Kapitel 13

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Meine Nervosität wuchs je näher wir unserem Zeltplatz kamen. Diego und ich haben uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg gemacht. Er ist mitgekommen, denn er dachte, dass ich ganz bestimmt etwas Hilfe gebrauchen könnte. Was ist, wenn Facu sich gar nicht mit mir vertragen will? Oder sie schon weg sind? "Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut." Verwirrt schaute ich zu Diego. "Man sieht es dir an, dass du Angst hast.", sagte er grinsend. Ich seufzte und lächelte schwach.
Schon von Weitem konnte ich den VW-Bus sehen. Auch die Zelte standen alle noch da. Ich sah Cande und Tini, die in der Sonne ein Buch laßen. Sie bemerkten uns nicht, deshalb räusperte ich mich, als wir schließlich vor ihnen standen. Tini schaute auf und sah mich überrascht an. Sofort sprang sie auf und umarmte mich stürmisch. Cande tat es ihr gleich. "Mensch, Alba! Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Wo warst du?" "Ich musste einfach weg und habe dann bei Diego übernachtet.", antwortete ich kleinlaut. "Bist du Diego?", fragte Tini und zeigte auf Diego. "Ja, der bin ich. Ein Freund von Alba", sagte Diego und hielt den beiden die Hand hin. Auch sie stellten sich vor. Ich schaute mich um, doch Facu war nirgends zu entdecken. "Facu ist in Richtung Strand gelaufen.", unterbrach Jorge meine Gedanken. Er kam gemeinsam mit Rugge gerade angelaufen. Wahrscheinlich waren sie joggen, denn beide hatten Sportbekleidung an. Auch sie begrüßten mich. Ich nickte den anderen noch kurz zu und verschwand vom Zeltplatz. Ich habe schon eine Vermutung, wo er sein könnte.

Langsam ging ich auf Facu zu. Er saß auf den Felsen, wo wir das letzte Mal waren. Er hatte mir den Rücken zugedreht und schaute auf das Meer. Er hatte mich immer noch nicht bemerkt. Ich setzte mich vorsichtig neben ihn. Erst jetzt schaute er auf. Ich erkannte Tränen, die in seinen Augen schimmerten. "Alba...", flüsterte er leise. Ich wusste nicht was ich antworten sollte, deshalb fing ich an zu erzählen, was mir auf dem Herzen lag. "Ich weiß nicht, warum du mir das damals angetan hast. Ich weiß auch nicht, ob du es im Nachhinein bereust. Ich weiß nicht, was aus uns geworden wäre, wenn ich niemals rausbekommen hätte, dass du mich nur ausgenutzt und belogen hast. Ich weiß nicht, wie du dich bei der ganzen Sache fühlst. Auf all diese Fragen habe ich keine Antwort. Aber selbst, wenn du mir sie geben könntest, ich würde sie nicht wissen wollen. Ich will keine alten Wunden aufreißen. Was geschehen ist, ist geschehen und das kann auch niemand ändern. Natürlich kann ich das alles nie vergessen, aber es wäre schön, wenn wir nochmal neu starten könnten und wenigstens probieren könnten das Alte zu vergessen. Also Freunde?" Ich hielt ihm meine Hand entgegen und sah ihn abwartend an. Er schaute mich traurig an. "Nur Freunde...", und nahm meine Hand etwas enttäuscht an.

Falba- Eine Reise zu sich selbst•abgeschlossen•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt