hatearrow | aus Liebe wird Hass.

2↠ louisa

Ich scrollte mich ein wenig bei Instagram durch, dachte jedoch nur über Luke nach und hörte gerade 'Nightcore -Pikagirl'. Das beste und erste Nightcoresong den ich jemals gehört habe. Aus dem nichts wurde ich jedoch plötzlich mit einem etwas unsanften Stupser, in meinen Ellbogen, aus meinen Gedanken gerissen. Ein süsses Mädchen mit blauen, am Ansatz eher dunkleres blau, Dreadlocks grinste mich an.

                   

„Hai", sagte ich leicht lächelnd und versuchte zu verstehen was hier gerade vor sich ging. „Hellu", sagte sie rasch und immer noch lächelnd zurück. „Dich sieht man zum ersten Mal in diesem Bus.", sagte sie und machte es sich auf ihrem Sitz neben mir bequem. Ich lächelte dann verunsichert zurück und meinte: „Wir sind schliesslich auch nicht in der selben Klasse. Geschweige denn in der gleichen Stufe. Wahrscheinlich haben wir verschiedene Zeiten vom Stundenplan her." Ich versuchte mich wieder auf mein Handy zu konzentrieren und nicht mehr dieses Mädchen anzuschauen oder über sie nachzudenken, denn mir fiel gerade vorhin auf, um wen es sich hier handelte. Sie war eines der coolen Menschen die ein Jahrgang über mir waren, und mit solchen Leuten hatte man wirklich nicht gerne Stress. Doch ich denke nicht, dass sie nun neben mir sass, um Stress oder sonstiges zu machen. Trotzdem konnte ich es mir nicht erklären wieso sie nun neben mir sass.

Als ich ihr nur ein freundliches Lächeln schenkte und nichts zu ihrer Aussage, dass ich zum ersten Mal in diesem Bus war, sagte, fragte sie mich: „Du bist mir schon aufgefallen in der Schule, und habe dich nie in diesem Bus gesehen. Wieso bist du hier drinnen? Also nicht, dass ich etwas dagegen hätte, auf gar keinen Fall. Aber wundert mich einfach."

„Ich habe den anderen Bus verpasst. Das bedeutet, dass ich nachher zu spät in den Unterricht komme."

Sie lachte auf und sagte: „Ohaa, wie zuckersüss bist du bitteschön? Was denkst du wieso ich und meine Leute jeden Tag in diesem Bus sind? Es gab in diesen letzten Monaten, seitdem die Schule begonnen hat, sehr wenige Tage, an denen wir pünktlich in der Schule waren."

Ich blickte etwas gelangweilt rein und sagte völlig emotionslos: „Wieso denn? Seid ihr dann cooler oder wieso macht ihr es sonst. Ich weiss nicht ob es wirklich so ist, doch auf mich wirkt es sehr faul und Aufmerksamkeitsgeil." Nicht dass ihr denkt ich bin eine Oberflächliche Person, die Leute direkt vom ersten Augenblick an wegen Aussehen oder ersten Eindruck, verurteilen würde. Doch wenn ich eine Meinung habe, sage ich diese auch, wie gerade eben. Ich sagte nicht, dass es Aufmerksamkeitsgeil war, ich habe nur gesagt, dass es so auf mich wirkte. Angst fühlte ich nicht wirklich dabei, ich war so ziemlich emotionslos die meiste Zeit.

Das Mädchen, sie hiess übrigens Louisa, machte etwas grosse Augen und blickte mich auch etwas enttäuscht mit ihren kastanienbraunen Augen an. Dann versuchte sie zu lächeln und sagte zu mir: „Nur so, dass du es weißt. Diese Sache hat wirklich Null Komma Null mit Aufmerksamkeit, Cool sein wollen oder sonstiges zu tun. Wir steigen hier immer ein, da wir sowieso gut in der Schule sind, ja blick nicht so erstaunt rein, es ist so. Auf jeden Fall sind wir den meisten sowieso ein paar Schritte voraus und deswegen machen die Lehrer auch kein allzu grosses Drama drum. Und wir sind auch nicht faul, ob ich eine halbe Stunde früher oder später aufwache spielt für mich keine Rolle, da ich sowieso gleich müde wäre."

Ich wusste erst nicht wirklich wie ich richtig darauf reagieren konnte. „Oh okey. Dann tut es mir wirklich leid, du solltest auch wissen, dass ich wirklich nie über Menschen urteile, ich sage schlicht und einfach nur gerne meine Meinung, oder halt wie ich die Sache betrachte. Aber eine andere Frage. Irgendwie beantwortet das, was du vorhin gesagt hast nicht ganz die Frage, wieso ihr dann genau diesen Bus nehmt. Und wer hier drin gehört zu deinen Leuten dazu?", ach ja, habe ich schon erwähnt, dass ich ziemlich neugierig bin?

Sie lächelte wieder richtig und sagte: „Schau, der andere Bus ist immer richtig überfüllt und wir haben dann während der Schule nie Zeit zum reden und so. Und wie kann ein Schultag besser starten, wenn man unter Freunden vorhin noch gelacht und geredet hat." Irgendetwas in ihrer Gestik hat sich gerade verändert. Ich habe mich vor einiger Zeit mit dem Thema ‚Mimik & Gestik', auseinandergesetzt und ich merke es wenn wer etwas verheimlicht oder lügt. Sie hat mir nun entweder etwas verheimlicht oder mich angelogen. Ich würde ehrlich gesagt auf das Verheimlichen tippen. Jedoch konnte mir das auch egal sein, ich sollte mich nicht zu stark mit einem Thema zu lange beschäftigen.

Dann fiel mir wieder etwas ein, was Louisa mal vorhin erwähnt hatte. "Du, Louisa, ich hät-"

"Du kannst mich sehr gerne Lou nennen", unterbrach sie mich freundlich. "Ehm, ja klar. Also ehm Lou, ich hätte eine Frage an dich.", setzte ich an, "Du meintest doch vorhin, dass du mich manchmal bemerkt hast in der Schule. Wie kann das sein? Oder in welcher Art meinst du genau 'auffallen'?"

Sie lächelte mich richtig süss an, jedoch hatte es auch etwas verunsichertes in ihrem Gesicht. Sie drehte sich zu ihren Leuten um und diese schüttelten den Kopf. Lou drehte sich wieder zu mir und meinte: "Ach, meine liebe Luna, dein Wuschelkopf erst einmal, der fällt doch jedem im Umkreis von 5 Kilometern auf. Aber ein richtig toller Wuschelkopf, danach deine wunderschönen Augen. Irgendwie, haben sie etwas kaltes an sich, doch das lässt sie eisig und mysteriös wirken,also wie Schnee, und Schnee ist richtig schön. Und keine Ahnung, du bist doch anscheinend sehr beliebt in deinem Jahrgang, da hört man doch auch schon mal von dir."

Ich wusste gerade nicht wirklich wie ich reagieren sollte, doch ein paar Augenblicke später sagte ich: "Ich verstehe das gerade nicht wirklich, denn ich dachte immer solche Leute wie du sind beliebt, aber doch nicht Menschen wie ich. Wie kommst du drauf, dass ich beliebt in meinem Jahrgang bin? Also klar, unbeliebt bin ich nicht wirklich und geärgert oder gemobbt wurde ich auch noch nie." Nur so zum wissen, ich war wie Schnee: wunderschön, mysteriös, jedoch kalt, von innen nach aussen, und nicht verkehrt herum. Also, auch wenn mich wer versuchen würde fertig zu machen oder mich runter zu kriegen, diese Person würde sowas von scheitern, da mir Wörter nichts tun konnten, diese Lektion habe ich vor einigen Monaten gelernt.

"Muss ich dir das nun noch erklären? DU bist einfach beliebt und fertig, und keine Ahnung ob Leute wie ich beliebt sind in meinem Jahrgang, Wenn ich ehrlich bin, ist es mir auch egal, solange ich meine Freunde habe.", sagte sie stolz lächelnd.

In dem Moment kamen wir auch schon bei der Schule an und wir stiegen aus. "Man sieht sich nachher bestimmt noch.", sagte Lou dann und lief mit schnellen Schritten in Richtung Eingang mit ihren Freunden. Squadgoal. Das Wort was mir gerade nur einfiel. Doch meine Gedanken wurden durch ein: "Wollen wir rein?", unterbrochen. Ich drehte mich um und sah einen Mitschüler aus meiner Klasse. Sein Name war Louis. Ich hatte nie wirklich viel mit ihm zu tun, ab und zu habe ich mit ihm geredet. Doch es gab etwas, was mich immer wieder verunsichert hat, und zwar, immer dann wenn wir Augenkontakt zu einander hatten, auch wenn es sich nur um Millisekunden handelte, waren seine Augen ganz traurig, dass es mir praktisch jedes Mal einen Stich ins Herz gab. Es war, als ob Mal etwas mit uns Beiden passiert wäre, und irgendetwas alles gebrochen hätte. Doch das war schlicht und einfach nur unmöglich, denn wir hatten nie etwas gemeinsam zu tun.

Meine Gedanken schweiften wieder von der Realität weg, denn ich sah wieder seinen Blick vor mir. "Ehm, na klar. Wir sind auch so schon spät dran", sagte ich.Dann liefen wir schweigend nebeneinander in das Schulgebäude. Als wir bei den Spinden vorbeiliefen, fragte ich ihn: "Wieso warst du heute in diesem Bus? Du bist doch immer dieser Mr. Superpünktlich."

Gerade dann kamen wir vor unserem Klassenzimmer an und bevor er die Türklinke runterdrückte, meinte er: "Verschlafen" Doch seine Stimme hatte etwas, denn ich glaubte es ihm nicht. Aber ich konnte nun nicht weiter darüber nachdenken, da die Türe nun offen war, und ich reingehen musste und direkt danach unserem Lehrer eine Erklärung schulden musste.