EPILOG

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EPILOG

„Es ist eine uralte Geschichte. Man steht an einem Punkt in seinem Leben. Man schließt die Augen. Nur kurz.

Plötzlich ist die Zukunft, deine Gegenwart und bald schon ist deine Gegenwart, deine Vergangenheit.

Und es ist nicht wichtig, wie die Zeit an dir vorbeizieht. Das einzige was zählt ist, dass du nicht alleine von dieser Zeit eingeholt wirst.

Es ist nur wichtig, nicht alleine zu sein.

Versprich mir nie alleine zu sein."

Ich überflog die Seiten nur und strich über das weiße feste Papier. Ich strich über den festen Einband. Liebkoste den sanften Schriftzug.

Ich war stolz und hoffte auf den Erfolg meines ersten Buches. Adrian Rogers, ein Junge aus einem Dorf nur vierzig Minuten entfernt, hatte einen Aufsatz geschrieben.

Er schickte ihn seiner Tante. Was in diesem Fall ein riesen Glücksfall war.

Denn Moira hatte mir stolz den Aufsatz ihres Neffen gezeigt. Er ging gerade aufs College und studierte irgendwas mit Maschinen.

Ich entschied, dass er mein erster sein würde.

Ich glaube die Hölle ist leer.

Es passieren so viele Dinge die schlecht sind.

Es ist ein Beweis, dass alle Teufel hier sind.

Aber ich glaube auch, dass der Himmel leer ist.

Dass man das Paradies hier finden kann.

In Momenten die so vollkommen sind, dass es nichts Besseres gibt.

Dass es nichts Besseres geben kann."

Adrian war talentiert und ich hoffte er würde erfolgreich sein. Hoffte, wir würden erfolgreich sein.

„Du kannst es wirklich nicht weglegen, oder?" Ich wandte mich um. Sanft schüttelte ich den Kopf.

„Ich habe das Paradies entdeckt.

Zwischen den Seiten eines Buches.

Beim Klang einer Gitarre.

Beim Lachen eines Kindes.

Beim Lächeln meiner Freunde.

Bei der Genugtuung meinen nächsten Schritt gemeistert zu haben.

Ich habe das Paradies gefunden.

Das was keiner der Teufel sehen kann.

Sie sind zu blind.

Sie können die Schönheit einfach nicht erkennen."

„Er ist wirklich gut." Flüsterte ich und schmiegte mich an Alex, als er seine Arme um mich legte.

„Er ist wirklich, wirklich gut." Ergänzte ich und seufzte. „Hör auf dich zu Sorgen. Du hast erkannt, wie gut er ist, dann werden es die Menschen dort draußen ebenfalls."

Ich hoffte er hatte Recht.

„Und wenn du es liebst, liebe ich es auch." Ich nickte. Ich wusste das. Er sah mir immer zu, wenn ich ein Manuskript las. Dann saß ich auf der Couch und kritzelte wild auf den Seiten herum.

Jedes Mal saß er einfach da, und starrte mich an. Lächelte und folgte seinen Gedanken.

Seine Gedanken die offensichtlich bei mir waren. Und ich konnte mich nie ganz auf die Manuskripte konzentrieren.

Ich liebte ihn und ich liebte es einfach da zu sitzen und zu schweigen. Ich liebte es mit ihm zu streiten. Mich mit ihm zu versöhnen.

Ich liebte es mit ihm einer Meinung zu sein und ich liebte es einer anderen zu sein.

Ich liebte ihn. Das konnte ich nicht leugnen, auch wenn ich es versuchte.

„Man ist an diesem Ort gefangen. Man weiß nicht, wie man hier herauskommen soll.

Aber manchmal entdeckt man die kleinen Teile des Paradieses von dem ich die ganze Zeit rede.

Man entdeckt das Schöne, man entdeckt, dass man nicht alleine sein will. Und wenn man nicht alleine ist. Wenn man glücklich ist, dann kann dieser Ort voll von Dämonen dein Paradies sein.

Es ist nur wichtig, nicht alleine zu sein.

Versprich mir nie alleine zu sein."


GRAHAM GREEN- Regen und DonnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt