Kapitel 13

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Ein paar Tage später - Gibbs Haus

Langsam schlug er seine Augen und auf und sofort kamen ihm die Erinnerungen von der letzten Nacht in seinen Kopf. Er musste lächeln und drehte sich zu ihr um, doch wider erwarten war die andere Betthälfte leer. Verwundert zwinkerte er einmal. Das war noch nie passiert. Kein einziges Mal in ihrer gemeinsamen Zeit war Jenny vor ihm aufgestanden. Leicht verwirrt drehte er sich um und drückte seinen Kopf in das Kopfkissen. Alles roch wunderbar nach ihr und er hätte stundenlang ihren Duft einatmen können. Doch irgendwie kam es ihm komisch vor, dass Jenny schon wach war. Deshalb schlug er die Bettdecke zurück und setzte sich auf die Bettkante. Seine Schulter schmerzte noch ein wenig, doch es war auszuhalten. Müde rieb er sich die Augen. Als sein Blick auf die Uhr auf seinem Nachttisch schaute, wusste er, warum Jen schon auf war. Es war mittlerweile schon halb elf. Wahrscheinlich hatte der Krankenhausaufenthalt seinem Körper doch mehr zugesetzt, als er erwartet hatte. Er atmetet einmal tief durch und erhob sich dann vom Bett. Mit schweren Schritten lief er ins Badezimmer und stellte sich unter die heiße Dusche. Es tat gut, wie das Wasser über seinen Körper lief. Es wusch die Anspannung aus seinem Körper und er fühlte sich gleich viel besser. Mit einem Handtuch um die Hüften stand er nun vor dem Spiegel im Bad. "Du siehst schlecht aus, Gunny.", sagte er leise zu sich selbst. Sein Bart war wieder gewachsen und auch seinen typische Marine-Frisur war nicht mehr zu erkennen. Nachdenklich strich er sich durch die Haare. Hoffentlich hatte er noch einen Rasierer da. In der untersten Schublade des Badezimmerschränkchens wurde er fündig. Zuerst widmete er sich einem Bart und entfernte geübt sämtliche Haare aus seinem Gesicht. Danach waren seine Haare dran. Seine Hand war noch immer leicht zittrig, doch er schaffte es, die Haare zu kürzen. Zufrieden mit seinem Werk rubbelte er die Haare trocken und machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer. Schnell zog er sich eine Boxershorts und ein weißes T-Shirt über. Insgeheim hoffte er, dass Jen noch da war. Sie hatten nicht über ihre "Beziehung" gesprochen und wenn er ehrlich war, konnte er sie nicht wirklich einschätzen. Er wusste, dass sie ihn noch liebte und er wusste auch, dass er sie liebte, doch in Sachen Beziehung wusste er nicht, was sie dachte. Damals in Paris hatten sie sich geliebt, sehr sogar, doch die beziehung hatte nicht gehalten. Würde es diesmal genau so kommen? Oder würden sie es diesmal schaffen? Sie waren, älter, reifer, doch eine Beziehung mir zwei impulsiven und sturen menschen war nie leicht. Falls es heute noch zur Sprache kommen sollte, würde er sagen, dass er eine Beziehung mit ihr wollte. Denn nur sie konnte ihn glücklich machen. Auch wenn sie sich oft stritten oder aneinandergerieten, liebte er sie mehr als alles andere und konnte, und wollte, sich sein leben nicht mehr ohne sie ausmalen. Mit ihr zusammen zu sein, war wie Balsam für seine Seele.

"Ach verdammt.", entfuhr ihr, als sie versuchte das Ei in die Schüssel zu schlagen. Immer wieder fiel ein Stückchen der Schale in die Rührschüssel. Sie zog einen kleinen Löffel aus der Küchenschublade und angelte das Teil hinaus. Für einen Moment sah sie das Stück böse an, obwohl es genau genommen gar nichts dafür konnte. Kopfschüttelnd entsorgte sie es im Mülleimer und wandte sich dann wieder Rührschüssel zu. Sie hatte sich fest vorgenommen ihm Pancakes zu backen und sie würde sich nicht von ein paar widerspenstigen Eiern davon abhalten lassen. Wieder leicht motiviert machte sie sich auf die Suche nach Zucker in Gibbs Küchenschränken. Dies erwies sich als eher schwierig, denn in der Küche hatte er keinen Hang zur Ordnung. Seufzend faltete sie sich in den tiefen Schrank hinein und wurde tatsächlich fündig. Das Paket war leicht verstaubt und sie kontrollierte sicherheitshalber noch einmal das Haltbarkeitsdatum. Erleichterte atmete sie auf und wog etwas vom Zucker ab. Wenn sie ehrlich war, hatte sie nicht die geringste Ahnung, wie man Pancakes zubereitete. Natürlich, sie hatte einige Male zugesehen, wie Jethro sie zubereitete, doch damals hatte sie mehr Augen für ihn gehabt, als für ihr Frühstück. Sie erinnerte sich an irgendeinen Spruch, den ihre Großmutter immer gesagt hatte: "Tu an den Kuchen etwas Salz und an die Suppe etwas Zucker und spare bloß nicht an der Butter." Sie musste lächeln, denn sie sah ihre Großmutter noch genau vor sich. Sie hatte immer helle Kleider mir einer weißen Schürze getragen und sie konnte sich fast an meinen Moment erinnern, in der sie nicht in der Küche stand. Immer wenn sie sie besuchte, wurde sie mit so vielen Köstlichkeiten vollgestopft, dass sie meinte nach Hause rollen zu müssen.
Sie nahm den Salzstreuer aus dem Regal und streute ein wenig hinein. Jetzt fehlte nur noch das Mehl. Die stand zum Glück nicht so versteckt und sie konnte fortfahren. Ohne etwas abzuwiegen schüttete sie einfach so viel Mehl in die Mischung, bis ihr die Konsistenz gefiel. So konzentriert, wie sie in der Küche arbeitet, merkte er gar nicht wie jemand im Türrahmen stand und sie beobachte. Ein warmes Gefühl machte sich in seinem Bauch breit und in diesem Moment war er einfach nur glücklich. Als er sah, wie Jenny vergeblich versuchte seinen Gasherd in Schwung zu bringen, trat er hinter sie. Sanft legte er eine Hand auf ihre Schulter und sie zuckte minimal zusammen. "Auch schon wach?" "Ja. was machst du da?", fragte er leicht provozierend und sie schaute ihn leicht böse an. "Sieht man das nicht?", lachte sie leise und küsste ihn dann. "Du hast dich rasiert.", stellte sie fest. "Gefällt es dir besser.", fragte er. "Oh ja. Man sagt ja, dass einen schönen Menschen nichts entstellen kann, doch dein Bart hat es geschafft." Gespielt beleidigt schob er die Unterlippe vor. Als Entschädigung für ihre Worte küsste sie ihn noch einmal. Er nahm ihre Hand in seine. "Ich weiß, dass wir noch nicht darüber gesprochen haben, doch ich muss dir sagen, dass ich eine richtige Beziehung mit dir haben will. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich kann und will nicht ohne dich leben." "Oh Jethro, genau das will ich auch. Ich liebe dich so sehr." Sie besiegelten ihre Liebe mit einem zarten, liebevollen Kuss.

"Hat jemand in der letzten Zeit eine 8mm Nambu bei Ihnen erworben, Mr. ..." "Jonny Lincon." "Mr. Lincon." "Nun ja. Vor ungefähr drei Wochen kam ein Mann namens Jerry Lopez in mein Geschäft und erkundigte sich nach Waffen. Ich habe natürlich sofort nach einem Waffenschein gefragt und er hat mir einen gezeigt. Zuerst hatte er sich für ein Schrotgewehr interessiert, doch als ich ihm die Nambu zeigte, war er sofort überzeugt. Ganze 200$ hat er mir dafür bezahlt. Ich hab ordentlich Gewinn gemacht. Warum interessiert sie das?" "Mit so einer Waffe wurde auf die Direktorin einer Bundesbehörde geschossen und ein Agent verletzt." "Oh je. Brauche ich einen Anwalt?" "Wieso sollten Sie einen Anwalt brauchen?" Genau in diesem Moment holte der Mann zum Schlag aus und verfehlte den Agent. Sofort sprang Tony auf und stieß ihn zu Boden. "Lassen Sie mich los!" "Sie haben gerade einen NCIS-Agent tätlich angriffen. Sie kommen jetzt mit ins Navy-Yard und morgen werde ich sie verhören. Er legte ihm Handschellen an und führte ihn zu seinem Auto. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Schweigend fuhr er den Weg zurück und übergab einem Sicherheitsposten den Mann. "Sperren Sie ihn gut weg. Ich werde ihn morgen verhören." "Ja, Sir."
Tony wollte so schnell es ging nach Hause. Diese Sache mit Gibbs ging ihm ordentlich an die Nieren und er hatte das Gefühl, dass er Regel 10 brach. Zwar hatte er dem Secretary of the Navy, dass sein Team und er ohne Probleme an dem Fall arbeiten konnten. Auf McGee und Ziva mochte das zwar zutreffen, doch er konnte damit nicht so gut umgehen. Endlich war er Zuhause angelangt und ließ sich auf das Sofa fallen. Gibbs war wie ein Vater für ihn. Besser als sein eigener. Er war immer da, wenn er ihn brauchte und vertraute ihm vollkommen, genau wie Tony ihm vertraute. Irgendwie fühlte er sich schuldig für seine Verletzung, auch wenn er wirklich nichts dafür konnte.

"Wenn Sie mir nicht sagen, warum sie versucht haben einen NCIS-Agent zu schlagen, werden sie wohl Knast-Luft schnuppern müssen!"Der Mann saß mit einer unergründlichen Miene vor ihm und regte sich kein bisschen. "Verdammt, was wissen Sie über den Angriff auf Agent Gibbs?" Wieder hüllte er sich in vornehmes Schweigen. "Wenn sie es so wollen. Agent David. Er gehört jetzt ihnen." Wutschnaubend verließ Tony der Verhörraum und ließ Ziva hinein. "McGee. Was weißt du über Jerry Lopez." "Es gibt keinen Jerry Lopez, aber dafür einen Jerry Lincon. Ich..." "Jetzt weiß ich es. Gut gemacht, McGee." McGee sah ihm leicht verwirrt hinterher, als er in den Fahrstuhl stürzte.

"Jerry Lincon, sie sind festgenommen wegen versuchten Mordes an Direktor Jenny Shepard und schwerer Körperverletzung an Special Agent Leroy Jethro Gibbs." Das ganze Team stand an der Straße und beobachtete Tony, wie er den Mann abführte. Gibbs hielt Jenny im Arm und drückte sie fest an sich. "Das Spiel ist noch nicht vorbei. Die Würfel sind noch nicht gefallen.", zischte er ihr im Vorbeigehen zu.
...
So, hiermit ist diese Geschichte erstmal beendet. Ich habe momentan viel Stress und schaffe es nicht mehr zu updaten. Die Story endet absichtlich mit einem Cliffhanger, damit ich eine Fortsetzung schreiben kann.
❤️Murrat

Lavendel Pancakes (Jibbs)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt