. Echt jetzt? Luzy war ernst und zwang sich die Hölle ab verdammt nochmal cool zu bleiben. Und Nicki, die ach so coole, lachte. Und machte die Stimmung kaputt.

„Du hörst nur heraus, was du hören willst", stellte sie dann fest.

„Nein ich höre was du sagst!", meinte Luzy.

„Du kennst doch sicher Alex...", murmelte Nicki wieder ganz ernst und ignorierte Luzy einfach.

Luzy schaute sie einige Sekunden empört an und überlegte sich ob sie nicht weiter wegen der indirekten Beleidigung nach hacken sollte. „Ja", antwortete sie dann doch.

Nicki spielte mit den kleinen Steinchen vor ihren Füßen. „Er ist... ein ziemlich einflussreicher Mensch."

„Ja, Und unheimlich.", ergänzte Luzy.

„Ja", wieder kicherte sie kurz. „Er ist unheimlich."

Dann schaute sie in die schöne Aussicht. „Aber er hatte etwas... etwas das viele anzieht. Er muss dich nur anschauen, und du erstarrst. Es ist als ob er dich kontrolliert."

Ja, und dann willst du nur noch wegrennen, dachte Luzy.

„Er ist mein Ex-Freund",sagte Nicki dann kurz und knapp . Sie schaute kurz zu Luzy rüber, um ihre Reaktion zu sehen. Doch diese saß einfach nur da. Es wunderte sie nicht. Und sie wusste nicht einmal wieso. Denn von Alex sollte man für gewöhnlich einfach nur Angst haben. Aber vielleicht lag es daran, dass Nicki daraus eine große Sache gemacht hatte und Luzy schon mit etwas gerechnet hatte.

„Ich war damals mit Belle und dem ganzen Rest der Gruppe befreundet. Sie schienen ganz okay zu sein. Und ich hatte damals noch geraucht. Wir haben uns immer in die Raucherecke verkrochen und haben einfach unsere Jugend genossen. Und ich habe mich von Alex einfach mitreißen lassen. Ich bin so tief gefallen. In so dunklen Sachen... Und er war seit ich ihn kannte schon so... Aber ich war einfach hin und weg von ihm. Ich war blind. Ich habe die Zeit mit ihm einfach nur berauschend gefunden. Ich habe mich auf ihn eingelassen weil...", Sie schaute zu Boden und wich Luzys Blicken aus. „Weil ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte."

„Ich werde wohl niemals herausfinden, ob er je etwas für mich gefühlt hat. Er hat mich ausgenutzt. Und meine Freunde...", sie lachte erbittert. „Ich bin mir nicht einmal sicher ob sie je richtige Freunde waren. Es gab Zeiten da war ich mir sogar sicher. Jedenfalls haben sie sich auf seine Seite gestellt. Vielleicht waren sie auch von diesem coolen mysteriösem Alex beeindruckt. Ich weiß es nicht."

Ja mysteriös war er auf jeden Fall! Das musste Luzy zugeben. Cool, weniger. Gruselig wäre ein passenderes Wort.

Es klingelte zum Ende der Pause. Die üblichen Gedränge in das Gebäude und Luzy dachte sich, wer zu Hölle es bitte so eilig hatte freiwillig am Unterricht teilzunehmen. Sie machte nicht einmal Anstalten aufzustehen. Nicki genauso wenig. Es war, als hätten sie sich Telepathisch klar gemacht, dass sie jetzt nicht reingehen würden, sondern sitzen bleiben, und alles ausdiskutieren würden. Also schwiegen sie sich an, bis auch der letzte reingegangen war. Nicht ein Lehrer hatte sie bemerkt. Wahrscheinlich weil hier niemand so wirklich aufpasste.

„Ich war so erbärmlich! So dumm! So naiv!", Nicki hatte alles in der Wartezeit in sich angestaut. „Und sie alle! Sie waren falsche Freunde. Vielleicht hatten sie von Anfang an alles geplant.Vielleicht waren Belle und Alex schon davor zusammen. Vielleicht sind sie es immer noch. Vielleicht haben sie nur so getan, um mir zu zeigen, wie Alex mich verarschen konnte. Jedenfalls hat er mich mit ihr betrogen."

„Wie?", endlich sagte Luzy etwas. „Wie hast du es heraus gefunden?"

„Ich musste mich nicht einmal anstrengen. Er hat es mir irgendwann einfach gesagt. Eigentlich haben sie es gesagt. Und dann hat sie ihn am Kragen gepackt, zu sich nach unten gezogen und geküsst. Und er hat in den Kuss auch noch hinein gelächelt", sie seufzte. „Ich glaube irgendwas in mir hat es schon geahnt gehabt. Aber ich habe es ignoriert. Ich habe gehofft das er mich wirklich geliebt hat. Ich dachte es war echt. Aber das Schlimmste ist, er hat mir alles genommen."

Luzy schaute Nicki an. Sie hatte „Alles" so seltsam betont. So gefühllos. Schwach.

„Alles?", fragte sie flüsternt.

„Er hat mir meine Freunde, Freude, Lebenslust und meine...", Nickis stimme wurde immer kälter und sie stockte. „Er hat mir meine Jugend geklaut."

Luzy wusste ganz genau was Nicki meinte.

Er hat sie mir geklaut und sich dann verpisst..."

Lovely CookieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt