Ein Paar Tage später
Ellas Sicht
"Ach Manno! Wieso geht das denn nicht?" Fluchend versucht Jonas ein Buch aus dem Regal zu nehmen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. In der einen Hand hält er endlich das Buch und in der anderen hält er zwei Krücken. Sein rechtes Bein darf er noch nicht belasten, weshalb es ziemlich witzig aussieht, wie er nun versucht Krücke und Buch in eine Hand zu nehmen und dann auch noch so zum Tisch zurück zu laufen. Natürlich haben wir ihm schon tausendmal unsere Hilfe angeboten, aber Jonas ist sich ja zu fein, um sie anzunehmen. Kopfschüttelnd sehen wir uns an. Mike, Charly, Merlin, Penny, Lea, Jonas und ich sitzen in der Stadtbibliothek und erledigen unsere Hausaufgaben.Jonas drängt sich gerade an einer alten Frau vorbei, als diese sich schwungvoll umdreht und ihm ihre Tasche in den Bauch rammt. Vor Schreck verlor Jonas das Gleichgewicht und wäre samt Krücken und Buch auf den Boden geknallt, wenn ihn nicht vorher jemand aufgefangen hätte. "Nana. Immer schön mit der Ruhe." Lachend hebt Ben die Krücken auf und gibt sie Jonas. Dieser ist kreidebleich und drückt das Buch gegen seine Brust. Die alte Dame entschuldigt sich gefühlte hundert mal bei ihm und wollte ihn schon fast zum Kuchen einladen, doch den beiden Jungs gelingt es, sie erfolgreich abzuwimmeln. Natürlich versucht Jonas wieder alleine mit dem Buch zum Tisch zu gelangen, doch als Ben seine Unbeholfenheit entdeckt, nimmt er ihm ohne zu fragen das Buch weg und legt es auf unseren Tisch. Grinsend sieht er in die Runde und drückt Charly einen Kuss auf den Haaransatz, da sie ihn noch gar nicht wahrgenommen hat. Verwundert sieht sie von ihren Hausaufgaben auf und dreht sich um. "Oh, Hey Ben. Was machst du denn hier?", lächelnd zeigt sie auf den freien Platz neben sich. "Ich wollte dich abholen. Weißt du nicht mehr. Meine Tante hat dich doch zum essen eingeladen." "Ja, aber du wolltest doch erst in einer Stunde da sein.", verwundert sieht sie auf die Uhr. "Oh es ist wirklich schon so spät? Hab gar nicht auf die Uhr gesehen." Sie stopft ihre Sachen in ihre Tasche und berabschiedet sich von uns.
Zwei Stunden später
Allgemeine Sicht
Charly und Ben sind nach dem Essen in Bens Zimmer gegangen. Tante Lisa sitzt auf dem Sofa und schaut Nachrichten, als das Telefon klingelt. Verwundert, wer um diese Zeit noch anruft, schaltet sie den Fernseher aus und geht ans Telefon.
>"Reitstall Jacob. Lisa Jacob am Apparat."<
>"Guten Tag Frau Jacob. Mein Name ist Hans Dietrich. Ich bin von der örtlichen Polizei. Auf der Hauptstraße Richtung... Wurden vier ihrer Pferde gesehen. Sie halten den ganzen Verkehr auf und eines der Pferde ist verletzt. Keines der Pferde lässt sich einfangen. Ein paar Kollegen sind vor Ort und versuchen die Leute von den Pferden fernzuhalten, aber..."<
>"Können Sie mir sagen, wie die Pferde aussehen?"< starr vor Schreck setzt sich Lisa auf einen Stuhl.
>"Ein Weißes, ein Graues, ein kleineres Braunes und ein schwarzes."<
>"Gut. Ich bin schon unterwegs."< Schnell legt sie auf und rennt in dem Flur. "BEN!", während sie sich eine Jacke überwirft, wartet sie, dass ihr Neffe endlich auf der Treppe erscheint. "Was ist denn?" "Vier unserer Pferde sind auf der Hauptstraße." Entsetzt sieht Ben sie an. Hinter ihm kommt Charly dir Treppe herunter gerannt. "Welche Pferde?" Angst macht sich in ihren Augen breit. Seufzend sieht Lisa sie an. "Genau weiß ich es nicht. Aber nach der Beschreibung des Polizisten, sind es Beauty, Fireflight, Rosalie und Askan.
Ich hole den Hänger. Ihr holt Marvin und fahrt mit ihm schon mal vor. Und nehmt Halfter, Stricke und Futter mit!" Charly und Ben rennen aus dem Haus. "Ich such Marvin!", Ben verschwindet in der Scheune und kommt kurz darauf mit dem Stallburschen wieder. Währenddessen hat Charly vier Halfter und Stricke geholt. In einen Eimer hat sie schnell ein bisschen Hafer getan.Auf der Hauptstraße wird die Aufregung immer größer. Drei Augenpaare sind auf die Straße gerichtet. "Da ist es!", Charly deutet auf den kleinen Stau, der sich vor ihnen gebildet hat. Schnell springen sie aus dem Auto und rennen zu der Menschenmenge. Gerade drängt sich Rosalie, ein Braunes Pony an den Leuten vorbei und kommt im vollen Galopp auf die drei Jugendlichen zu. "Hoh! Hoh!" Sie verteilen sich so auf der Straße, dass Rosalie nicht an ihnen vorbei kann und als sie das auch einsieht, kommt sie zu Charly und steckt ihren Kopf in den Futtereimer. Ben schnallt ihr ein Halfter um und nimmt Charly den Eimer aus der Hand. "Ich hab sie. Geht ihr zu den anderen." Schnell rennt Charly durch die Menschenmenge. "Gehen Sie doch mal beiseite. Sie machen den Pferden doch Angst!" bisher konnte Charly nur wegen dem lauten hufgeklapper erkennen, dass sich die Pferde in der Nähe befinden, doch als sich aufgrund ihrer Aussage tatsächlich die Menge teilt, sieht sie die drei Pferde. Mitten auf der Straße tänzelt Fireflight nervös hin und her. Er steigt und sucht verzweifelt einen Ausweg, doch die vielen Autos versperren ihm glücklicher Weise den Fluchtweg. "Ganz ruhig Fireflight! Ganz ruhig. Mit ruhiger Stimme redet sie auf das verängstigte Pferd ein und nähert sich ihm langsam. "Ganz ruhig. Du kennst mich doch. Komm her." Nachdem er trotz ihrem zureden noch ein Paar Mal in die Höhe gegangen ist, scheint er sie endlich erkannt zu haben. Langsam und schwer atmend kommt er zu Charly und lässt sich von ihr das Halfter drauf machen. Sie hakt den Strick ein und reicht ihn Ben, der mit Rosalie neben ihr aufgetaucht ist. Dann wendet sie sich zu den anderen beiden Pferden.
Charlys Sicht
Marvin versucht nah genug an Beauty heran zu kommen, um ihr das Halfter anlegen zu können, aber immer wenn er nah genug an ihr ist, weicht sie wieder zurück. "Ich mach das, geh du zu Askan." Beauty steht in einem Graben und kann sich nur mühsam bewegen, da sich ihre Hufe in einem Draht verfangen haben. Beruhigend rede ich auf meine Schimmelstute ein und Nach ein paar Minuten lässt sie sich von mir das Halfter überstreifen. Langsam rutsche ich zu ihr in den Graben und beuge mich zu ihren Vorderhufen. Zum Glück ist der Draht nicht tief im Fleisch drin, sodass ich ihn fast problemlos entfernen Kann. Ein Paar Mal wisch Beauty einen Schritt zurück, doch nach ein paar Minuten habe ich den ganzen Draht entfernt und Beauty ist mit einem Satz aus dem Graben raus. Zitternd steht sie jetzt auf der Straße und sieht sich verängstigt um. Ich drehe mich zu Marvin und Askan und stelle fest, dass Askan schwer verletzt ist und panisch hin und her springt, was seinen Verletzungen bestimmt nicht gut tut. So schnell es mit der lahmenden Schimmelstute geht, laufe ich zu Ben und drücke ihm mein Pferd in die Hand. "Geb mir mal Rosalie." "Was hast du vor?", verwundert gibt er mir ihren Strick in die Hand und nimmt mir Beauty ab. Ich nehme Rosalie am Halfter und gehe mit ihr auf Askan zu. Da Rosalie weder verängstigt, noch panisch ist, denke ich, dass sie Askan vielleicht etwas beruhigt. Mittlerweile hat Marvin dem jungen Wallach das Halfter übergestreift und versucht ihn verzweifelt zu beruhigen. Seine lange, blutverschmierte Mähne klebt an seinem schweißnassem Fell. Er hat unzählige Wunden an seinen Beinen und an seinem Hals. Das Blut Ist an dem rabenschwarzen Fell zwar schlecht zu erkennen, aber ich vermute, dass es den Großteil seines Fells bedeckt. Seine Augen sind weit aufgerissenen und beobachten jede kleine Bewegung. Momentan ist sein Blick auf mich gerichtet, doch schon nach wenigen Sekunden entdeckt er seine Freundin hinter mir. Schnaubend begrüßt er sie und ich lasse den Strick so lang, dass ich die beiden nicht störe. Auch Marvin hat sich etwas entfernt. Schon nach etwa zwei Minuten atmet Askan etwas ruhiger und sein Blick hetzt auch nicht mehr so sehr. Er lässt sich jetzt von Marvin auf die kleine Wiese, neben der Straße, führen. Rosalie senkt sofort den Kopf und reißt gierig einen Büschel Gras heraus. Die anderen drei Pferde stehen noch immer etwas verdattert da und bis auf Askan scheint es ihnen auch relativ gut zu gehen. Rosalie und Fireflight haben bis auf ein paar harmlose Kratzer keine weiteren Verletzungen. Beauty geht vorne rechts lahm und hat an ihren Vorderbeinen und an ihrer Brust tiefe Schnitte, die aber im Gegensatz zu Askan's noch recht harmlos wirken. Ihr weißes Fell ist voller Schlamm und ihre Beine sind blutverschmiert. Doch meine größte Sorge gilt Askan. Am ganzen Körper hat er tiefe Schnittwunden und an seiner rechten Flanke hat er eine sehr große offenen Wunde. Ich frage mich, wo er sich die ganzen Verletzungen geholt hat. Frau Jacob kommt mit dem großen Transporter auf die Wiese gerumpelt und hält ein paar Meter neben uns, bevor sie aus dem Wagen springt und auf uns zu kommt. "Oh nein! Was ist denn Passiert?" Sie lässt ihren fachkundigen Blick über die Pferde gleiten und schickt Ben dann mit Fireflight und Rosalie zum Anhänger. "Der Tierarzt ist unterwegs. Aber was ist denn jetzt genau passiert?" Wir sagen ihr, dass wir es nicht wissen und erzählen ihr von unserer Rettungsaktion. Gerade als wir geendet haben, kommt ein Polizist mit einer zierlichen Frau an seiner Seite auf uns zu. "Guten Tag. Ich bin Herr Dietrich. Wir haben telefoniert. Schön, dass sie so schnell kommen konnten.", er schüttelt uns die Hände und stellt uns die Frau vor. "Dass ist Frau Heine. Sie hat alles von Anfang an beobachtet und teilweise sogar gefilmt." Wie kann man denn die ganze Zeit tatenlos herum stehen und filmen, wenn man sieht, dass Lebewesen in Gefahr sind? Ich spreche meine Gedanken nicht laut aus, um eine Diskussion zu vermeiden. "Anhand des Videos kann man erkennen, dass das schwarze Pferd von einem Auto angefahren wurde und daraufhin in Panik geriet. Der Fahrer des Wagens beging Fahrerflucht, aber es wird bereits nach ihm gefahndet, da man eindeutig erkennen kann, dass es seine Schuld war. Gut, eigentlich haben Pferde ja nichts auf der Straße zu suchen, aber in diesem Fall ist ganz klar zu erkennen, dass das Pferd absichtlich angefahren wurde. Die Ampel war nämlich zufällig gerade rot, als die Pferde über die Straße galoppierten. Der Fahrer hat aufs Gas gedrückt und hat das Pferd angefahren. Zwar nur ganz leicht, aber trotzdem. Das Pferd geriet wie gesagt in Panik und das andere Pferd da," er deutet auf Beauty, " wollte über den Graben springen, ist aber in dem Draht hängen geblieben. Das kleine Pferd stand die ganze Zeit am Straßenrand und hat gefressen, während das Graue nur gestiegen ist und versucht hat den quietschenden Autos auszuweichen. Wie geht es denn den Pferden?" "Den beiden im Hänger geht es körperlich gut und sie hier hat es nur leicht erwischt. Aber unser Askan sieht überhaupt nicht gut aus.", Frau Jacobs Stimme klingt gefasst und man merkt, dass sie versucht die Ruhe zu bewahren, um die Pferde nicht zu verschrecken.
In dem Moment kommt der Tierarzt angefahren und parkt neben dem Transporter.Leider passieren solche Unfälle zwischen Pferd und Auto sehr häufig, und nicht alle Pferde haben solch ein Glück wie diese vier.
Wir hoffen, dass es euch gefallen hat und dass ihr uns das mit einem Vote oder Kommentar zeigt :D
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Ella und Charly
Teen FictionElla und Charly sind gut in der Schule, musikalisch, beliebt, haben reiche Eltern und sind ein echter Blickfang mit ihren mehr oder weniger roten Haaren. Eigentlich müsste man ja denken, dass sie alles hätten, und doch fehlt ihnen noch eine Kleinigk...