Gedanken in der Oper

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***Noch immer im Jahr von Alexas Verwadlung***

Niklaus bat mich spät in sein Zimmer und wartete ab, bis schlussendlich alle sicher schliefen. Erst da nahm er meine Hand und zog mich in Richtung der Stallungen. Er hatte mir erklärt, dass es für meine Familie zu gefährlich sein würde, sich in meiner Nähe aufzuhalten, wenn ich frisch verwandelt war. Das Risiko wollte ich natürlich nicht eingehen und ging mit ihm fort.

Gemeinsam, Hand in Hand gingen wir in den Stall und sattelten die Pferde. Ich hatte all mein Hab und Gut dabei, was am wichtigsten war und hatte heute sogar ausnahmsweise eine Hose angezogen, denn auf die Dauer wäre es zu anstrengend und zu unbequem für eine lange Reise gewesen. Dennoch hatte ich einige Kleider mit.

Niklaus und ich ritten fort in die Nacht. Wohin wusste ich nicht, denn er hatte keine konkreten angaben gemacht. So konnte ich ihm bloß hinterher reiten und hoffen, dass ich ihn in der schwarzen Nacht nicht verlor.

Niklus selbst war wie ein Schatten im Wald. man sah und hörte ihn nicht, bloß an dem undeutlichen Umriss seiner selbst und der des Pferdes konnte ich ihn noch erkennen.

Lange Zeit ritten wir stumm dahin, bis er schließlich ein wenig zurückblieb, um neben mir reiten zu können.

"Dort vorne ist dein neues Heim, kleine Lady", merkte er charmant an.

Ganz plötzlich öffneten sich die Türen der Ställe und 2 Burschen kamen heraus.

"Keine Sorge. Die beiden gehören zu meinem Personal und wollen dir nichts böses", sagte Niklaus sanft, als er meine Nervosität bemerkte und mein Misstrauen gegenüber den beiden Jungen.

"Sie bringen die Pferde in den Stall und unsere Sachen in unser Zimmer. Oder möchtest du lieber ein eigenes Zimmer?", fragte er höflich.

"Ich hätte gern erstmal mein eigenes Zimmer", hörte ich mich selbst leise sagen.

Niklaus nickte bloß und gab den Jungen die entsprechenden Anweisungen, ehe er mich in nunmehr mein Zimmer führte.

Ich sah mein Zimmer und verliebte mich auf Anhieb in es. Auf dem Fußboden lag ein großer, dunkelroter Teppich. An der Wand stand ein großes Himmelbett, mit roter Bettwäsche bezogen, nur ein oder 2 Farbtöne heller als der Teppich und mit einer phänomenalen Aussicht auf den Garten, der sich hinter dem Haus befand. Weiter hinten im Zimmer befand sich ein durch einen Wandteppich abgegrenzter Raum, in den ich meine Kleider packen konnte. Verblüfft sah ich die Kleider an, die schon dort waren. Nur die feinsten Stoffe, von Seide über Brokat bis hin zu Satin. Dazu passende Schuhe und Fächer befanden sich in einem größeren Regal, das eine Wand der Kammer komplett bedeckte. Ich setzte meine Erkundungstour weiter fort und besah die anderen Einrichtunsstücke meiner Räumlichkeiten. Ein Sofa, das dazu einlud, sich auf ihm niederzulassen, Bilder, ich vermute von Niklaus' Familie, und ein mehrteiliger Spiegel. Von Gold umrahmt und festgehalten. Dieser Spiegel war wahrscheinlich ein kleines Vermögen wert.

"Gefällt es dir hier?", fragte Niklaus leise, der an die Tür gelehnt mich beobachtet hatte.

"Es ist wunderschön", flüsterte ich, wohl wissend, dass er mich hören konnte.

"Das freut mich", sagte er ehrlich erfreut.

***zurück in der Oper***

"Hat dir der Abend gefallen?", fragte mich Niklaus.

Ich machte bloß "Hmm?"

Erst da fiel mir auf, dass ich die gesamte Vorführung mit Nachdenken verplempert hatte.

"Über was hast du denn die ganze Zeit so angestrengt nachgedacht?", fragte Niklaus.

"Die Vergangenheit", gab ich kurz angebunden zurück.

Vom Jäger zum Gejagten !ABGEBROCHEN!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt