"Es gibt keine Unwissenheit es gibt Wissen" ~ Jedi-Kodex
Sunny fühlte sich innerlich erschöpft, als sie die Stiefel auszog und sich aufs Bett legte. Draußen wurde das künstliche Licht der Stadt gedämpft, auch wenn der Verkehr nicht abebbte. Sie schloss kurz die braunen Augen und versuchte sich etwas mehr zu entspannen. Es klappte, bis jemand aus dem Schatten einer Ecke trat. Sie war schon die ganze Zeit hier gewesen, dass war ihr bewusst. Warum sie nicht schon vorher heraus gekommen war, wusste sie nicht, konnte es nur erahnen.
"Hey"
"Hallo"
Einige Minuten Stille in denen beide, den Blick der Anderen mieden.
"Der Junge war ganz schön angepisst von ihr", ihre Worte jagten Sunny einen Pfeil durchs Herz. Wie Zen sie als total verrückt bezeichnet hatte nur, weil sie Virginia davon abgehalten hatte ihn zu töten, nur, weil sie freundlich zu Virginia gewesen war.
"Du weißt was er von dir hält", erwiederte sie ungerührt.
"Natürlich", die Sith strich sich das glatte, hüftlange Haare zurück und blickte zu ihr hinab. Etwas schimmerte in ihren Augen, aber Sunny war sich sicher, dass sie das was sie dort sah mit Hochmut verwechselte.
"Außerdem hat er einen Namen", Sunny verschränkte die Arme vor der Brust, wohl wissen, dass es ein Zeichen von Unsicherheit war.
"Hat er damit das recht, dich anzuschnauzen?", fragte sie genervt, ließ sich ohne Vorwarnung neben ihr aufs Bett fallen. Sunny seufzte.
"Als Jedi sollte er es nicht tun. Jedoch kann er vermutlich nicht nachvollziehen, dass du und ich- nun, dass wir uns noch benötigen."
Ein Zucken des Mundwinkels in dem blassen Gesicht, dann ein bitter erzwungenes Pokerface.
"Man könnte ihn als Dummkopf bezeichnen", sagte sie mit schiefgelegtem Kopf. "Aber das würdest du nicht gut heißen"
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"Das tut er selbst bereits", murmelt sie, Zens Gedanken waren kaum zu überhören. " Übrigens", wechselte sie abrupt das Thema. "Dein Freund ist wirklich sehr hilfsbereit." Ärger wallte in Virginia hoch, sie wollte das nicht nochmal besprechen. Jess war, wie Zen ein Padawan, goldblonde, dicke Locken, leicht gebräunt und diese blauen Augen für die Virginia so schwärmte. Sunny nahm an, dass sie ihn liebte und oft genug hoffte Virginia das auch, nur damit sie Sunny vergessen konnte. Aber es war eine Lüge. Das was sie für Jess empfand war Schwärmerei, Dankbarkeit für seinen offenen, unvoreingenommenen Charakter.
"Meinst du, du hast ihn verdient?", der Blick des Mädchens ließ sie nicht los und ein nervöses Kribbeln durch lief ihren Körper.
"Natürlich nicht", fauchte Virginia. "Das ist doch offensichtlich."
"Ich denke es gibt einen Teil in dir, der das tut", erwiderte Sunny, sie sah sie fest und ehrlich an. Das klang nach einem Scherz und Virginia schnaubte. "Ach und was?"
"Der Teil der zu mir gekommen ist" Einige Augenblicke blieb ihr Augenkontakt, dann senkte die Sith den Kopf.
"Mag ja sein, aber was meinst du, wie winzig dieser Teil ist?", forderte sie sie heraus.
"Du kannst dich nicht selbst sehen."
"Das kann ich wirklich nicht"
"Ich kann mich auch nicht spüren, aber dich. Du bist nicht so schlecht wie du denkst"
Virginia knurrte leise. Sie hasste es wenn Sunny sie dazu brachte wieder so zu denken. Es machte ihr Angst. Die Angst ihren Meister zu enttäuschen kam dann ans Licht und sie verabscheute dieses Gefühl.
"Trotzdem bin ich eine Sith", versuchte sie das Thema zu beenden. "Es wird sowieso nichts"
Virginia fühlte sich immer unbehaglicher. Konnte Sunny nicht einfach damit aufhören und über etwas Anderes reden?
"Du hast Angst das er dir nicht folgt", stellte Sunny fest.
"Du bei Zen doch auch!", gab sie bissig zurück. Die Jedi schwieg, erkannte Virginias Sieg damit an und ließ den Blick durch den Raum schweifen.
"Möchtest du etwas essen?", brach Sunny schließlich die Stille und angelte sind Tüte Kekse die neben ihrem Bett standen. Mit unterdrückter Wut riss Virginia die Verpackung auf und kaute energisch auf dem Gebäck herum. Die Augen der Braunhaarigen lagen auf ihr und schienen mitten in ihr Herz - ihr Geheimnis - zu schauen.
Mit einem Ruck stand sie auf. "Ich muss los", sie hatte in zwei Schritten das Fenster erreicht und schwang sich hinaus.
Sunny blieb allein zurück, ein seltsames Gefühl in der Magengrube, und schloss die Augen.
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Star Wars - Die Liebe einer Sith
FanfictionDie Klonkriege sind nicht nur für die Jedi eine harte Zeit. Die vorläufige Schülerin von Darth Sidious, Virginia, wird von der Padawan Sunny auf die Folge ihrer Taten aufmerksam gemacht. Hartnäckig versucht das Mädchen der Macht, Virginia von ihrer...