Nach dieser ganzen Sache hatten wir den Nachmittag Schule frei. Moana, Ash und ich hatten beschlossen ein wenig zu mir zu gehen. Doch vorerst holten sich die Beiden noch ein Eis bei der Eisdiele.
"Was war eigentlich mit dir los vorhin, hast irgendwie so gewirkt, als ob etwas mit Sarah los wäre.", sagte dann Moana, nach dem sie ihr Eis gekauft hatte, und wir auf dem Weg zur Bushaltestelle waren.
Ich schnaufte aus und meinte: "Keine Ahnung."
Die Beiden blickten mich ziemlich verstört an und Ash sagte etwas zögerlicher: "Ja, aber du hast irgendwie so tiefgründig und entspannt gewirkt, als du mit ihr geredet hast. Normalerweise machst du doch deine bekannten 'Würggesichter' wenn sie versucht hat mit dir zu reden, da sie sowieso nur irgendwelchen Scheiss rauslässt."
"Vielleicht glaubt ihr mir nicht, doch das war nie sie, als die sie wir und alle anderen gesehen haben. Sie hat genauso eine dunkle und traurige Seite wie alle anderen Menschen. Sogar noch schlimmer, als es bei den meisten menschen ist. ", sagte ich.
"Und wie soll diese Seite aussehen?", sagte Ash mit einer übertriebenen Armbewegung, "Dass sie nicht immer die neusten Schuhe hat, weil ihr Daddy manchmal ihre Kreditkarte sperrt?"
Daraufhin fingen Moana und Ash an lauthals zu lachen. Mir war nicht zu lachen zumute und schnaubte nur verärgert aus. Die Beiden lachten weiter und blieben da stehen, wo wir vorhin waren. Ich legte einen Zahn zu und lief einfach noch schneller weiter.
Ich hörte wie die Beiden aufhörten zu lachen, und wie sie mir hinterherrannten. Moana musste stark keuchen, da sie erstens ziemlich unsportlich war, und ich dazu noch mit sehr schnellen Schritten lief.
Moana legte ihre Hand auf meine Schulter um mich erst zum stehen bleiben zu bringen, und dazu wollte sie mir in die Augen blicken. Das wollte sie immer, wenn sie etwas aus mir rausbekommen, oder etwas wichtiges sagen wollte.
"Luna. Was ist los? Wir alle drei wissen, wie verschlossen du und ich manchmal sein können, und niemanden an uns ranlassen, dass wir auch ja nicht verletzt werden. Doch in letzter Zeit, bist du noch verschlossener und kälter geworden. Wie noch nie zuvor. Sogar vor Ash und mir. Weisst du, ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es bei Sarah noch eine andere Seite gibt, du weisst doch was sie mir schon alles angetan hat. Und von Ash muss ich erst gar nicht reden. Kannst du uns denn erklären wie du darauf kommst, dass sich Sarah jemals ändern würde?", sagte sie und schaute mich sehr intensiv an.
Ich schaute sie jedoch nur kalt und leblos an.
"Moana, sie hat sich heute nicht geändert. Bis zum heutigen Tag hat sie sich verstellt. Verdammt, hör auf immer das schlechte in Menschen zu sehen. Jeder hat eine Fassade.Einige tragen sie nur weniger dick auf. Sie war ihr ganzes Leben lang hinter dieser Fassade versteckt gewesen, und glaub mir, dieses Mädchen musste kämpfen, sonst wäre sie schon längst tot. Ich weiss zwar nicht für was sie kämpfen musste, und in welchem Faktor, doch bekanntlich sind Probleme nicht messbar, jeder geht anders mit ihnen um. Und auch wenn sie mir nicht allzu viel erzählt und gesagt hat, sie hat mich hinter ihre Fassade blicken lassen. Und ich sag dir was, dieser kurze Blick in die Seele eines Menschen, zeigt einem wie ein Mensch wirklich sein kann. Natürlich gerechtfertigt dies nicht ihre Taten die sie gebracht hat, doch trotzdem sollte man das auch nicht ausser Acht lassen.", ich tönte ziemlich sauer.
Ash und Moana schauten mich ziemlich geschockt an. Und ich kannte Moana, ihr herum beissen auf der Lippe bedeutete in solchen Fällen, dass sie wusste, dass ich recht hatte. Sie sagt daraufhin nämlich ziemlich wütend: "Ach komm schon, von wegen ich sehe nur das Schlechte in Menschen, du bist doch hier die Pessimistin unter uns Dreien. Ich bin nur die Realistin. Von unserem geliebten Herr Optimist müssen wir erst gar nicht reden."
Das war so eine Sache bei Moana, sie wollte es nie zugeben, dass sie in einer Sache Unrecht hatte, und suchte immer die 'Besten' Argumente, um gegen einen anzukommen. Doch ehrlich gesagt war was sie gerade gesagt hat ziemlich blöd, da dies nur ein kleiner Teil von dem gewesen war, was ich gesagt hatte. Und wenn mich etwas wirklich aufregte, sagte ich es auch wirklich.
"Moana, ganz im ernst, halt einfach deine Fresse und lass mich in Ruhe. Deine Argumentationen führen zu nichts und sind einfach nur dumm."
"Mädels", meldete sich dann Ash in die ganze Geschichte und klang etwas überfordert.
Moana schnaubte wütend auf und sagte: "Misch dich hier nicht ein. Bist eh nichts Wert, also halt auch dementsprechend dein Schnauze, klar?"
"Hackts bei dir eigentlich noch?", sagte Ash dann schon etwas lauter.
"Bist immer und überall dabei, obwohl sowieso jeder nur genervt von dir ist. Und was denkst du, wieso hast du wohl so viele Freundinnen gehabt? Die haben dich sowieso nur ausgenutzt. Die alle haben gewusst dass deine Eltern eine gute Karriere haben, dementsprechend auch das Geld. Dazu siehst du auch noch gut aus, was die meisten auch nur als Ausnutzung gebraucht haben, um vor ihren Freunden anzugeben, was für einen 'tollen' Freund sie doch haben. Wie kann man nur so naiv sein und daran glauben dass sich irgendjemand, sich jemals in dich verlieben würde?", sagte Moana mit einer ziemlich bedrohlichen Stimme.
"Moana, denkst du nicht dass es langsam reicht?", versuchte ich sie daraufhin zu beruhigen. Immerhin war sie immer noch meine beste Freundin, und ich konnte es auch nachvollziehen, wenn sie auch nicht immer das Unschuldslamm sein konnte. Trotzdem hatte sie gerade eben ziemlich übertrieben, denn Ash stand einfach nur noch versteinert da. Er gab sich zwar immer als der fröhliche, positiv denkende und starke Junge aus, doch man konnte ihn in Wahrheit sehr schnell verletzen. Wie oft hatte er schon vor mir geweint. Und gerade war er kurz davor zu weinen.
Moana verschränkte nur ihre Arme, blickte auf den Boden und sagte ganz leise, wie ein Kind, ziemlich beleidigt und traurig zugleich: "Musst jetzt nicht anfangen zu heulen."
Irgendwie gab es Ash den Rest und er rannte weg. Ich schnaubte ruhig aus, lief zu Moana, legte meine Hand auf ihre Schulte und sagte: "Komm mit, gehen wir das klären"
Sie nahm meine Hand von meiner Schulter und sagte mit ziemlich enttäuschter Stimme: "Nee lass mal. Ich bin fertig mit dieser Welt. Hier ist nochmals ein Grund wieso ich nicht hier bleiben möchte. Ich kann nicht mit Menschen umgehen. Luna komm her, ich wollte dir nur noch sagen dass ich dir für so vieles dankbar bin." Sie umarmte mich ganz fest, mit Tränen in ihren Augen. In dem Moment realisierte ich erst, was sie soeben gesagt hatte.
"Moana.", sagte ich mit einer besorgten Stimme, "du kannst nicht gehen. Verdammte Scheisse Moana, du darfst mich hier nicht alleine lassen. Auch wenn es manchmal nicht so scheint, doch auch Ash braucht dich. Wenn du weg bist, werde ich nie mehr normal leben können. Wir können doch reden und Dinge unternehmen die dir Spass machen, doch Moana, tu dir nichts an. Ich weiss, du hast es nicht einfach, und es gäbe so viele verschiedene Gründe, wieso du gehen wollen würdest, doch es gibt mindestens genauso viele Gründe, wieso du bleiben solltest. Du bist alles für mich. Du bist meine bessere Hälfte. Wenn du weg bist, wird dieser Teil mit dir sterben. Du hast keine Vorstellung was du deinem Umfeld damit antun würdest."
Sie versuchte mich anzulächeln mit Tränen in ihren Augen und wischte meine weg.
"Du hast recht, tut mir Leid. Ich hab dich ganz doll lieb, und egal wie viel Distanz zwischen uns liegt, ich werde bei dir sein, vergiss das nie.", sagte sie und umarmte mich ganz fest.
Ich schnaufte weinend aus und sagte: "Moana?"
"Hmm?"
"Versprichst du mir was? Tust du dir nichts an?"
"Ich verspreche es dir.", sagte sie mit einem leichten Lächeln unter ihren Tränen.
Es war irgendwie seltsam, wieso sie diesen Anfall genau heute hatte? Doch es kam mir nicht wie ein Anfall vor, denn ich hatte ernsthafte Angst um sie und ich fühlte mich gerade so leer...
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hatearrow | aus Liebe wird Hass.
Paranormal↠what if your whole world change from grey, to pure black?↞ ________________ "Was ist nur aus dir geworden Luna?", schrie mich, mein ehemaliger bester Freund, enttäuscht und entsetzt an. Ich lächelte erst, doch daraufhin verschwand mein Lächeln und...