Chapter 13 | Blut statt Wasser

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Als zwei in schwarz gekleidete Männer je einen Kelch mit einer roten Flüssigkeit auf den Tisch vor uns abstellten, konnte ich mich gerade noch beherrschen, sie nicht sofort zu ergreifen und leer zu trinken.

Stattdessen wartete ich, bis Aro uns dazu aufforderte. Wir waren Gäste hier und fremden Eigentum unerlaubt anzurühren wurde bei uns im Dorf schlimm bestraft.

Ich hatte das Gefühl, dass Minuten verstrichen, bis Aro endlich mit einer galanten Handbewegung auf die Kelche zeigte und uns mit einem fast schon zu freundlichen Lächeln zum Trinken aufforderte.

Alec schnappte sich sofort den Kelch und trank ihn im einem Zug aus. Ich hingegen hielt mir den Kelch erst unter die Nase und atmete den Duft der merkwürdigen Flüssigkeit ein.
*Blut*

Auf einmal spürte ich eine Hand an meinem Arm, Finger, die sich unsanft in meine Haut gruben.

Ich löse meinen Blick von dem Kelch und schaute zu Alec. Seine Augen sind merkwürdig hervorgetreten und von seinem Kinn tropften die Überreste der Flüssigkeit aus seinem Kelch. Aus seiner Kehle kommen Würgegeräusche. Er krümmt sich.

"So ging es mir beim ersten Mal auch.", Demitri setzt sich auf den Stuhl auf der anderen Seite von ihm und drehte den Kelch zwischen seinen Fingern, Überreste des Blutes, das sich am Boden des Kelches angesammelt hatten, tropfte auf das dunkle Holz des Tisches.

Alec schaute ihn mit einem Blick an, der anderen Leuten das Blut- sofern sie noch welches hatten, in den Adern gefrieren lassen konnte. Seine Augen waren weit aufgerissen, sodass das Rot seiner Pupille hervorstach, wie eine Messerspitze ins Fleisch.

"Warum", keuchte er "habt ihr mir nichts gesagt?", er stützte sich mit beiden Armen an der Tischplatte ab.

"Was hätten wir großartig sagen sollen?", Felix setzte sich neben Demitri.

"Na vielleicht, dass da Blut anstatt Wasser oder Wein drin ist!", er stand ruckartig auf.

"Alec", ich ging zu ihm und fasste ihn beruhigend am Arm und er beruhigte sich augenblicklich.

"Jane", seine Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken.

"Wie rührend!", Felix lächelte provozierend. Dann schaute er zu mir. "Trinkst du das Zeug jetzt oder willst du verdursten?"

"Warum kann ich kein Wasser bekommen?"

"Weil du dadurch nicht mehr satt wirst", er hielt mir den Kelch hin. "Hier sind andere Spielregeln."

Ich ergriff den Kelch und setzte ihn zögernd an meinen Lippen. Ich würde hier ganz sicher kein Theater machen.

Tage ohne Licht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt