Sherlock | Akte Lestrade

Bei Big Ben

Am nächsten Morgen stand er schon um 8 Uhr vor der Haustür. Ich hätte ein wenig später mit ihm gerechnet, war dennoch bereit gleich loszulegen. Wie immer fuhren wir mit einem Taxi zur Baker Street. Die Wand mit dem Smiley war schon wieder voller Zettel, Fotos und Fäden. "Ach du meine..", mehr kam nicht aus meinem Mund als ich die ganzen Wörter zu Gesicht bekam. "Es wird einen Bombenanschlag geben, ich weiß nur nicht wo, wie oder wann. Oder wer das ganze macht." Das weiß ich auch nicht. Ich musste zuerst einmal lesen und mir das ganze durch den Kopf gehen lassen. "Was ist jetzt mit John?", ohne ihn war es irgendwie kein richtiges Fällelösen. Sherlock sah auf die Uhr: "In etwas einer...Minute." Und schon stand der ehemalige Militärarzt in der Tür: "Emily!", er umarmte mich. "John.", murmelte ich etwas in seine Schulter. Er ließ mich wieder los und sah Sherlock ein wenig böse an. Jetzt fiel mir erst auf, er hatte einen Schnauzer. "Wollen Sie den wirklich behalten?", meinte Sherlock damit den Schnauzer? "Ja, will ich. Er gefällt mir und Mary gefällt er auch." "Nein, tut er nicht." "Doch." "Nein." "Doch." "Nein." Holmes konnte sich das letzte Wort nicht verkneifen: "Doch." Ich musste die Situation etwas entkrampfen: "Was ist jetzt wirklich mit diesen Bombenanschlag?" Sherlock sprang auf und stellte sich vor die Riesenpinnwand, die gar keine war. "Als ich Undercover das Netzwerk zerschlagen habe, bin ich auf interessante Informationen gestoßen. Es soll einen Anachlag geben und zwar noch diese Woche." "Auf was den?" "Dort ist eine wichtige Sitzung am Freitag und daneben Big Ben. Es soll alles in kleine Stück zerspringen." "Also vereiteln?" "Vereiteln." Ich setzte mich auf den roten Stoffsessel und konnte eine Zeitung am Boden erkennen.

Carter aus Fenster gesprungen-Baker Street 221b

Ich hob sie hoch und starrte darauf, bis sie Sherlock mir aus der Hand riss und in den Kamin warf. Ich blickte ihn verwirrt an. "Du sollst sowas nicht lesen..." "Wie bitte?", ich wurde etwas lauter. "Es soll dich nicht wieder erinnern an...." "Du bist daran erst Schuld gewesen. Dann soll ich dich auch nicht mehr ansehen, wenn du nach dem Erinnerungsthema gehst." "Ich weiß...." "Ich hoffe nur, dass dir klar ist, dass du mich und Lestrade fast umgebracht hättest.", ich stand auf und ging aus der Wohnung. Ich wusste nicht was gerade in mich gefahren ist, doch es war Wut, die tief in mir brannte. Ohne ein Taxi zu rufen, schlenderte ich die Baker Street entlang, bis ich beim Scotland Yard irgendwann ankam. Ich schloss die Tür auf und der Duft von Schießpulver empfing mich. Ich ging in das Archiv. Suche nach alten Akten. Akten vom 2013. Alle Dokumente waren ordentlich abgeheftet. Ich warf mehrere auf den Boden und gesellte mich dazu.

Die Studie in Pink-gelöst Holmes
Das große Spiel-gelöst Holmes
Der Hound von Basketville-gelöst Holmes
Der Reichenbachfall-gelöst Holmes

Dann fand ich eine Akte von Sherlock. Ich konnte nicht widerstehen sie zu öffnen. Es war ein Foto mit seiner rebellischen Lockenpracht ganz oben darauf zu erkennen. Es waren viele Unterlagen. Von allen gelösten Fällen. Seine Daten. Er heißt William Sherlock Scott? Ok...und als ich die Mappe schloss, sah ich den roten Stempel.

I N A C T I V E

Ein paar warme Tränen liefen über meinen Wangen. Es war der Schmerz, den ich all die Jahre zurückgehalten haben. Jemand legte einen Arm um mich und ich erschrak ein wenig. Bis ich in die braunen Augen von Gregory sah. Ich sage zu ihm nie Gregory. Jetzt schon. "Wieso weinst du denn?", er hat sich neben mich auf den Boden gesetzt, ohne seinen Arm zu entfernen. Ich schüttelte den Kopf, ich wusste es selbst nicht so ganz. Er drückte mich zu ihm hin und er küsste mich auf die Stirn. Seine Finger vergruben sich in meinem Haar. Ich konnte seinen warmen Atem spüren. Es fühlte sich wirklich gut an. Seine Nähe. Sie gab mir neuen Mut. Er ist immer für mich da. Immer dann, wenn es die schlimmsten Stunden meines Lebens sind, oder auch die erfreulichsten. Was würde ich nur ohne ihn machen...