Kapitel 6

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Sie saß da und starrte die kahle, weiße Wand des Warteraumes. Hinter der Doppeltür waren die Ärzte mit Gibbs verschwunden. Sie wusste nicht wie lange sie schon wartete. Eine, Zwei oder drei Stunden? Sie war vollkommen erschöpft, konnte aber nicht schlafen. Nicht während er dort drin um sein Leben kämpfte.
Nachdem der Mann auf ihn geschossen hatte, war er bewusstlos zusammengebrochen. Sie hatte sich neben ihm auf die Knie geworfen und versucht ihn wieder zu beleben. Jedoch ohne Erfolg. Ihr Handy hatte sie in Gibbs Haus liegen gelassen. Zum Glück kamen nach irgendwann Passanten und riefen einen Krankenwagen.
Nun saß sie hier und starrte an die Wand. Er hatte ihr das Leben gerettet. Wenn er sie nicht zur Seite geschoben hätte, wäre die Kugel in ihren Kopf eingeschlagen. So etwas hätte niemand überlebt.
Sie hatte Angst. Verdammt große Angst. Um ihn. Sie wollte ihm noch soviel sagen.
Eine Frau mit rötlichen Haaren trat durch die Tür und schaute sich hektisch um. "Wahrscheinlich geht es ihr gerade so wie mir.", dachte sie und sah die Frau an. Sie sprach leise mit der Schwester am Empfang und nickte dann. Sie setzte sich neben Jenny und grüßte sie leise. Jenny erwiderte den Gruß und starrte dann weiter an die Wand.
"Entschuldigen sie Ma'am...", sagte eine Schwester und berührte sie leicht an der Schulter. Jenny fuhr zusammen und sah sie erschrocken an. "Ist er wach?", fragte die und schaute die Frau mit großen Augen an. "Nein, die OP ist noch nicht beendet. Sie sollten Sie einen Kaffee holen, Sie sehen nicht gut aus." "Ja. In Ordnung." Sie stand auf und machte sich mit etwas wackligen Knien auf den Weg zum Kaffeeautomaten.

Währenddessen im Wartezimmer

"Sind sie Mrs. Carrington?" "Ja, wie geht es ihm?" "Den Umständen entsprechend. Ein Arzt wird mit ihnen nachher noch sprechen. Eine Frage noch: Wissen sie wo die Frau ist, die mit ihrem Cousin gekommen ist, ist?" "Nein, tut mir leid. Wie sah sie denn aus?" "Schlank, Mitte 40, rote Haare." "Achso. Ich glaube sie ist gerade einen Kaffee holen gegangen." "Danke. Das Zimmer ist die 148, 1. Etage." "Vielen Dank."
Sie nahm den Fahrstuhl und fuhr in die erste Etage. Vor dem Zimmer 148 blieb sie stehen und holte kurz tief Luft. Sie öffnete die Tür und sah ihn in dem weißen Bett liegen. Leise ging sie um das Bett herum und setzte sich neben ihm auf den Plastikstuhl. Vorsichtig nahm sie seine Hand und streichelte sanft seinen Handrücken. "Was machst du bloß für Sachen, Leroy.", sagte sie.

Bei Jenny

Nach dem Kaffee fühlte sie sich ein wenig besser. Trotzdem hatte sie ein schlechtes Gewissen, nicht die ganze Zeit auf ihn gewartete zu haben. Als den Warteraum wieder betrat, sah sie das die Doppeltür zum OP-Saal geöffnet war. Sie rannte fast zum Tresen und fragte nur "WO?" "Zimmer 148 in der 1. Eta..." "Danke", rief sie nur und lief dann zum Fahrstuhl.
Sie riss die Zimmertür auf und bei dem Bild, dass sich ihr bot, zersprang ihr Herz in tausend Teile. Die rothaarige Frau aus dem Warteraum saß neben ihm und hielt seine Hand.
Sie schlug die Tür wieder zu und rannte aus dem Krankenhaus. Tränen strömten ihr über die Wangen und es begann zu regnen. Sie hatte gedacht, dass er vielleicht doch noch Gefühle für sie hatte. Auch wenn sie sich nie sicher gewesen war, hatte sie nicht erwartet das er eine Freundin hatte. Wieso hatte er ihr dann Hoffnungen gemacht? Warum hatte er sich so um sie gekümmert? Es tat so weh, sie zu sehen. Rote Haare. Es war klar. Roten Haaren konnte er noch nie widerstehen.
Mittlerweile war sie an einem kleinen See angekommen. Sie setzte sich auf eine Bank und ließ ihren Tränen freien lauf. Ihre Kleidung klebte an ihrem Körper und sie fror schrecklich. Warum? Warum hatte er ihr nichts von ihr erzählt? Warum war er überhaupt in ihre Richtung gefahren?
Sie wusste nicht wie lange sie dort auf der Bank saß. Ihre Tränen waren versiegt und sie hatte fürchterliche Kopfschmerzen. Müde rappelte sie auf. Ihr war schrecklich schwindelig und sie musste erst ein paar mal blinzeln bis sie wieder normal gehen konnte. Mit wackligen Schritten ging sie zur Straße um ein Taxi zu rufen. Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich gerade befand. Nach kurzer Zeit hielt ein Taxi und sie stieg ein. "N-nach G-Georgetown bitte.", sagte sie mit zittriger Stimme.
Nach einer halben Stunde Fahrt stieg sie aus und bezahlte den Taxifahrer. Sie sperrte die Tür auf und ging direkt durch ins Bad. Nach einem Blick in den Spiegel erschrak sie. Um ihre roten Augen waren tiefe Augenringe. Sie sah aus als hätte sie tagelang nicht geschlafen. Kurzerhand entschied sie zu duschen. Als das heiße Wasser auf ihren Körper prasselte, entspannten sich ihre Muskeln und sie konnte endlich wieder einen klaren Gedanken fassen.
15 Minuten später saß sie in Pullover und Jogginghose vor ihrem Kamin. In der Hand hielt sie ein Glas Bourbon.
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Tut mir echt leid das das so lange gedauert hat, aber ich war echt nicht motiviert:/
Aber jetzt ist es da und ich hoffe es hat euch gefallen:)
LG

Lavendel Pancakes (Jibbs)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt