10↠ the light from his heart

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Ich sass mittlerweile schon eine halbe Stunde auf meinem buntgestickten Teppich und versuchte mich, mit verschiedenster Atemmethoden, unter Kontrolle zu behalten. Nur zur Aufklärung, ich war so kurz davor 3 Dinge zu tun, bei denen ich jetzt gerade, noch mit halbwegs klarem Verstand, noch wissen konnte, dass sie die Situation nur schlimmer machen konnten.

Die drei Dinge, bei denen ich kurz davor war, eines davon zu tun, waren: Luke an die Gurgel zu gehen und ihn eigenhändig umzubringen, zu Ash zu rennen und ihn solange zu rütteln und anzuschreien, bis er aufwachen würde. Die Dritte Sache wäre, dass ich kurz davor war meinen ganzen Körper aufzuschlitzen und zwar solange, bis meine Haut nur noch Blutrot war und praktisch kein Leben mehr in oder an mir war.

Aber ich hielt mich gerade noch unter Kontrolle und sass im Schneidersitz mit gesenktem Kopf und komplett emotionslosem Gesichtsausdruck da.

Luke war auch irgendwo im Raum, doch ich beachtete ihn nicht, er war irrelevant. Ich konnte es auch nicht nachvollziehen, wieso er das getan hatte. Aber welcher Grund es auch immer hatte, wie sehr ich mich ihm auf irgend einer Art und Weise von ihm angezogen fühlte, verzeihen würde ich ihm diese Tat nicht. Nicht jetzt, nicht heute, nicht Morgen und auch nicht in einer Millionen Jahre.

"Sag mir nur eins du Monster, wieso hast du das getan?", zischte ich schliesslich, rührte jedoch keine Faser an meinem Körper.

"Alles zur richtigen Zeit", kam von irgendeiner Ecke meines Zimmers.

Ich war nun noch kürzer davor ihm so richtig weh machen zu wollen, doch ich ballte nur meine Fäuste und blieb sitzen. Aber ich ballte meine Fäuste so stark, dass sich meine Nägel schmerzhaft in meine Haut stachen. Doch mir war das egal, Hauptsache ich liess meine Wut nicht den Vorrang vor meinem klaren Menschenverstand.

Eine weitere halbe Stunde verging und ich war innerlich völlig kaputt. Ich blickte auf und schaute zu Luke. Er blickte mich im selben Moment an und sagte mit ruhigem Ton: "Nicht mehr lange, dann werden wir es herausfinden." Wieso er 'wir' gesagt hat, stellte sich direkt daraufhin heraus.

An dieser Stelle, an dem eigentlich das Herz eines Menschen stehen würde, aber bei ihm war ich schon von Anfang an der starken Überzeugung, dass er kein Herz besass, leuchtete es auf einmal rot. Sein Gesicht verzog sich ein wenig und ein Schmerzensschrei kam aus seiner Kehle. Er kniete sich auf den Boden, stützte sich mit einer Hand an den Boden ab, senkte seinen Blick, atmete ganz tief und schnell und griff sich mit der anderen Hand an die Stelle, welche rot aufleuchtete. Seine Augen färbten sich lila Farben, was man feststellen konnte, als er schnell schnaubend aufblickte.

"Nun liegt es an mir, ob er überleben sollte, oder nicht.", sagte er mit einem bösen Unterton, "und die Entscheidung wird mir, während diesem Schmerz von Wärme, nicht leicht fallen."

Meine Augen weiteten sich und ich musste mich zusammenreissen, nichts zu dieser Sache zu sagen. Wenn ich etwas gesagt hätte, wäre es wieder etwas, was ihn verärgert hätte, und meine Chance Ash zu behalten wäre endgültig weg.

Einige Minuten verstrichen und ich starrte Luke einfach nur mit emotionslosem Gesichtsausdruck an. Seine Augen wurde immer dunkler, es war schon kurz davor schwarze werden. Die Stelle, an seinem Herzen, welche geleuchtet hatte, wurde immer heller. Das Licht war schon fast verschwunden. Es war eindeutig Magie, was hier im Spiel war, jedoch kannte ich mich damit nicht aus. Aber mein Gefühl sagte mir ziemlich sicher, dass es kein gutes Zeichen war. Ich erwartete dementsprechend auch nicht, dass in den nächsten Augenblicken etwas tolles passieren würde.

Dann fing ich an zu weinen. Die salzige Flüssigkeit rann meinen Wangen entlang runter. Die Tränen kamen so schnell, dass ich durchgehend nur verschwommen sah. Ich liess mich auf meine Knie nieder, und legte meine Hände auf mein Gesicht und weinte leise weiter. Ash bedeutete mir doch so viel. Wenn er nun sterben würde, könnte ich nie wieder ein normales Leben führen. Mein ganzes Leben lang würde mir nur Rückblenden vor Augen laufen, was wir zusammen erlebt haben. Natürlich, irgendwann würde das Leben auch weitergehen, jedoch wäre nichts mehr wie es war, und wäre daraufhin so emotionslos wie ich noch nie gewesen bin. Ich würde niemand, rein niemand ausser Moana, an mich ranlassen. Ohne Ash, konnte ich schlicht und einfach nicht leben.

Auf einmal vernahm ich ein seufzen neben mir. Ich blickte auf und versuchte, nur ansatzweise, ganz wenig zu sehen, indem ich mühsam meine Tränen von meinen Augen wischte. Als ich zu Luke schaute, sah ich wieder seine wunderschönen blauen Augen so strahlend wie noch nie zuvor, und sein Leuchten aus seinem Herzen beleuchtete den ganzen, schon leicht dunkleren, Raum. Unser Blickkontakt war abgebrochen, denn er hob plötzlich vom Boden ab. Mit dem leuchtenden Herz voraus und dem Kopf, Armen und Beinen hinterher.

Ich kam nicht aus dem Staunen raus, das ganze sah einfach nur erstaunlich und krass aus. Als er sich daraufhin ziemlich hoch, in meinem Zimmer, vom Boden erhoben hatte, richtete er sich in der Luft auf. Seine Arme Strecken sich nach Ash aus und aus seinen Händen kam Rauch. Es sah ziemlich aus wie Zigarettenrauch,nur hatte es etwas magisches an sich und der ganze Rauch war auch nicht grau, sondern schwarz. 

Auf jeden Fall, schwebte der Rauch in normalem Rauchtempo, auf Ash zu und der ganze Rauch umgab ihn. Es umgab ihn so fest, dass man Ash nicht mehr sehen konnte. In meinen Augen war da nur noch eine dunkle, schwarze Wolke.

"Willst du mir vielleicht nun erklären was hier vor sich geht?", sagte ich ganz leise zu ihm, jedoch waren meine Augen nur auf den schwarzen Rauch fixiert. Aber ich habe bemerkt, dass er wieder vorsichtig gelandet ist. Ich hätte nun eigentlich eine gute Erklärung erwartet, doch alles was aus seinem Mund kam, war: "Nein. Und nun werde ich gehen. Wenn die Rauchwolke vollständig weg ist, sollte alles wieder gut sein. Ach ja, am besten fasst du die Wolke auch nicht an. Mehr sage ich nun auch nicht."

Nach diesen Worten verschwand er. Ehrlich gesagt, plagte mich gerade das Gefühl, dass ich ihn nie wieder wieder sehen würde. Aber darauf konnte ich nun keine Acht nehmen, meine Augen waren nur noch auf mein, von dunklen Rauch umgebenes,Bett fixiert.

hatearrow | aus Liebe wird Hass.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt