Chapter 9 | Die Wahrheit

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Als ich mich wieder von ihm löste, sah ich ihn in der Dunkelheit Lächeln.

"Ist mit deinem Arm alles okay?", fragte ich und beugte mich besorgt über ihn.

Er hatte auch welche. Rote Augen. Schockiert trat ich einen Schritt zurück. "Alec... deine Augen... sie sind"

Alec fasste mich am Arm und schaute mich mit durchdringendem Blick an. "Ich weiß, aber mache dir bitte keine Sorgen. Mir geht es gut. Aro wird es dir auch gleich erzählen"

Ich schaute zu Aro, der noch immer in der Tür stand. Innerlich spürte ich, wie heiße Wut in mir hoch kochte. Was hatte dieser Mann mit uns gemacht?

Langsam richtete ich mich auf und verschränkte die Arme. "Sie schulden mir noch eine Erklärung", sagte ich schlicht und durchbohrte ihn mit Blicken.

Aro fasste sich an den Kopf und räusperte sich. "In Ordnung", er ging leicht schwankend zum Tisch und setzte sich, nachdem er mir ebenfalls einen Stuhl angeboten hatte.

Was war denn nun schon wieder los?, fragte ich mich, während ich langsam aber sicher die Geduld verlor.

"Wir, das heißt, die Volturi und ich, haben euch schon länger unter Beobachtung.", ich horchte auf, sagte aber nichts. "Wir finden, dass ihr außergewöhnlich seit. Das hat uns neugierig gemacht. Besonders aus dir, Jane, konnte etwas werden, so dachten wir. Doch ihr wart noch zu jung, um einer von uns zu werden. Deshalb haben wir gewartet. Gewartet, auf den richtigen Moment.", Alec und ich wechselten einen Blick.

"Eigentlich hatten wir vor, auch noch ein oder zwei Jahre mit eurer Verwandlung zu warten, doch dann war da das Feuer", er unterbrach sich und schaute in die Runde.

Ein seltsames Gefühl kroch in mir hoch. Worauf wollte er hinaus?

"Jedenfalls wäret ihr tot, wenn ich euch nicht rechtzeitig verwandelt hätte. Ihr zieht dadurch also auch euren Nutzen"

Ich runzelte die Stirn. "Und was ist euer Nutzen dadurch?"

"Nun ja", er lächelte dünn. "Wie schon gesagt, wir fanden euch", er suchte nach dem richtigen Wort. "geeignet dafür."

"Geeignet wofür?"

"Um einer von uns zu werden.", seine Stimme wurde kühler. "Wir sind die Volturi"

Ich lehnte mich interessiert vor. "Ah. Und was sind die Volturi?"

"Vampire"

Vampire. Er hatte es so ausdruckslos gesagt. Und doch glaubte ich ihm. Ich starrte ihn an.

"Vampire?", fragte ich vorsichtig und dachte an die Märchen, die meine Mutter uns einst erzählt hatte, als wir noch klein waren. Doch wenn ich Aro Glauben schenken sollte, dann waren es keine Märchen.

"Ich weiß. Ich konnte es auch nicht glauben. Doch es ist wahr. Das spürst du.", er schaute mich mit einem Blick an, der mich erschaudern ließ.

"Ja", flüsterte ich und schaute zu Alec, der meine Hand ergriffen hatte.

"Und du?", fragte ich ihn mit belegter Stimme.

Er nahm mich in den Arm. "Wir beide", sagte er leise in mein linkes Ohr, und es war so, als ob seine Stimme noch lange nachhallte.

Tage ohne Licht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt