Kapitel 2- let the games begin

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Als ein großes Gebäude mit blauen Fassaden in mein Blickfeld rückte blieb ich ruckartig stehen.

Charles lief unbeirrt weiter und kaum eine Minute später drehte er sich suchend um.

"Jamie, wo bleibst du denn?!" Ich sah auch aus der Entfernung die extrem ausgebildeten Falten in seinem Gesicht ,die sich immer bei Verwirrung bildeten.

Mit wenigen Schritten erreichte ich ihn und zerrte ihn am Kragen ziehend in eine kleine Gasse. "Au. " war sein erster Kommentar und er strich sich behutsam den Kragen wieder glatt. "Sei keine Memme." Erwiderte ich daraufhin. Ich bekam einen bösen Blick von ihm.

Er öffnete den Mund, und schloss ihn wieder. Dann startete er einen neuen Versuch: "Könntest du mir bitte erklären, warum wir uns in einer Gasse befinden? "

"Ist das nicht offensichtlich?! Meine Haare!"
Charles warf einen prüfenden Blick auf meine Haare. "Was soll mit denen sein? "

Ich boxte ihm spielerisch gegen den Arm und schrie empört auf. " Charlie- so kann ich mich doch nie und nimmer in der schule blicken lassen! " Er grinste. Ich hätte ihn gern noch einmal geschlagen.

Charlie war mein Spitzname für ihn, weil er mit Charles immer so majestätisch klang. Seine Mutter hingegen nannte ihn immer bei vollem Namen - Charles Maximilian Junior.

Als ich den Namen zum erstem Mal hörte war er mir so seltsam vorgekommen, dass ich ihn kennen lernen musste und das Rätsel um seinen mysteriösen Namen lösen zu können. Zugegeben, da waren wir auch 5. Damals dachte ich nämlich Charles wäre ein geheimer Nachkomme einer Adelsfamilie, dabei wurde er eigentlich nach seinem verstorbenen Großvater benannt.

Charles war vielleicht kein superreicher mächtiger Thronanwärter wie ich ihn mir erhofft hatte, aber ich lernte ihn kennen und schätzte ihn als Freund.

Charlie setzte währenddessen gemächlich seinen Rucksack ab und holte eine Mütze hervor. Abwartend hielt er sie mir hin.
Skeptisch blickte ich die schwarze Mütze an.

"Keine Angst ich hab keine Läuse oder so..." gab Charlie nun augendverdrehend von sich.

Ich nahm die Mütze in die Hände und schaute ihn dann fragend an. "Deine?" "Du weißt doch meine liebenswerte Frau Mutter lässt mich um diese Jahreszeit nicht ohne aus dem Haus." Seine Miene nahm einen säuerlichen Ausdruck an.

Mit verstellter Stimme begann Charlie auch schon mit seiner üblichen Imitation seiner Mutter.

"Charles Maximilian Junior Clarkson. Bleib gefälligst stehen! Wag es dir ohne deiner Mütze aus dem Haus zu gehen. Ich weiß jetzt schon, dass du krank werden wirst. Was machst du nur wenn ich irgendwann nicht mehr da sein werde... bla bla bla ,du kennst sie ja"

Ich sah ihm seine Begeisterung förmlich an und konnte es verstehen. Seine Mom LIEBTE Predigten.
Und während andere Mütter Hobbys wie Gärtnern hatte, war ihr Hobby Charlie rund um zu verpflegen und ihm Vorschriften zu machen.

"Ja mami" sagte ich brav in meiner bester Charles Imitation und setzte mir die Mütze kurzerhand auf den Kopf.

Lachend schaute ich noch in Charles Schmollgesicht, während ich versuchte all meine Haare in der Mütze unter zu bekommen. Ich unterdrückte den Drang ihm in die Wange zu kneifen und kicherte nur.

Letztendlich trat ich aus der Gasse und mit Charles neben mir betrat ich nur wenige Minuten später den Schulhof.

"JAMIE! " Zwei Arme schlangen sich um mich und drückten mir die Luftröhre ab.
"Ich... krieg... keine..." dann kam nur noch ein Röcheln aus meinem Mund.

Lucie ließ grinsend von mir ab. " Komm erstmal wieder zu Atem, denn was ich dir jetzt erzähle wird dir eh wieder jeglichen Atem rauben. Stell dir vor Sam ist jetzt mit Judy zusammen. Die beiden sollen wohl Gerüchten nach... " während sie mich noch weiter darüber aufklärte was ich das Wochenende über verpasst habe - und wow in 48 Stunden kann echt viel passieren! - zog sie mich und Charles in das Gebäude hinein.

Als Lucie irgendwann mit ihrer Erzählung endete wusste ich nicht nur wer mit wem jetzt was am laufen hatte, welchem Paar sie wohl eher zustimmen würde und wie ihr Wochenende mit Daniel gewesen war, sondern kam auch kein einziges Mal selbst zu der Gelegenheit etwas sagen.

Charles war nicht so rücksichtsvoll und ließ sie aussprechen, nein er gab jedes mal Kommentare ab oder erzählte selbst.

Jedenfalls klingelte die Schulklingel zum Unterricht und Lucie letzte Frage bevor sie sich zu Ihrem Raum begab war - "wieso trägst du eigentlich eine Mütze hier drin?" Und schon war sie um die nächste Ecke verschwunden.

Kopfschüttelnd begab ich mich zu meinem Klassenraum.
Meine Lehrerin Frau Brunners begab sich nur Sekunden nach mir in den Raum. Mein Beinahe -zuspät- kommen quittierte sie mit zusammengekniffenen geschützten Lippen.

Ich beeilte mich auf mein Platz zu kommen.

Frau Brunners begann den Physik Unterricht. Ich hasste den Unterricht. Nicht, dass ich Physik hassen würde, nein ganz im Gegenteil. Bloß konnte ich Frau Brunners nicht zuhören, was man mir aber auch kaum verübeln konnte - sie hatte eine fiepsende furchtbar hohe stimme, welche mich immer an Effie aus The Hunger Games erinnerte.

Aber nicht nur deswegen hasste ich Physik. Ihre Stimme hätte ich ja vielleicht noch ertragen, aber kaum hat der Unterricht begonnen suchte sie sich einen Schüler raus den sie dann 90 Minuten lang auf den Kicker hatte.

"Jamie Wilson?!"
Ich zuckte zusammen. Trotz ihrer piepsigen stimme konnte sie erstaunlich streng klingen.

"Was hast du da auf deinem Kopf?!"
Innerlich lief für mich eine Wiederholung von die Tribute von Panem ab. Erst die Namensziehung und jetzt: Lasst die 74. Hungerspiele beginnen!

"Eine Mütze...? " gab ich ein wenig verunsichert von mir. Ein paar Schüler kicherten
"Ja das sehe ich! Aber in meinem Unterricht dulde ich weder Sonnenbrillen noch Mützen jeglicher Art! " empört klang sie und am ende des Satzes schaffte sie es sogar eine ganze Oktave höher. Respekt.

"Aber wenn ich sie nicht auf habe... könnte ich mich erkälten. "
Dein ernst? Innerlich schlug ich meinen Kopf gegen eine imaginäre Wand. Wie konnte man nur so blöd sein?

"Ich denke hier drinnen besteht für sie keine Gefahr" sie verzog ihren Mund und ihre Augen trugen einen stillen aber strengen Befehl mit sich.

Ich verengte meine Augen und begann den stillen Kampf mit Frau Brunners.

Das nächste was ich bemerkte war, dass jemand mir die Mütze von meinem Kopf gezogen hatte. Geschockt schaute ich zu meinem Nachbar. Ich- bin - besser - als - du - Anton saß neben mir und grinste mich hämisch an.

Ich schaute mich in der Klasse um und begegneten vielen Blicken, zu letzt dem Frau Brunners - missbilligend. Ja das traf es.

Oh gott Boden tu dich unter mir auf. Bitte verschluck mich.

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Hello again,

Hier erstmal das Offensichtliche - mein zweites Kapitel, es ist vielleicht nicht unbedingt das beste, aber ich habe mich bemüht...

Zweitens bevor erstens... bevor ihr euch beschwert, die eigentliche Story wird natürlich auch noch kommen keine sorge. Ich werde nicht etwas in die Beschreibung stellen, was ich nicht halte ;)

Alles Gute

Redhead - Jamies StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt