23.10.2015
Müde ließ ich auf einen Sitz in der leeren Bahn fallen.
Wie immer, um diese späte Uhrzeit, war wenig los. Nur ein paar Leute verirrten sich noch eine der Bahnen. Aber alleine war man nie. In Berlin gab es wohl keine Bahn in der man völlig alleine war.
Ein paar Sekunden ließ ich meinen Blick über die andern Menschen in der Bahn schweifen bevor ich mein Buch aus meiner Tasche fischte und eine Seite aufschlug. Ich hatte dieses Buch schon so oft gelesen das es vollkommen egal war wo ich heute beginnen würde. Als ich eine Stelle gefunden hatte begann ich zu lesen und war schnell in die Handlung vertieft.
Ein paar Minuten las ich ungestört, doch dann bemerkte ich, dass ich angestarrt wurde. So unauffällig wie möglich sah ich von meinem Buch hoch. Für einen kurzen Augenblick musterte ich die Menschen in meiner Umgebung die meisten starrten auf ihre Handy Bildschirme oder waren eingeschlafen.
Dann hatte mich es mir wohl doch nur eingebildet, dass mich jemand anschaute. Ein letztes mal sah ich mich um, bevor ich weiter las.
Doch ich wurde das Gefühl nicht los angestarrt zu werden.
Immer wieder sah ich mich um. Nach ein paar Minuten entdeckte ich einen Jungen. Er saß ein paar Reihen von mir weg und starrte mich tatsächlich an.
Seine braunen Augen bohrten mir fast schon Löcher in den Kopf. Verunsichert sah ich ihn an, mit der Hoffnung er wurde aufhören mich anzustarren. Doch im Gegenteil, er dachte nicht mal daran aufzuhören.
Er lächelte mich an.
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Short Story"Warum fährst du so spät mit der Bahn? Das ist gefährlich weißt du?" "Schlimmer als mein zu Hause kann es gar nicht sein"