10. Kapitel

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Hermines Sicht

Seit meine letzten Gespräch mit Draco sind fast 5 Wochen vergangen.

Er hat sich nicht bei mir gemeldet und ich habe nicht versucht mit ihm in Kontakt zu treten.

Um ehrlich zu sein habe ich einfach nur versucht mein Schulalltag so gut es geht nochmal fortzusetzen.

Immer wieder habe ich mich dabei erwischt, wie mein Blick unbewusst zu ihm abgeschweift ist, doch ich habe mich genauso schnell wie es passiert ist, ermahnt und den Blick abgewendet.

Jedes Mal wenn ich seinen Namen gehört habe, bin ich leicht zusammengezuckt und habe gehofft, dass es einfach niemand mitbekommen hat.

Ginny hat mehrfach versucht mit mir darüber zu reden, was genau vorgefallen ist, aber ich weiß ja nicht mal selber, warum mich diese kleine Situation so aus der Bahn geworfen hat, weshalb ich immer abgeblockt habe.

Seit dem Gespräch ziehe ich mich auch vermehrt zurück.

Ich weiß nicht wie ich meine andauernde Niedergeschlagenheit Harry und Ron erklären soll, also habe ich mir im verbotenen Wald eine Eiche gesucht, die seitdem mein Zufluchtsort ist.

Auch heute sitze ich am Fuße der Eiche, während ich auf die Lichtung vor mir schaue und eine Träne meine Wange hinabrollt.

Das Zerbrechen eines Stocks lässt mich hellhörig werden.

„Wer ist da?" frage ich und greife nach meinem Zauberstab.

Mit den Händen in den Hosentaschen und gesenktem Blick tritt Draco auf der anderen Seite der Lichtung ins Licht.

„Du?"

Er zuckt mit den Schultern und schaut dann zum ersten Mal zu mir auf.

Kurzzeitig stehen wir beide einfach nur da und schauen uns an, doch nachdem ich mich gefangen habe wische ich mir meine Tränen weg, nehme hastig meine Tasche.

Gerade als ich an ihm vorbei zum Schloss laufen möchte, fasst er nach meiner Hand.

Allein diese Berührung reicht, dass ich wie versteinert stehen bleibe und auf unsere verschränkten Hände schaue.

Meine Haut kribbelt unter seiner Hand und mein Herz schlägt nach Wochen wieder einen Purzelbaum.

„Hermine, lass es mich erklären, bitte"

In dem letzten Wort klingt so viel Schmerz mit, dass ich nicht anders kann, als mich ihm zuzuwenden.

Nichtsdestotrotz kann ich ihm nicht in die Augen schauen, da ich weiß, dass das zu viel in mir auslösen würde.

Er hat jedoch andere Pläne, denn er legt mir zwei Finger unter mein Kinn und hebt es an, sodass ich ihn anschauen muss.

„Bitte schau mich an.

Ich weiß, dass ich dich die letzten Jahre schikaniert habe und dass das unverzeihlich ist, ich mag mir gar nicht vorstellen wie schmerzhaft das gewesen sein muss, aber auch wenn das schwer zu glauben ist, habe ich das nie so gemeint".

Er schluckt schwer.

„Du kannst dir nicht vorstellen wir sehr ich jedes einzelne Wort bereue.

Mir ist bewusst, dass ich es nicht verdiene, dass du mir verzeihst, aber wenn du mir die Möglichkeit gibst, dann möchte ich versuchen es dich bestmöglich vergessen zu lassen".

Jetzt bin ich diejenige, die schwer schluckt.

Ich weiß, dass es absurd ist, wie wir hier beide stehen, der Eisprinz von Slytherin und der Bücherwurm von Gryffindor, aber ich genieße es.

Draco & Hermine (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt