Kapitel 20

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„Lass mich los!", fauche ich Louis an. Dabei versuche ich vergebens, mich aus seinem Griff zu befreien.
Ohne auf meine Aufforderung zu reagieren, zieht er mich durch den schmalen Gang, vorbei an den Toiletten in Richtung der Playrooms. In meinem Blickfeld erscheinen fünf Zimmer, wobei sich über jeder Tür zwei Lichter befinden. Viermal leuchtet das rote, einmal das grüne Licht. Louis schiebt mich in die Ecke und drückt mich unbeherrscht an die Wand.
„Warum tust du das?", schreit er mich wütend an.
„Was? Was tu ich denn?", will ich verständnislos wissen.
„Warum machst du dich an Liam ran? Willst du mich verletzen? Willst du mich demütigen? Willst du mir mein Herz rausreißen?", zählt er auf.
„Ich versteh nicht ...", stammle ich ängstlich.
„Du verstehst mich nicht? Zoe! Du weißt, dass ich dich liebe! Und du hast gesagt, du würdest mich auch lieben! Warum also, küsst du jetzt Liam?", will er mit Nachdruck wissen.
Angestrengt versuche ich, die Worte in meinem Kopf zu sortieren. Der Alkohol vernebelt meine Gedanken derart, dass mir keine schlüssige Antwort auf seine Frage einfällt.
„Es hat sich einfach so ergeben", flüstere ich verzweifelt.
„Es hat sich so ergeben?", wiederholt er ungläubig.
„Du hast mich doch abgewiesen! Du hast gesagt, dass du El liebst und mich nicht mehr willst", jammere ich unbeherrscht.

Augenblicklich weicht er einen Schritt zurück, betrachtet mich liebevoll von oben bis unten. „Du bringst mich um den Verstand, Zoe! Ich würde dich am liebsten in eines dieser Zimmer zerren und mit dir schlafen. Ich habe dich doch nur zurückgewiesen, weil ich ein schlechtes Gewissen El gegenüber habe. Kannst du das nicht verstehen? Musst du dich deshalb sofort an den Hals eines Anderen werfen?"
Ich spüre, wie mir die Tränen in die Augen steigen. Völlig hilflos stehe ich vor ihm, weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Ich liebe ihn noch genauso wie gestern, aber ich bringe es nicht fertig, es ihm zu sagen. Und Liam? Ja, ich muss mir eingestehen, dass ich auch für ihn Gefühle habe, allerdings fühlt es sich anders an, als bei Louis. Bei Liam ist es etwas Zartes, das gepflegt und gehegt werden muss, um zu wachsen. Bei Louis dagegen spüre ich ein Verlangen und eine Begierde, die ich bisher noch nie so empfunden habe.
„Es ist nicht so, wie du glaubst, Louis!", bringe ich mühsam hervor.
„Komm mir nicht mit diesem Spruch! Der ist so abgedroschen, wie kein anderer", schreit er mich verzweifelt an.
„Wir können momentan nicht zusammen sein, das hast du selbst gesagt. Also zerstör mir doch nicht das bisschen Glück, das ich mit Liam habe. Wenn du mich wirklich liebst, dann lass mich glücklich sein. Du hast dich gegen mich entschieden, jetzt steh auch dazu!", brülle ich ihn weinend an. Louis kommt einen Schritt auf mich zu, will mich in den Arm nehmen. Aber momentan ist das die letzte Berührung, die ich mir wünsche. Spontan entziehe ich mich seinen Armen und flüchte den Gang entlang zu den Toiletten.

Als ich wenig später zurück zum Tisch komme, erklärt mir Liam, dass Louis sich bereits verabschiedet habe. Obwohl ich mich in Liams Arme kuschle, ist die Magie des Augenblicks verflogen. Den restlichen Abend verbringen wir gemeinsam mit den Freunden, ohne dass wir uns nochmals so leidenschaftlich küssen, wie zuvor.

Als wir früh morgens zurück in der Villa ankommen, begleitet Liam mich bis vor mein Zimmer. Er spürt instinktiv, dass ich nicht zu mehr bereit bin und verabschiedet sich mit einem flüchtigen Kuss von mir.

Während ich auf meiner weichen Matratze liege, blicke ich durchs Fenster in den Sonnenaufgang. Meine Gedanken kreisen um Liam und Louis. Es fällt mir schwer, meine Gefühle zu ordnen, daher schließe ich die Augen und hoffe auf einen traumlosen Schlaf.

...Praying (FF Louis Tomlinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt