3↠ real life

27 3 0
                                    

                   

Wir betraten Beide den Klassenraum, in dem gerade noch Mathe stattgefunden hat. Unser Mathelehrer, der mich eigentlich noch mochte, war gerade am einpacken, doch sein Blick schwenkte von seinen Sachen zu Louis und mir.

„Die Stunde ist vorbei. Wieso wart ihr Beiden nicht da, ihr habt doch auch noch nie gefehlt, geschweige denn zu spät gekommen. Ich erwarte eine Erklärung.", sagte er ziemlich neutral, während dem er seine Sachen einpackte und seine Ledertasche auf die Schulter schwang.

Louis sagte ziemlich schnell, aber auch bestimmt: „Ich habe verschlafen Sir. Mein Wecker hat irgendwie nicht geklingelt heute Morgen. Deswegen musste ich den nächsten Bus hier hernehmen."

Herr Walzen nickte ihm mit seinem neutralen ‚Mathelehrer-Gesicht' an. Dann blickte er mich auffordernd an und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich die Enttäuschung in seinen Augen übersehen hätte.

Ich schnaufte kurz ein und aus, um mir ganz kurz noch ein wenig Zeit zu verschaffen, zum eine Lüge zu erfinden, bis ich dann sagte: „Mir ging es heute morgen nicht so gut. Dann habe ich etwas getrödelt beim Morgenessen. Deshalb habe ich meinen Bus verpasst und musste den nächsten nehmen."

„Geht es dir denn nun besser? Und was hat dir gefehlt?", fragte er mich und durchbohrte mich mit seinen Augen hinter seiner Brille.

„Nur etwas Bauchweh. Aber es geht schon wieder", sagte ich rasch. Das konnte man bei jedem Typen bringen, die brachten damit praktisch fast jedes Mal die Periode in Verbindung, und davon wollten die nicht allzu viel wissen. Was auch zutraf, denn der Lehrer nickte uns noch kurz zu uns verschwand mit seiner hässlichen Ledertasche welche voller Mathesachen war.

Ich lief nach hinten zu Moana und setzte mich neben sie. So sassen wir immer in diesem Klassenraum. Meine Klasse war die längste Zeit auch nur in diesem Raum, da wir so viele waren, und nicht viele Räume so viel Platz, für so viele Stühle und Tische hatten. Die Lehrer kamen also meistens zu uns diesen Raum.

Moana war eine hübsche Blondine mit extrem hellen blauen Augen und einer hammer Figur. Wir haben im Kindergarten miteinander geredet und haben uns auch sofort auf Anhieb verstanden. Sie war meine beste Freundin und ich liebte sie auch über alles. Vom Äusserlichen unterschieden wir uns zwar ziemlich, doch Innerlich waren wir fast eins zu eins gleich. Obwohl es auch da ein paar sehr wenige Unterschiede gab. Der grösste von den wenigen Unterschieden waren unsere Ansichtssachen. Mir war zum Beispiel Charakter und Humor von Anfang an sehr wichtig bei Jungs. Für sie kam so etwas wie jemand im Inneren ist erst später in Frage. Also musste der Typ schon mal vom Oberflächlichen gut für sie sein, sonst kam der auf keinen Fall für sie in Frage. Manchmal störte mich das schon ein wenig, denn sie war schon ein ziemlich Oberflächlicher Mensch. Doch das wusste sie auch selber, und es störte sie sogar selber. Doch sie war auf dem besten Wege das zu reduzieren.

Auf eine Art konnte ich sie auch sehr gut verstehen, sie wurde vor wenigen Jahren sehr stark verletzt und sie hat eine sehr schwierige Zeit durchgemacht. Seit dem wurde sie so wie ich: eiskalt jedoch wunderschön, wie Schnee. Wieso ich kalt war? Es gab irgendwie keine richtige Erklärung dafür, doch es war irgendwie seltsam. Es existierte immer dieses Gefühl in mir, dass etwas in meinem Leben fehlte. Jedoch nichts Materielles wie Geld oder Schuhe, es war etwas Psychisches, was auch nicht wirklich jemand verstehen konnte. Auch kein Psychiater oder so jemand der denkt, bei solchen Dingen könnte man helfen. Doch der grösste Grund, wieso ich kalt war, war diese eine Stimme in meinem Kopf, welche mir schon mein ganzes Leben lang versucht hat, weis zu machen, dass die Welt böse ist, und ich mich vor allem psychisch Schützen sollte. Und es war zu 100% keine Wahnvorstellung oder so etwas in diese Richtung. Es war viel mehr als das, es war als ob dieses etwas, welches hinter dieser Stimme steckte, dafür gekämpft hatte, um mir das immer wieder zu sagen. Ich war jung, ich hatte noch keine Ahnung wie schrecklich Menschen sein konnten. Also wusste ich noch nicht wie man sich vor was auch immer schützen konnte, und ich kannte keine andere Methode, als kalt zu werden, und niemanden, ausser Moana und Freunde zu nah an mich ranzulassen, denn dann könnte mich niemand mehr verletzen.

"Was war los? Du kommst doch sonst nie zu spät.", sagte Moana, nachdem wir uns mit einer Umarmung begrüsst haben.

"Du wirst es nicht glauben. Ich erzähl es dir nachher in der Mittagspause. Aber was du nachher hörst, darfst du keiner anderen Menschenseele verraten. Okay?", flüsterte ich ihr zu. Sie nickte und meinte genauso leise: "Natürlich nicht. Du kennst mich doch."

Die nächsten Lektionen vergingen quälend langsam und als wir endlich in die Mittagspause entlassen wurden, waren alle Schüler während Millisekunden aus dem Klassenzimmer weg. Auf dem Weg zur Mensa ging Moana schnell, da sie noch etwas in ihrem Spind holen musste. Also lief ich alleine im Flur zur Richtung Mensa, als neben mir mein bester Freund auftauchte.

Sein Name war Ash. Mit ihm habe ich mich, eine Stunde nachdem ich Moana kennenlernte im Kindergarten, angefreundet. Er hat blonde bis hellbraune Haare, wundervolle grüne Augen und einen Körper zum verlieben. Doch ich würde mich niemals in Ash verlieben. Nicht weil er nicht genug für mich wäre oder sowas in der Art. Jedoch war er mein bester Freund, und natürlich empfand ich Liebe ihm gegenüber, jedoch Liebe in freundschaftlicher Basis. Er war schon immer mein bester Freund, und er kennt mich schon fast besser, als ich und wir haben auch schon so viel zusammen durchgemacht und diese Dinge würde ich niemals wegen einer Beziehung kaputt machen wollen, denn ich war glücklich so wie es war. Ein Leben ohne Ash oder Moana wäre einfach nur unvorstellbar.

"Hey", sagte er lächelnd. Ich meinte einfach nur, mit einem Mundwinkel hochgezogen: "Hai"

"Was geht so?", fragte er und versuchte mit meinem Tempo mitzukommen. Ich lief übrigens sehr gerne so schnell, es war eine unlösbare Angewohnheit.

"Nicht viel. Muss später nach dem Essen mit dir und Moana reden.", ihm und Moana erzählte ich wirklich alles. "Klar. Hat es damit zu tun, dass du heute Morgen zu spät gekommen bist?"

"Wundert dich das so", fragte ich ihn grinsend. Er blickte mich mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Lächeln an: "Natürlich. Ich kenne doch meine überpünktliche Lieblings beste Freundin doch.", und wuschelte mir spasshaft durch die Haare. Ich schüttelte bloss lächelnd meinen Kopf.


hatearrow | aus Liebe wird Hass.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt