Chapter 6 | Alleine

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Ich hatte meine Augen geschlossen, bemüht, meine Tränen zurückzuhalten.

Minuten vergingen, niemand der seltsamen Personen in dem Raum beachteten mich.

Doch dann hörte ich schwere Schritte, die sich mir näherten.

Angst kroch wieder in mir hoch.

Langsam blickte ich auf.

Es war ein, mit teuren Stoffen gekleideter Mann, der zu mir hinunter blickte, seinen Mund zu einem Lächeln verzogen.

Die zwei anderen Männer, die ihn anscheinend eskortiert hatten, standen kaum einen halben Meter von ihm entfernt. Ihre roten Augen durchbohrten mich förmlich.

Ja, sie hatten rote Augen. Blutrote Augen.

Langsam schockierte mich nichts mehr.

"Herzlich Willkommen, Liebes!", der hochgewachsene Mann beugte sich zu mir hinunter und lächelte nur noch furchteinflößender.

Ich schwieg.

"Sicher fragst du dich, warum du hier bist. Und noch mehr, warum du", sein Kopf näherte sich meinem linken Ohr, "noch am Leben bist"

Ich biss mir auf die Lippe und bewegte mich keinen Millimeter vom Fleck.

Seine Stimme war seltsam, hörte sich einerseits wie das Rascheln gegerbten Papiers, anderseits wie die glockenklare Stimme eines Singvogels an.

"Also, Liebes", er hielt mir seine ausgestreckte Hand hin. "Bist du bereit für die Wahrheit?"

Ich ergriff seine Hand und ließ mich von ihm hochziehen.

Wenn dies nicht die Hölle, nicht der Tribut war, den ich für meine Vergehen zahlen musste, wollte ich ich die Wahrheit nun mehr denn je wissen.

Tage ohne Licht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt