12. Kapitel

4.4K 232 30
                                    

Hermines Sicht

Die Zeit in Hogwarts verfliegt mal wieder wie im Flug und ich komme kaum mit dem Lernen hinterher.

Das liegt aber weniger daran, dass es zu viel Unterrichtsstoff ist, sondern viel mehr daran, dass ich jede freie Minute, die ich nicht mit Ron, Harry oder Ginny verbringe, bei Draco bin. 

Sobald ich diesen Morgen aufwache, gehe ich mich im Bad fertig machen und zu meiner Überraschung ist Ginny bereits wach als ich wieder in den Schlafsaal komme.

„Mensch es passieren noch Zeichen und Wunder" sage ich lachend, während ich zu meinem Bett laufe.

„Weil du mal wieder viel zu laut warst!".

Und ohne Vorwarnung landet ihr Kissen an meinem Hinterkopf und ich verliere das Gleichgewicht.

Gerade so schaffe ich es noch mich wieder zu stabilisieren, bevor wie ein nasser Sack auf mein Bett fallen kann. 

„Na warte!" mit zügigem Schnitt laufe ich auf sie zu und fange, sobald ich an ihrem Bett bin, an sie zu kitzeln.

Sie fängt an aus voller Kehle zu lachen, wobei es eher wie eine Mischung aus Lachen und Schreien klingt und weckt damit Parvati und Padma Patil, die uns einen wütenden Blick zu werfen, weil sie sich so erschrocken haben.

Ich muss mich wirklich zusammenreißen nicht laut loszulachen und signalisiere Ginny, dass ich Gemeinschaftsraum auf sie warte.

Als sie fertig gemacht zu mir stößt können wir uns beide nicht mehr halten und fangen an zu lachen.

Wir gehen lachend runter zur Großen Halle, um zu Frühstücken, weil Ginny immer wieder versucht Padmas wütendes und Parvatis erschreckende Gesicht versucht nachzustellen.

Sobald wir die Große Halle betreten liegen alle Blicke auf uns, weil man uns offensichtlich bis hierher lachen hören hat. 

Peinlich berührt gehen wir mit gesenktem Kopf schnell an unseren Platz, wo Harry und Ron bereits sitzen und uns fragend anschauen.

Während Ginny den beiden die Situation schildert nehme ich mir die Zeitung, kann mir aber ein kopfschüttelndes Schmunzeln nicht verkneifen, als sie die Gesichter wieder versucht nach zu machen.

Danach konzentriere ich mich auf mein Essen, bekomme aber wenig später den Ellenbogen von Ginny in die Rippen, weshalb ich sie entgeistert ansehe.

„Ich mag diese Hermine" flüstert sie mir zu, da die Jungs neben uns sitzen.

Dann zwinkert sie.

Ich weiß genau was sie meint, denn seit es mit Draco gut läuft, bin irgendwie weniger spießig? 

Bei den Gedanken an ihn schweift mein Blick zu seinem Tisch, an dem er sich gerade mit Zabini unterhält.

Alls er meinen Blick merkt schaut er unauffällig zu mir und verzieht die Lippen zu einem kleinem Lächeln.

Ich lächle zurück und konzentriere mich dann darauf mich an dem Gespräch von Harry und Ron zu beteiligen.

Nach dem Frühstück gehe ich wie jeden morgen zur Bibliothek, in der ich direkt von dem vertrauten Geruch von Pergament umgeben werde.

Ich laufe durch die Regalreihen und lasse meine Finger über die Einbände fliegen, während ich über die belanglosesten Dinge nachdenke.

Die Bibliothek war und ist schon immer mein Zufluchtsort im Schloss gewesen, ob es daran liegt, dass sie so geheimnisvoll ist oder dass man sich hier gut ablenken kann, weiß ich nicht.

Das Buch, bei welchem ich stehen bleibe ist eines, welches ich für Verwandlung brauche, weil Professor McGonagall uns Hausaufgaben aufgegeben hat. 

Mit dem Buch in der Hand gehe ich in einen der angrenzenden Räume zu Arbeiten.

Da ich mit dem Rücken zur Tür sitze, um aus dem Fenster schauen zu können und völlig vertieft in den Hausaufgaben bin, merke ich nicht wie jemand den Raum betritt und die Tür abschließt.

Erst als die Person mir „Ich liebe dein Lächeln" ins Ohr flüstert drehe ich mich erschrocken um.

Er versucht sich sein Lachen zu unterdrücken, aber schafft es nicht.

Ich schaue ihn gespielt wütend an und verschränke die Arme vor der Brust. 

„Ich weiß nicht was daran so lustig ist, ich habe fast ein Herzinfarkt bekommen!".

Offensichtlich ist er sich nicht, sicher ob ich es ernst meine oder nicht, denn sein Grinsen verschwindet augenblicklich.

Jetzt bin ich diejenige die lacht, weil ich ihn wirklich reingelegt habe.

Er scheint es jedoch nicht so lustig zu finden, setzt sich auf einen der Stühle und fährt sich aufgebracht durch Haare.

Ich setze mich vor ihn, lehne mich nach vorn, lege meine Hand auf seinen Oberschenkel und schaue ihn fragend an.

Nachdem er einige Sekunden nichts sagt stößt er angespannt die Luft aus.

„Ich dachte gerade für einen kurzen Moment, dass ich wirklich was falsch gemacht habe".

Er lehnt sich zurück, legt seinen Kopf in den Nacken und starrt die Decke an.

Keiner von uns beiden sagt etwas.

Er starrt die Decke an und ich schaue ihn an und fragen mich warum er immer so sehr sich zweifelt oder besser gesagt so viel Angst davor hat, etwas falsch zu machen.

„Weißt du was ich nicht verstehe?"

Ich bekomme nur ein brummendes Ja als Antwort.

„Warum du immer so viel Angst hast, dass du etwas falsch machst.

Mir ist das jetzt schon ein paar Mal aufgefallen und immer wieder stelle ich mir die Frage warum eigentlich".

Jetzt schaut er mich endlich wieder an, nimmt meine Hände und legt sie mit seinen verschränkt in seinen Schoß. 

 „Ich weiß es nicht.

Ich habe einfach so Angst davor, dass ich dich verletze und dass es nach all den Jahren einfach irgendwann zu viel für dich ist.

Das ich mit irgendeiner Handlung oder irgendeinem Spruch das Fass zum überlaufen bringe".

Er schaut auf unsere Hände.

„Ich fühle mich schuldig, weil ich all die Jahre nach der Pfeife meines Vaters getanzt habe.

Mich wie der größte Arsch auf Erden verhalten habe und wofür?

Um es meinem Vater recht zu machen.

Damit er stolz auf mich ist...

Aber... das habe ich nie geschafft, also war das alles umsonst.

Ich habe dich vor den Kopf gestoßen, um einen Mann stolz zu machen, der es nicht einmal verdient hat".

Ihn so zu sehen und das zu hören zerbricht mir das Herz.

Mir war durchaus bewusst, dass ich eine wunderbare Kindheit hatte, für die ich meinen Eltern unendlich dankbar bin, aber nachdem ich dass gehört habe fühle ich mich fast schon schlecht, weil mein Leben bis jetzt so rosig verlaufen ist.

„Draco jeder macht Fehler.

Glaub nicht ich hätte noch keine gemacht.

Aber genau weil du hier sitzt und all das bereust, weiß ich, dass das du es ernst meinst".

Ich streiche ihm eine Strähne aus dem Gesicht und lächle ihn ermutigend an.

„Und nur weil du mich mal erschreckst oder mir eine deiner Handlungen oder Aussagen mal nicht zu 100 Prozent zusagen, heißt das doch nicht direkt, dass du deine zweite Chance verspielt hast. 

Draco nichts von diesen unbedeutenden Dingen könnte etwas daran ändern, was ich für dich empfinde.

Solange du mich nie wieder so behandelst wie damals, hast du keinen Grund dir Sorgen zu machen.

Versprochen!".

Ich weiß nicht, ob ich zu ihm vorgedrungen bin oder ob er verstanden hat, wie wichtig er mir ist, aber eins weiß ich.

Alles was ich gesagt ist wahr.

Solange er mich niemals wieder wie noch vor einem Jahr behandelt, muss er sich keine Sorgen machen mich zu verlieren. 

Draco & Hermine (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt