Kapitel 11

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Da steht er!
Jay.
Der Junge von dem ich dachte, dass ich ihn nie wieder sehe.
Das muss ein Traum sein!
Oder hat er einen Zwillingsbruder?

Wie kann er hier sein?
Ich meine, er war doch auch auf Samudra und wie, was...?

Das ist doch ein schlechter Scherz!

"10 Jahre ist es nun her, dass ich auf die Erde verbannt wurde. Damals war diese Stadt nur ein kleines Dorf, doch gemeinsam haben wir alle Verbannten zusammengeführt und unsere heutige Heimat errichtet. Jeden Tag wenn ich aus dem Fenster sehe und ich Glückliche Gesichter sehe, durchfährt mich stolz.", beginnt er seine Rede, welche von tosendem Applaus unterbrochen wird. Aber die Rede hört sich nicht einstudiert an, sondern ehrlich und offen.

Erst als es wieder einigermaßen ruhig ist, fährt er fort: "Heute wollen wir vier Neulinge willkommen heißen. Begrüßt mit mir die Familie Aliera!"

Stille.

Also in meinem Kopf herrscht Stille, alle anderen um mich herum applaudieren natürlich wie wild.

Meine Familie ist am Leben. Sie sind hier!
Da oben stehen sie. Meine Mutter, mein Vater, Amara, Timo,... aber wo ist Lijarel?

Mir schwahnt übles.
Ich denke an die Mahradschis und wie der König kaltblütig ihre Tochter ermordet hat.

Aber Lijarel kann einfach nicht tot sein! Das ist unmöglich! Nicht der immer fröhliche Lijarel!
Das ist nicht fair!

Ohne es zu merken, schwimme ich auf meine Familie zu und schließe meine erschrockene Mutter in die Arme.

"Mara! Ich dachte du bist tot! Wir haben uns solche Sorgen gemacht!", flüstert sie mir ins Ohr und ich kann sehen, wie ihr ein Stein vom Herzen fällt.

"Was ist mit Lijarel?", frage ich zögernd, woraufhin meine Mutter zusammenzuckt.

"Er wurde ermordet, nachdem du verschwunden bist", sagt mein Vater mit rauer Stimme, aus der man die Traurigkeit ganz deutlich hören kann.

Ich lasse die Schultern hängen.

Wieso? Was hat er verbrochen?

Ich spüre, wie jemand mich überrascht anblickt.

Klar im Moment starren mich alle an, aber dieser Blick fühlt sich anders an. Neugierig sehe ich mich um und mein Blick bleibt bei Jay hängen. Er starrt mich ungläubig an, aber da ist noch etwas in seinem Blick, das ich nicht deuten kann. Freude? Glückseligkeit? Nie im Leben! Wahrscheinlich ist es hass und ich in meiner gutgläubigkeit interpretiere es nur falsch. Ja, so muss es sein.

Mir fällt auf, das ich ihn immer noch anstarre und senke schnell den Blick. Ich spüre, wie meine Wangen heiß werden und verdecke mein Gesicht sogut es geht hinter meinen Haaren. Kann mir mal bitte jemand sagen, wieso ich jetzt rot werde? Ich blick da irgendwie nicht mehr durch.

Amara stürzt vom Balkon ins Zimmer zurück, das ist meine Chance aus dieser peinlichen Situation zu entkommen.
Amara ist irgendwie allergisch gegen Blicke, deshalb schafft sie es nie sich allzulang bei anderen Personen aufzuhalten, die sie nicht kennt. Und wenn einen dann ein ganzes Volk anstarrt, als wäre man das neuste Ausstellungsstück, gibt es nur einen Weg: Fliehen!

Schnell Folge ich ihr und atme dann erleichtert aus.
Dann schließe ich sie in die Arme.
Hach, ich hab meine süße, kleine Schwester wieder!
"Mach das nie wieder", flüstert sie mir leise und glücklich ins Ohr.

Ich nicke nur leicht als Bestätigung.
Ich weiß genau was sie meint und ich werde alles tun um sie nie wieder glauben lassen zu müssen, ich sei tot.

Aus Erfahrung weiß ich, dass es ein schreckliches Gefühl ist, wenn man glaubt, dass seine Familie nicht mehr am Leben ist.

Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst haben, sehe ich mich im Raum um.
Die Decke ist mindestens doppelt so hoch, wie in unserer Höhle auf Samudra - und die wahr schon ziemlich hoch - und mit Bildern übersät. Es sieht aus, als hätte man ein ganzes Bilderbuch an die Wand geklatscht und vor staunen klappt mir der Mund auf.
Es ist einfach wunderschön.
Die Figuren sind unglaublich fein gezeichnet und von einem goldenen Rahmen umrahmt. Selbst die kindlichsten Figuren sehen hier edel aus.

Wie kann man nur so etwas fertig stellen?

"Mara! Hallo Amara an Mara!", dringt die nörgelnde Stimme meiner Schwester an mein Ohr. "Was?", frage ich erschrocken und reiße mich von der Decke los. Amara verdreht belustigt die Augen. "Ich hab dich gefragt, woher du Prinz Jay kennst", wiederholt sie ihre Frage, die ich in meinem Staunen überhört habe. "Wie kommst du darauf, das ich ihn kenne?", nuschle ich und werde rot. Wow. Schwache Leistung Mara! Das hört sich wirklich sehr glaubwürdig an.

Amara stemmt die Hände in die Hüfte und schaut mich mit diesem Willst-du-mich-veräppeln-Blick an. Ich wusste gar nicht, das sie den draufhat. "Letzte Chance Schwesterherz", meint sie gespielt streng, was mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Ach wie habe ich sie vermisst. Ihre Art, ihre Stimme, einfach alles.

"Er hat mir mal das Leben gerettet. Keine große Sache?", meine ich und schaue auf meine Fingernägel, die wirklich unglaublich interessant sind. Im Moment sind sie unglaublich helllila, fast weiß. "KEINE GROSSE SACHE?!?! Der Prinz hat dir das Leben gerettet und du sagst das ist KEINE GROSSE SACHE?!", kreischt sie aufgeregt. Ein Wunder, das Jay und meine restliche Familie noch nicht gekommen sind. Wo sind die eigentlich? Als ich auf den Balkon sehe, ist dieser leer. "Ähm Amara, ich will dich ja nicht stören, aber wo sind Mum, Dad, Timo und Jay?", frage ich meine kleine Schwester, die mittlerweile ganz außer sich im Raum herum tigert und irgendetwas vor sich hin murmelt.

Doch anstatt auf meine Frage einzugehen ruft sie aus: "Ha! Du hast ihn Jay genannt und nicht Prinz Jay!"

Oh Gott! Hilfe! "Amy! Es reicht!", stöhne ich genervt, was ihr ein Lachen entlockt. Was ist daran jetzt wieder so lustig? Ich versteh die Welt nicht mehr!

Ohne auf meine Schwester zu achten, schwimme ich zurück auf den riesigen Balkon und schaue nach unten. Ich muss zugeben, die Aussicht ist genial. Aber wo sind denn jetzt die anderen. Sie sind nicht an uns vorbei gekommen, also müssen sie folglich nach unten geschwommen sein.

Suchend lasse ich meinen Blick über den Platz schweifen, kann sie aber nirgends entdecken. Sowas kann doch echt nur mir passieren. Amy taucht immer noch grinsend neben mir auf und schaut jetzt auch nach unten. "Da sind sie doch!", meint sie überschwänglich und deutet auf die andere Seite des Platzes. Sofort zieht mich Amy mit nach unten, obwohl ich am liebsten im Erdboden versinken würde. Denn bei meiner Familie steht niemand anderes als Jay und ich würde diese Begegnung am liebsten noch ein bisschen hinaus zögern.

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Tadaaaaa! Wieder ein neues Kapitel! Ich hoffe euch hats gefallen und ich würde mich sehr über Votes und Kommis freuen, blablabla. So das wars mit dem üblichen Geschwätz.

Ciao Nara


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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 27, 2015 ⏰

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