Tage ohne Licht

Chapter 2 | Schmerz

Ich lief die Straßen entlang, sah die blutrote Sonne am Horizont verschwinden und versteckte den Geldbeutel unter meinem Hemd. An einem Marktstand kaufte ich etwas Brot und Obst für heute Abend, dann machte ich mich auf den Weg nach Hause.

Meinen Blick starr auf den matschigen Weg vor mir gerichtet, beschleunigte ich meine Schritte. Immer, wenn Leute meinen Weg kreuzten, blieben sie stehen und begafften mich ich in meiner zerfetzten Kleidung. Oder sie machten einen großen Bogen um mich und riefen mir Beschimpfungen nach.

Als ich an unserem Haus ankam, wo Alec sicher schon auf mich wartete, sah ich die Umrisse von mehreren Gestalten vor unserer Eingangstüre. Im düsteren Fackelschein wirkte ihr Auftreten nahe zu gespenstisch, da ihr Gesicht durch eine Kapuze verdeckt wurde.

Was wollten sie hier? Kamen sie etwa wegen mir? Oder war etwas mit Alec? Schnell duckte ich mich hinter eine Hauswand. Doch ich war bereits bemerkt worden.

"Ich habe Schritte gehört. Hier ist jemand, das spüre ich", hörte ich jemanden flüstern, der Stimme nach zu urteilen, ein älterer Mann.

"Wo soll denn hier einer sein, mein werter Reostarus?", fragte eine weitere Stimme schon deutlich lauter. Ich konnte schemenhaft erkennen, wie der ältere Mann mit einer Hand in meine Richtung wies.

Zwei der Gestalten lösten sich aus der Gruppe und kamen auf mich zu, weshalb ich mich instinktiv noch tiefer duckte.

Als sie nur noch wenige Meter entfernt waren, rappelte ich mich auf und rannte weg, doch im Rennen spürte ich, wie sich etwas um meine Beine legte. Ein Netzt. Mit einem Schrei stürzte ich und prallte mit voller Wucht auf den am Boden liegenden Steinen auf.

Vor Schmerzen krümmte ich mich, doch es war zwecklos. Ich saß in der Falle. Als ich mich aufsetzte, waren sie schon über mir. Sie packten mich an den Armen und zogen mich mit.

"Nein!", kreischte ich und schlug um mich. Das letzte, was ich sah, war die Peitsche, die im rötlichen Fackelschein auf mich niedersauste.