Kapitel 1 | Zori

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"Das ist unfair Dad!", beschwerte ich mich erneut und stampfte wütend auf.

Vielleicht war es kindisch aber ich war sauer. Obwohl ich besser als alle anderen Mädchen war, durfte ich keine gefährlichen Aufgaben übernehmen, geschweigeden ins Kapitol. Der Grund dafür stand vor mir und schaute genau so grimmig zurück.

"Wir brauchen nicht darüber diskutieren ob es fair ist oder nicht. Du wirst nicht gehen.", brummte er. "Warum? Ich bin die Beste und will endlich was tun!", erinnerte ich ihn, "Ich bin es leid Monitore zu betrachten auf denen nichts passiert!"

"Zori, du wirst nicht ins Kapitol gehen und damit basta. Du willst etwas tun? Dann such dir eine andere Aufgabe, kein Problem. Aber nicht das hier." "Du bist doch auch mit Mom hier her gekommen, obwohl es riskant war.", gab ich nicht nach, "Ich will meinen Teil zum Ganzen beitragen und ins Kapitol gehen wäre das für mich! Joel darf schließlich auch machen was er will. Warum ich nicht?"

"Dein Bruder darf genauso wenig gehen wie du. Und das damals war etwas anderes. Wären wir nicht gegangen, gäbe es dich heute gar nicht.", ließ er ebenfalls nicht locker. "Aber es gibt mich nun mal genau deswegen. Was wenn es meine Aufgabe ist, im Kapitol alles in Gang zu bringen!"

Mein Vater seufzte und strich sich durch seine Haare, ehe er mich wieder direkt ansah.

"Zori bitte. Das ist viel zu gefährlich. Ein Fehler und du bist tot. Ich will dich nicht verlieren."

"Ich hab mich mein Leben lang darauf vorbereitet!", meinte ich ruhig, "Du verlierst mich nicht."

"Du bleibst trotzdem hier.", schmollte er nun fast und verschränkte die Arme vor der Brust. Wütend funkelte ich ihn erneut an, ehe mein Blick zu meiner Mutter viel, die meinem Vater beruhigend eine zierliche Hand auf den Arm legte. Sein großer Körper entspannte sich sichtlich. Es faszinierte mich immer wieder wie die beiden selbst nach all den Jahren aufeinander reagierten und ich fragte mich ob ich dies jemals auch haben würde.

"Emlek", begann meine Mutter ruhig, "du weißt ich bin genauso dagegen wie du aber Zori hat sich wirklich bemüht und hart trainiert. Vielleicht kannst du es dir ja mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen."

Mein Vater grummelte noch irgendwas, danach gab er zumindest für den Moment nach und verließ das Zimmer. Vermutlich um zu trainieren oder um zu Onkel Malon zu gehen.

Etwas das er immer tat wenn er sich abreagieren musste.

Dankbar lächelte ich meine Mom an was sie nur die Augen verdrehen lies.

"Jetzt hau schon ab, ehe ich es mir anders überlege.", meinte sie liebevoll.

Schnell umarmte ich sie, ehe ich auch schon kehrt machte und aus dem Zimmer lief.

Sicher trainierte Joel, wie jedem Morgen, weswegen ich den bekannten Weg einschlug und hoffte, dass mein Vater heute meinen Onkel aufsuchte. In der Trainingshalle angekommen hatte ich sogar noch mehr Glück.

Mein Bruder war wirklich hier und damit auch seine Freunde. Die fünf schienen jede freie Minute, die sie hatten aneinander zu kleben, seitd sie kleine Kinder waren.

Seit ich klein war, wollte ich jedoch da zu gehören.

Mali, Adens kleine Schwester und mein Alter, war zwar meine beste Freundin und ich konnte ihr alles erzählen, aber ich wollte auch ein Teil dieser Gruppe von Älteren sein.

Vielleicht würde Aden, Malons Sohn, endlich dann mehr in mir sehen, als die kleine Schwester seines besten Freundes.

Als ich jedoch zu ihnen sah, wurde mir wieder einmal bewusst, wie wenig ich dazugehörte.

Aden & Zori - Geheimnisse des KapitolsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt