Kapital 4

23 5 0
                                    

Als ich die Augen aufreiße fällt mir als erstes auf, dass der Hai reißaus nimmt. Als zweites die grüne Schwanzflosse deren Schuppen von einem dünnen, silbernen Band umrahmt sind und als drittes, dass der, der den Hai verjagt hat, ein Schwert in der Hand hält. Er kommt langsam auf mich zu und steckt gleichzeitig sein Schwert in die Scheide auf seinem Rücken. Seine dunkelbraunen Haare sind verwuschelt und seine Augen sind grün wie das Gras auf der Insel und unsere Sonne. Seine Muskeln sind nicht zu übersehen und selbst die Tasche macht den Gesamteindruck nicht zunichte, wie es bei allen anderen wahrscheinlich der Fall gewesen wäre, sondern ergänzt ihn perfekt. Lange Zeit mustern wir uns nur, dann reicht er mir die Hand und stellt sich vor: "Ich bin Jay." Nach kurzem zögern ergreife ich seine Hand. "Ich bin Mara. Danke, dass du mir geholfen hast.", erwidere ich und entziehe ihm meine Hand wieder. Aber ich glaube ich spinne. Geholfen! Hallo? Geht's noch? Er hat mir das Leben gerettet!!! Dieser Jay steht unschlüssig vor mir und weiß anscheinend nicht was er als nächstes tun oder sagen soll. Leider geht es mir genauso, was total komisch ist. Ich höre mich sagen: "Willst du noch mit zu mir kommen? " Jetzt ist es um mich geschehen! Hallooo!! Ich habe gerade einen wildfremden Jungen zu mir nach Hause eingeladen! Die meisten meiner Freunde (nicht viele) haben keine Ahnung wo ich wohne!!!!!!! Er nickt: "Klar gerne, aber nur wenn's keine Umstände macht."

Also finde ich mich kurze Zeit später bei mir zu Hause auf dem Sofa und Jay sitzt neben mir. Am Liebsten würde ich ihn sofort nach Hause schicken, aber irgendetwas hält mich davon. Es ist zum aus der Haut fahren!
"Und was hältst du von deine... unserem König?", fragt er und die Frage trifft mich völlig unvorbereitet, wobei ich seinen kleinen Versprecher überhöre. "Äh...", stottere ich herum und habe keine Ahnung was ich darauf sagen soll. Ist das ein Test? Nein. Das kann ich mir nicht vorstellen. Also antworte ich vorsichtig: "Ich finde es falsch, dass er die Leute, die ihn nicht leiden können, umbringt oder verbannt. Das ist falsch. Dadurch macht er es doch auch nicht besser. Er stachelt nur die Rebellen noch weiter an." Und dann bricht alles aus mir heraus. Ich schildere ihm wie der Mann, Alfred Mahradschi, ausgepeitscht wurde und wie sie seine Tochter ermordet hatten. Und auch von den früheren Verbannungen und Folterungen erzähle ich ihm und als ich geendet habe, ist mein Kopf leer und wir sagen beide eine Zeit lang nichts. Als Jay nach draußen blickt wird es im Wasser bereits trüber und er meint: "Ich sollte jetzt gehen"
"Ähm... ja."
"Bis..."
"Bis dann"
"Ja bis bald", stottern wir beide herum und dann verschwindet er. Als ich zurück zur Couch gehe, bemerke ich das Buch. Es muss ihm aus der Tasche gefallen sein. Wahrscheinlich sollte ich ihm jetzt hinterher schwimmen, aber die Neugier packt mich und so lasse ich mich in meinem Zimmer auf mein Bett sinken und fahre über den Titel, bevor ich es aufschlage. Das Buch trägt den langweiligen Titel Geschichte. Aber mich interessiert was Jay so interessant an diesem Buch findet, dass er es mit sich herum trägt.

Es waren einmal eine Königsfamilie und eine Bauerfamilie. Beide unterschieden sie sich von den anderen Familien. Sie hatten Fähigkeiten. Aus diesem Grund behandelte die Königsfamilie due Bauern wie Dreck. Sie waren eifersüchtig, weil die Kräfte der Bauern unglaublich stark waren und sie wollten alleine herrschen. Eines Tages duellierten sich die beiden Familienoberhäupter und der König gewann, da er geschummelt hatte und seine Soldaten den Bauern von hinten nieder gestochen hatten. Er ließ die ganze Familie ausrotten, sber man erzählt, dass die älteste Tochter und ihre Tochter überlebt hätten mithilfe ihrer Fähigkeiten.

Jetzt bin ich gefesselt. Das könnte die Erklärung für meine Kräfte sein! Wie oft habe ich mich gefragt woher sie kommen? Ich frage es mich immer noch fast täglich! Ich muss wissen woher er dieses Buch hat. Vielleicht gibt es da noch mehr Informationen.
"Wir sind wieder da! ", rufen Mum und Dad zu mir herein.

Langsam trudelt auch die restliche Familie ein. Bloß mein großer Bruder Lijarel bleibt verschwunden. Ich versuche Mum zu beruhigen und meine, dass er bestimmt bei Freunden sei. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass sie das nicht im mindesten beruhigt hat. Es ist verboten nachts draußen zu sein. Und Lijarel macht nie etwas ohne jemanden zu kontaktieren. Zum Abendessen gibt es dann rohe Makrele für alle. Eine meiner Leibspeißen. Wie jeden Tag am Abend erzählt jeder was er alles gemacht hat. Als ich an der Reihe bin, meine ich, dass ich den ganzen Tag gelesen habe. Damit geben sie sich zufrieden und fragen nicht weiter nach. Als ich dann endlich todmüde ins Bett falle schlafe ich sofort ein.

Seashore - Under sea *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt