»Aro, Marcus und Caius haben die Räumlichkeiten schon vor einem Jahr für euch herrichten lassen. Kurz nachdem wir uns sicher waren, dass ihr geeignet seit. Wisst ihr, die meisten, die so werden wie wir, sind nach ihrer Verwandlung entweder depressiv oder haben sich nicht unter Kontrolle. Aber trotz eures noch so jungen Alters seit ihr viel reifer als die meisten«, Demetri neigte den Kopf und bedeutete uns, ihm weiter zu folgen. Doch bevor er weitergehen konnte, wurde er aufgehalten.
Felix flüsterte ihm scheinbar wütend etwas ins Ohr und gestikulierte dabei heftig. Demetri schüttelte den Kopf. Kurz darauf verschwand Felix wieder in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Mir blieb keine Zeit, mich zu wundern, denn Alec ergriff das Wort.
»Unser Leben war erbärmlich. Wir haben jeden Tag das Elend miterlebt und mussten für Dinge bezahlen, die wir nie getan haben«, sagte Alec. Seine braunen Haare standen wirr vom Kopf ab und waren etwas zerzaust.
»Wenn ihr uns schon länger beobachtet habt, dann wisst ihr sicher auch von unseren Eltern. Vater haben wir nie gekannt. Und die Frau, die sich einst unsere Mutter nannte«, fauchte ich, während ich merke, wie meine Wut ihr gegenüber wiedergekehrt war, »hat sich verkaufen lassen! Sie konnte angeblich nicht mehr ertragen, wie die Leute Alec und mich behandelten.«
Alec legte eine Hand auf meine Schulter. »Es ist eine Schande, dass wir nicht wissen, wo sie sich aufhält.«
»Rache nehmen zu wollen ist verständlich. Doch je mehr Rache man nehmen will, desto größer wird der Wunsch, immer mehr Vergeltung zu fordern«, bemerkte Demetri.
»Das ist Recht so. Von mir aus können alle dafür bezahlen. Würden Sie hier beisammen stehen, ich würde keinen verschonen«, die Worte aus meinem Mund zu hören, löste etwas in mir aus. Ich fühle mich frei. Mein Leben lang musste ich meine Meinung für mich behalten, konnte Leute nur innerlich verfluchen. Doch je länger ich hier bin, desto mehr wird mir bewusst, welches Unrecht uns immer und immer wieder widerfahren ist.
Jetzt sind wir an der Reihe auszuteilen. Wir sind die Mächtigen. Das Blatt hat sich gewendet. Niemand bekommt eine zweite Chance. Wir haben damals auch keine bekommen.
»Wir sind angekommen.« Demetri schaute uns an und öffnete dann eine große Tür am Hauptkorridor, welcher vom Thronsaal abging. Sie war hölzern und mit kunstvollen Schnitzereien verziert. Andächtig betrachtete ich die Schnörkel und Muster, die so alt wirkten, als seinen sie vor Jahrhunderten erschaffen worden.
Demetri trat hinter mich. »Als ich sie das erste Mal gesehen habe, habe ich genauso reagiert. Die Tür, eigentlich das ganze Gebäude hier ist uralt. Aro, Caius und Marcus leben schon seit mehreren Jahrhunderten hier und herrschen über Volterra. Das Gute ist, bis jetzt wurden sie nicht enttarnt.«
»Ich habe nicht vor, ewig vor der Tür zu verweilen«, Alec schaute zu uns hinüber.
»Sicherlich«, Demetri räusperte sich und drückte den Messingknopf in der Mitte der Flügeltür nach unten. Mit einem leisen quietschen sprang das Scharnier auf.
»Die Dame zuerst«, Demetri hielt mir die Tür auf und ließ mich eintreten.
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Ich würde mich über eine Rückmeldung freuen! :)
JoanaJawia
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Tage ohne Licht
FanfictionDa das ganze Dorf sie für Hexen hält, sollen Jane und Alec eines Nachts auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Doch Aro, der alles seit einiger Zeit beobachtet, rettet sie in letzter Sekunde. In Jane und Alec sieht er zwei große Talente, die das...