Wie erwacht man aus einem Albtraum?

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„It doesn't make sense, Tense..."

Immer weiter hallte der Satz durch meinen Kopf. Ich begann langsam ihn zu hassen.

Das letzte Mal als ich ihn gehört hatte, war ich danach in Chans Wohnung aufgewacht. Aufgewacht aus einem quälenden Alptraum. Sofort hineingeschlittert in den nächsten.

Ungeliebte Tage fühlen sich endlos lang an. So wie eine Schulstunde Französisch. Doch ich erlebte diesen verdammten Tag gleich mehrmals.

„Was passiert hier mit mir?", fragte ich mich laut und ließ meinen Blick nicht von dem Conhelfer ab.

„Ich bin nicht in der Position, dir diese Frage zu beantworten, denn ich bin nicht allwissend", kam es zurück.

„Schon klar", murmelte ich und ließ den Kopf hängen. „Kann ich nicht endlich aus diesem Alptraum aussteigen?"

„Natürlich kannst du das. Aus Alpträumen kann man immer aussteigen. Jederzeit. Man muss es nur wollen."

Ungläubig und meiner nächsten Antwort ziemlich sicher, schüttelte ich den Kopf: „Nein. Wenn es so einfach wäre, wäre ich als Kind nachts nicht schreiend aufgewacht, oder hätte mich erst durch das Klingeln des Weckers aus ihnen retten können."

Snake zuckte nun mit den Schultern: „Tja, manchmal braucht man eben Hilfe."

„Und woher bekomme ich diese Hilfe?", wollte ich wissen.

„Wer suchet, der findet."

In dem Moment setzte sich der Mann in Bewegung.

„Warten Sie!", rief ich ihm nach. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er wusste was in mir vorging.

Doch in dem Moment kam Chan an mir vorbei gelaufen.

„Hey, kannst du mal helfen den Stand aufzubauen? Applewar Pictures ist keine One-Man-Show und wird es auch nie werden. Und jetzt komm mir bloß nicht mit „Du hast ja noch Lizzy und Tommy". Du gehörst schließlich genauso zum Team wie sie."

„Na klar!", gab ich zurück und wollte mich auf den Weg machen die Stufen wieder hoch zu gehen, als ich merkte, dass Chan mir nicht folgte.

„Wo gehst du hin?"

„Zur Toilette, Dumpfbacke!"

„Ey!", rief ich gespielt beleidigt und drohte mit meiner Linken zu meinem berühmten Handkantenschlag. Dabei versuchte ich ihm, ebenfalls gespielt, bedrohlich in die Augen zu schauen, aber das Lächeln, auf meinen Lippen verriet, dass ich ein schlechter Schauspieler war.

Chan musste bei meinem Anblick wohl ebenfalls lächeln. Kopfschüttelnd grinste er mich an:

„Mann, du bist so ein Spasti!"

„Lieber Youtube-Spasti, als Vollzeit-Trottel!", kam es von mir, dann drehten wir uns um und liefen in entgegengesetzte Richtungen fort.

Der Gang war nicht allzu kurz, doch ich hatte genug Zeit um noch einmal über das soeben Gehörte nachzudenken. Um aus meinem Alptraum auszusteigen durfte ich ihn einfach nur nicht zulassen. Natürlich konnte man Träume beeinflussen. Auch wenn man manchmal dazu nicht in der Lage war, oder es schlichtweg einfach nicht tat. Dann brauchte man die Hilfe von jemandem, der einen aufweckte, so wie Chan es heute Morgen mit mir gemacht hatte. Aber aufwecken konnte mich hieraus niemand. Das war mir klar, nachdem ich mir dreimal selbst in die Wange gekniffen hatte. Also begann ich, die Dinge anders zu sehen. Dieser Tag hatte nun mal begonnen. Warum auch nicht, es stand schließlich schon lange fest, dass der 8. November im Jahre 2014 einmal stattfinden würde und es stand auch schon seit einem Jahr fest, dass ich an diesem Tag auf der Yukon sein sollte. Und nun hatte ich es in der Hand alles so zu drehen, dass mein Alptraum nicht wahr werden würde. Egal was heute auch schon passiert war, wo es Überschneidungen gegeben hatte, noch konnte sich alles ändern. Wann war ein Traum auch schon mal hundert prozentig wahr geworden? Niemals!

Und so machte sich der Optimismus in mir breit. Zusammen mit der Hilfe meiner Freunde würde ich das Schicksal so drehen, dass diese Convention unvergleichlich genial würde, was auch immer nun auf uns zukommen sollte. Anything else wouldn't make sense.

It doesn't make senseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt