Redhead - Jamies Story

Kapitel 1 - Desaster in rot

Rote Haare. Rote Haare?!

Die grünen Augen des Mädchens auf der anderen Seite weiteten sich bis sie groß und rund waren. Meine Augen.

"Mom?!" Vorwurfsvoll, hysterisch und geschockt blickte ich nach hinten zu meiner mom, die noch das Handtuch in der Hand hielt und mich begutachtete.

Ihr Blick glich aber in keinster Weise dem meinem. Sie war sichtlich begeistert.
Als meine Mom von einem Kastanien - rot Schimmer sprach war ich schon nicht begeistert gewesen, aber nach einem Telefonat mit Lucie, einer meiner besten Freundinnen, war sie sofort mit der von der Partie.

Sie unterstütze meine Mom wo sie konnte in ihrer Argumentation und bekräftigte sie mit den Worten: "ja ein wenig Veränderung kann dir nicht schaden" und " du kannst dich nicht ewig vor der Welt verstecken !". Ich war hoffnungslos geliefert mit den beiden gegen mich.

Selbst Mia, meine kleine 6 jährige Schwester, ließ sich von den beiden anstecken.
"Gefällt es dir nicht? " meine Mom bedachte mich mit einem Stirnrunzeln. Ich hingegen brachte kein Wort heraus.

Mia kam um die Ecke hüpfend mit einem Teller voller Kekse. Die Kekse hatten wir vorhin gebacken während die Farbe eingezogen war.

"Du bist ein Clown! " rief Mia aus und ließ den Teller fast fallen. Ihre Augen waren fast Tellergroß ,aber kaum einen Moment später fing sie an zu kichern. Meine Mom gab ihren Senf noch dazu "Also mir gefällt es." Zufrieden mit sich und dem Ergebnis nickte sie - Widerspruch wäre bei ihr zu einem Ohr rein und zum andern wieder raus.

Ach du heilige Scheiße, so könnte ich mich morgen nicht in die Schule trauen. - darf ich vorstellen meine innere Stimme
Ist das nicht seltsam, dass du mit dir selbst sprichst?
Nein, gar nicht - schau lieber in den Spiegel, das ist wirklich verrückt!

Bevor ich dieses Desater in Rot hatte glich ich eher meiner Mutter. Meine Mom hatte braune lange gelockte Haare, die sie aber hauptsächlich zu einem wirren Dutt hoch gesteckt hatte. Mia hatte genau solche gewellten Haare wie wir, aber ihre Haare waren blond. Sie kam nach unserem Dad, und sie glich mit den blonden Haaren einem kleinen Engel.

Ich lächelte sie alle ein wenig gezwungen an und nahm mir dann einen Keks. Mhhm göttlich. Selbstgebackene Kekse konnten jedes Desaster vergessen lassen. Vorallem die mit Schokolade.

Mom wuschelte mir durch die Haare und drückte mir einen Kuss auf den Kopf. Ich liebte sie, nicht ironisch gemeint.

Sie war einfach liebenswürdig, man konnte ihr nie lange böse sein und erst recht nicht ich. Dass sie sich für Mia und mich so abrackerte, schätzte und liebte ich sehr an ihr. Mom arbeitete als Krankenschwester und nahm viele Schichten an um uns über Wasser halten zu können.

Daher kümmerte ich mich um Mia und den Haushalt und um Guinness. - Guinness? Die schottische Biermarke?

Guiness war ein kleiner süßer blonder Labrador Welpe, den ich diese Weihnachten zu Geschenk bekommen hatte.

Zugegebenermaßen von Dad. Dad war reicher als wir, und ein netter Kerl. Leider war es nur so, dass er sich vor drei Jahren von Mom geschieden hatte. Er liebte uns trotzdem und brachte uns Geschenke mit und bezahlte mehr als er sollte um uns ein gutes Leben zu ermöglichen.

Guinness war jedenfalls eins dieser Geschenke gewesen. Ich hatte fast geweint als er mit roter Schleife hinter dem Sofa hervor gestolpert war. Mia auch, aber da wusste sie noch nicht wie viel Arbeit ein Hund macht.

So aber nun zurück zu mir und meinem kleinen aber nicht zu übersehendem Problem.
Nach dem ich mit Mom und Mia die Kekse verputzt hatte, verabschiedete sich Mom. Sie hatte heute eine Spätschicht abbekommen. Mia bekam anfangs immer wässrige Augen, wenn Mom ging, aber mittlerweile hatte sie sich traurigerweise schon daran gewöhnt.