Springen bedeutet Überwinden

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"Ich weiß nicht was mit mir los ist.", sagte ich mit zitternder Stimme. Lestade strich die Tränen von meinem Gesicht und legte die Sherlock Akte beiseite. "Erzähl mir einfach was du auf dem Herzen hast." "Ich...habe mich mit Sherlock gestritten. Ich weiß nicht was es ist. Die Wut auf ihn. Die Freude. Oder...", ich begann wieder zu weinen. Er drückte mich fest und ich begann mich wieder zu beruhigen. "Springen heißt Überwinden und Fallen Vertrauen. Du hast beides durchgemacht und es steht nichts mehr im Wege das nocheinmal zu versuchen." Er stand auf und ließ mich allein. Er hatte verdammt nochmal recht. Die letzten Tränen wurden weggewischt und der Weg zur Baker Street begonnen.

Als ich in der Tür stand, sah man mich an, als wäre ich ein Fremder. "Wann fangen wir an?", fragte ich den auf mich zukommenden Holmes. "Sofort.", er stellte den Kragen auf und ging. Dem Instinkt nach stellte ich ihn auch auf und folgte den beiden. Wir fuhren zu einer U-Bahnstation. Es war so wie beim ersten Fall, doch diesmal mussten wir keine Bombe entschärfen. Es war nicht so viel los. Wir blieben nicht auf dem normalen Weg, sondern Holmes knackte eine dunkle Tür, neben uns. "Soll ich das Scotland Yard kontaktieren?", fragte ich Sherlock. Wir gingen durch einen verlassenen Bahnsteig. "Nein, wieso muss eigentlich jeder das Scotland Yard anrufen?!" "Tut mir leid.", ich konnte es verstehen, wenn er auf mich böse war, "Woher wissen..." "Dort wo wir hingehen ist eine stillgelegte U-Bahnstation und der Wagon der verschwunden war, müsste dort abgestellt sein. Wenn die dort enthaltene Bombe nicht entschärft wird, wird sie ein dutzend Minister töten und den Big Ben einstürzen lassen." Ok, das war mal richtig ernst. Als er zwischen die Gleise sprang, wurde mir ein wenig mulmig: "Ist das nicht gefährlich?" "Man darf nur nicht die Gleise berühren. Die sind noch scharf." Danke, das beruhigt mich. Nun standen wir vor einem silber, roten Wagon. Wir traten ein und es war still. Kein Piepen. Kein Countdown. Nichts. Sherlock kniete sich hin und klappte die ganzen Sitze auf. Ich untersuchte mal die Stromversorgung unter dem Fußboden. "Sherlock, hast du einen Schraubenschlüssel dabei?" Er warf nur einen Schlüsselbund in meine Richtung. Der Schuss war nicht koordiniert. Ich hätte ihn fast ins Gesicht bekommen. Mit einem Klirren habe ich ihn noch knapp gefangen und gleich die Eisenplatte am Boden heruntergeschraubt. Ich legte sie beiseite und traute meinen Augen nicht. "Sh-Sherlock?" Er schrak hoch. Ich bekam jetzt wirklich Angst. Auf so etwas war ich nicht vorbereitet. Es war alles mit Kabeln verbunden und viele mechanische Teile vorhanden. "Was sollen wir machen?" "Der Countdown läuft noch nicht, also haben wir Zeit.", doch nach diesen Worten, begannen sich die roten Ziffern zu ändern. Watson wurde jetzt auch nervös: "Entschärfen Sie sie.", er hatte damit Sherlock gemeint, der nur ein wenig beängstigt aus der Wäsche schaute. "Was ist?...nein, sagen Sie nicht, Sie können es nicht." Er schüttlete leicht den Kopf und John ließ sich auf deinen der Sitze nieder: "Emily?" Ich schüttelte ihn ebenfalls. "Dann denken sie. Denken!!!! Gehen sie in ihren Gedankenpalast alle beide!" Das war mal eine Ansage. Sherlock und ich sahen uns verwirrt an, doch taten was der Doc von uns verlangte. Ich flog alles verfügbare in meinem Gehirn durch, doch nichts. Ich sah John jetzt mit bedauernder Miene an. Sherlock durchflog noch alles und suchte hektisch nach einer Lösung. Er griff in die Öffnung und suchte nach einer Antwort zum Abstellen. Ich setzte mich nun neben John und Sherlock lehnte an einer Trennwand. Jedem von uns standen die Tränen in den Augen und wir warteten. Warteten bis die Uhr auf null gestellt wird. Warteten auf das Ende. Warteten auf den Tod...

Sherlock | Akte LestradeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt