21. Kapitel

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Dracos Sicht

Wie versteinert stehe ich da, weil mich Pansy damit eiskalt erwischt. 

Das Bedürfnis sie nicht unnötig vor den Kopf zu stoßen ist wie weggeblasen. 

Mein Körper ist angespannt, meine Hände zu Fäusten geballt und meine Zähne knirschen, weil ich sie so stark aufeinander presse. 

Im Gemeinschaftsraum ist es auf einmal so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. 

Alle Blicke sind auf uns gerichtet, wie wir hier mitten im Gemeinschaftsraum stehen und uns wütend anfunkeln. 

Pansy hatte den letzten Teil, den ich am liebsten überhört hätte, so laut gesagt, dass es alle mitbekommen haben 

Der Eisprinz, der plötzlich an einer Muggelstämmigen Interesse hat, scheint für alle ein sehr spektakuläres Thema zu sein.

Eigentlich würde ich meinen, dass ich mir über all die Jahre eine wirklich gute Selbstbeherrschung antrainiert habe, aber sie hat es binnen weniger Sekunden geschafft, dass wirklich alles in mir daran zweifelt, dass ich jemals eine besessen habe.

Ich bin so kurz davor vor den Augen aller meine Beherrschung zu verlieren, da kommt Blais lässig angelaufen und legt mir von hinten eine Hand auf die Schulter.

„Sagt mal habt ihr nicht alle besseres zu tun?

Hausaufgaben oder so?".

Ein ertapptes Raunen geht durch den Raum und ich bekomme mit, wie Bücher rascheln und Gespräche wieder aufgenommen werden.

Nur Pansy und ich stehen unverändert da.

„Draco entspann dich, hier..." er macht eine ausladende Geste.

 „Ist definitiv nicht der richtige Ort, um diese Thematik zu klären". 

Da sich trotz seiner Worte keiner von uns beiden rührt, schiebt er uns in einen der anliegenden freien Räume. 

Dort angekommen schließt er die Tür und lehnt sich abwartend dagegen, während er uns misstrauisch beäugt.

Nachdem ich mich nach wiederholtem tiefen Atmen einigermaßen gefangen habe, versuche ich etwas zu sagen, doch es klingt eher wie ein Zischen: „Du wirst sie nie wieder so nennen!".

Die linke Augenbraue nach oben gezogen reckt Pansy das Kinn selbstbewusst in die Höhe.

„Und was wenn doch? 

Was willst du dann machen Dracolein?

Deiner Vater um Hilfe bitten geht ja wohl kaum". 

Ihre Stimme trieft förmlich vor Überheblichkeit und ich merke wie sehr sie es genießt Recht zu haben. 

In mir kocht es und am liebsten würde ich ihr die schlimmsten Worte an den Kopf werfen die ich kenne, aber ich weiß, dass ich sie nicht unterschätzen darf. 

Pansy ist wie eine Schlage, wenn man sie in die Ecke treibt und sie sich bedroht fühlt, dann beißt sie zu.

Mühsam versuche ich mich zu entspannen und merke dabei, dass meine Glieder bereits vor Anspannung schmerzen.

Ich habe keine Lust mit ihr zu diskutieren, also schließe ich kurz die Augen, atme durch und drehe mich halb zu Blaise um. 

„Weißt du was ich jetzt brauche Blaise?".

Dieser lächelt mich nur an und drückt sich von der Tür ab: „Ich habe keinen Schimmer, aber du wirst es mir sicher gleich verraten". 

„Ich habe mal wieder richtig Lust gegen einen Klatscher zu schlagen".

Mit diesen Worten drehe ich mich vollständig  von Pansy weg, die ein wenig geschockt zu sein scheint, dass ich auf ihre Sticheleien nicht eingegangen bin und möchte gerade hinter Blaise das Zimmer verlassen, als die Schlage doch zubeißt.

„Genieß die Zeit mit ihr, die dir noch bleibt, Lucius wird sich eh bald um sie kümmern".

Wie angewurzelt bleibe ich stehen. 

Ich höre noch wie Blaise vor mir zischend Luft holt, dann nehme ich nur noch meine rasenden Puls und Pansy wahr.

Mit einer hastigen Bewegung drehe ich mich um und lasse sie durch Petrificus totalis erstarren, worauf sie mit geweiteten Augen der Länge nach umfällt.

Langsam gehe ich auf sie zu und bleibe dann auf der Höhe ihres Kopfes steht. 

Selbstgefällig schaue ich sie an, weil ich weiß, dass sie mir nun völlig ausgeliefert ist. 

Ich knie mich neben sie und beuge mich zu ihr vor, um ihr ins Ohr zu flüstern.

„Solltest du noch einmal Informationen an meine Vater weitergeben, dann schwöre ich dir Pansy, du würdest dir wünschen mich niemals gekannt zu haben!"

Ihr flacher und schneller Atem verrät mir, dass meine Wort bei ihr angekommen sind, weshalb ich aufstehe und zu Blaise gehe. 

Bei ihm angekommen drehe ich mich noch einmal zu Pansy um: „Achso und um zu deiner Frage von vorhin zurückzukommen, ich mag sie wirklich".

Dann drehe ich mich um und verlasse mit Blaise den Raum.

Hermines Sicht 

„Draco?" 

„Mhm" aufmerksam schaut er aus seinem Buch hervor, während er trotzdem unbeeindruckt in seiner kippelnden Position und mit den Beinen auf dem Tisch verharrt. 

„Sag mal habe ich die letzten Tage irgendetwas gemacht, dass Pansy mich noch mehr hasst als sie es wegen meines Bluts eh schon tut?

Du hast doch nicht, nachdem ich dir das mit Pansy erzählt habe, mit ihr geredet oder?".

Fragend hält er inne und schaut er mich an, bevor er das Buch dann doch zuklappt und es auf dem Tisch neben sich legt.

Er steht auf und kommt zu mir auf die Couch.

„Darf ich fragen wie du darauf kommst?"

„Naja, sie hat mich die letzten Tage angesehen, als würde sie mich am liebsten verhexen und an dir geklebt hat sie auch nicht mehr".

Dass da etwas dahinter steckt, ist mir bereits seit 2 Tagen bewusst, aber ich hatte irgendwie gehofft er würde es mir sagen und mich nicht im Ungewissen lassen.

Forschend schaut er mich an, bevor er seufzt.

„Beim nächsten Mal kannst du auch direkt danach fragen und musst nicht so tun, als würdest du es nicht eh schon wissen".

Verlegen schaue ich auf meine Hände und nuschle eher für mich: „Ich wusste es nicht, ich habe es vermutet". 

Jetzt lacht er aus voller Kehle und nimmt mich in den Arm: „Ist das bei dir nicht das selbe?".

Schmollend löse ich mich aus den Armen des noch lachenden Dracos, was ihn nur noch mehr belustigt. 

Obwohl er zu bemerken scheint, dass ich das Ganze überhaupt nicht lustig finde, bekommt er sich erst nach kurzer Zeit wieder ein. 

„Ok, ok, ok" beschwichtigend hebt er die Arme.

„Ich habe mit ihr geredet und wie du dir vermutlich bereits denken kannst, fand sie es weniger lustig, dass ich die, in ihren Augen vor langer Zeit existierende Beziehung, nicht ebenfalls als solche gesehen habe". 

„Und weiter?"

Das kann offensichtlich nicht alles sein. 

Nur deswegen würde sie mich nicht mit ihren Blicken töten.

„Sie weiß das mit uns".

 Auf seiner Wange kauend schaut er mich an und wartet auf meine Reaktion, die jedoch nur „Oh" lautet.

„Oh trifft ihre Reaktion nicht ganz, aber sie kommt damit klar, versprochen!".

 Er drückt mir ein Kuss auf die Stirn um mich zu beschwichtigen, doch auch der kann mich nicht ganz davon überzeugen, dass Pansy mit dem zwischen ihm und mir klarkommt.

Doch solang sie mich in Ruhe lässt und ihre Finger bei sich behält, kann ich vermutlich damit leben.

Draco & Hermine (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt