14. Kapitel

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MARCELS POV

Heiligabend 2013. Ich gehe gerade ins Bett. Ich habe den ganzen Tag mit Sarah verbracht (wir haben viel zusammen gemacht in letzter Zeit). Ich bin glücklich. Auch ohne Louis. Ich bin okay. Alles ist okay.

Und dann klingelt mein Handy.

Ich sage mir selbst, dass es aufhören wird, wenn ich es einfach klingeln lasse. Mein Bett ist gerade so gemütlich. Es hört tatsächlich auf. Ich lächele über meinen Sieg und mache meine Augen wieder zu. Es fängt wieder an zu klingeln. Stöhnend rolle ich mich aus meinem Bett und gehe ran, ohne auf den Bildschirm zu schauen.

„Hallo?", sage ich müde.

„Hier ist Louis". Ich fühle, wie sich mein ganzer Körper versteift.

„Warum rufst du mich an, Louis?", frage ich, während ich versuche, meine Stimme unter Kontrolle zu behalten.

„Ich erinnere mich. Wir müssen reden."

Das war vor einer halben Stunde. Louis ist auf dem Weg hierher. Ich mache Kaffee und rauche. Versuche meinen Herzschlag zu verlangsamen, der gegen meinen Brustkorb pocht. Meine Hände zittern trotzdem noch und ich kann es immer noch nicht fassen. Wird er mir erzählen, warum er gegangen ist? Ich muss es jetzt wissen. Und dann, werden wir wieder zusammen kommen? Gott, ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht. Ich will wieder mit ihm zusammen sein, aber ist das wirklich gut für mich?

Ein Klopfen an der Tür reißt mich zurück in die Realität. Ich kneife die Augen zusammen und atme tief ein. Dann stehe ich auf und lasse ihn rein. Ich zeige auf die Couch und wir setzen uns schweigend nebeneinander.

„Vielleicht sollte ich damit anfangen, warum ich gegangen bin", bricht er das Schweigen. Ich nicke und muss schlucken.

„An deinem Geburtstag, nachts, bin ich wie jeden Tag nach Hause gegangen. Aber in dieser Nacht hatte ich Angst. Ein paar Tage vorher war ich beim Arzt für eine Routineuntersuchung. Mir wurde gesagt, dass etwas nicht stimme. Also habe ich auf das Ergebnis gewartet. Als ich nach Hause kam, lag ein Briefumschlag auf meinem Bett. Meine Mutter wusste nicht, dass etwas nicht stimmte, ich habe ihr gesagt, alles wäre in Ordnung. Ich hatte Angst davor, den Brief zu lesen. Aber ich dachte, dass mir schon nichts fehlen würde. Ich fühlte mich normal. Ich riss den Brief auf. Ich weiß noch, dass ich, nachdem ich ihn das erste Mal las, fast eine Stunde lang leise war. Ich habe ihn mindestens tausend Mal gelesen, während ich auf meinem Bett lag. Die Worte haben sich mir ins Gedächtnis eingebrannt. Ich kann sie immer noch auswendig." Er atmet tief. „Sehr geehrter Herr Tomlinson, nachdem wir Ihre Röntgenaufnahmen und Bluttests genauer untersucht haben, haben wir folgendes Ergebnis erhalten. Sie haben eine Reihe an Tumoren in der Wirbelsäule. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass die Entfernung der Tumore außerhalb unseres Kompetenzbereiches liegt. Zur weiteren Behandlung empfehlen wir Ihnen, sich an einen Spezialisten zu wenden. Bitte lassen Sie uns wissen, was Sie in dieser Richtung unternehmen wollen." Er hat Tränen in den Augen.

„Willst du damit sagen, dass-" Mir bricht die Stimme.

„Also musste ich gehen. Ich habe meine Großeltern kontaktiert. Sie haben Geld und wohnen in einer größeren Stadt. Sobald ich konnte, habe ich mich auf den Weg gemacht. Das war kurz nachdem ich dich aus dem Schnee geholt hatte. Der erste Eingriff ist gut verlaufen. Die Tumore wurden chirurgisch entfernt. Ich war über den Berg, aber man behielt mich noch eine Weile da, um sicher zu gehen. Und tatsächlich kamen die Tumore wieder. Die Scheißteile waren wieder überall in meiner Wirbelsäule." Seine Stimme ist jetzt kaum mehr als ein Flüstern. Schweigen legt sich über uns.

„Ich war so lange weg. Ich dachte, es wäre einfacher, es dir nicht zu sagen. Gott, der Grund ist so dumm." Ich sage immer noch nichts.

„Ich bin schwach und mein Körper ist müde. Morgen, 25. Dezember 2013, werde ich zurück ins Krankenhaus müssen. Mal wieder", bringt er heraus.

„Was willst du damit sagen, Louis?" Meine Stimme schwankt fürchterlich.

Ich träume. Ich bin eingeschlafen und träume. Das ist ein Albtraum. Ich werde schweißgebadet aufwachen. Ich werde aufwachen und Erleichterung wird mich durchströmen.

„Ich sterbe, Marcel. Ich habe nicht mehr lange", sagt er so leise, dass ich ihn fast nicht verstehe.

„Nein." Es rutscht mir heraus, so leise, dass ich ziemlich sicher bin, dass er es nicht mal gehört hat.

Es ist Zeit, aufzuwachen.

„Das ist nicht wahr", sage ich hysterisch um mich blickend.

„Marcel..." Er schaut mich aus traurigen Augen an.

„Das ist nicht wahr!", schreie ich. Er steht auf und versucht mich zu umarmen. Ich trommele mit meinen Fäusten auf seine Brust ein, während er seine Arme um mich schlingt. Ich schlage ihn wieder und wieder.

„NEIN", schreie ich. „NEIN, NEIN, NEIN!" Mein Hals tut weh. Mit jedem Schlag gegen seine Brust breche ich mehr.

„DAS IST NICHT GERECHT!" Ich heule Rotz und Wasser, meine Hände hängen nutzlos neben meinem Körper herunter. Er zieht mich näher an sich heran.

„Schhhhh." Er streicht über mein Haar. Ich fühle, wie sein T-Shirt dank meiner Tränen immer nasser wird.

„Es ist okay", flüstert er, während seine Hände kleine Kreise auf meinen Rücken zeichnen.

„Nein, ist es nicht", sage ich, als mein Weinen lauter wird. „Es wird nie wieder okay sein."

Er versucht weiter, mich zu beruhigen. Ich verstehe nicht, wie er so ruhig sein kann. Es ist unmöglich. Unmöglich.

Ich spüre Tränen, die auf meiner Kopfhaut landen. Ich weiß jetzt, dass er leise vor sich hin weint.

„Das passiert nicht wirklich", flüstere ich. Er zieht mich noch näher an sich.

„Doch, tut es. Und es wird okay sein."

„Ich liebe dich. Ich liebe dich, das ist alles meine Schuld", bringe ich unter Tränen heraus.

„Wie könnte das hier deine Schuld sein?" fragt er leise in mein Haar hinein. Ich weine nur noch mehr.

„Ich werde jede Sekunde bei dir sein", sage ich an seine Schulter gedrückt.

„Was?"

„Jede Sekunde, die du im Krankenhaus bist. Jede Sekunde. Ich werde an deiner Seite sein. Ich verspreche es", sage ich und gucke zu ihm hoch. Er küsst meine Stirn.

„Ich liebe dich" Er wischt meine Tränen mit seinen Händen ab.

„Ich liebe dich auch"

Did you say Louis Tomlinson? (german/deutsch) Larry/LarcelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt