Kapitel 6 | Aiden

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Nach einer Woche konnte ich wieder normal laufen, auch wenn ich noch nicht trainieren durfte.

Der Schlangenbiss warf mich ganz schön weit zurück, doch immerhin wusste ich, dass ich bald wieder der Alte sein würde.

Ich musste mich einfach in Geduld üben. War zwar nicht meine Stärke, doch ich konnte es eh nicht ändern.

"Was machen wir heute noch?", fragte Joel, der gerade in einem Buch blätterte.

"Keine Ahnung. Wir könnten die anderen fragen", erwiderte ich und blätterte in meinem.

Die letzten Tage, seit ich von der Krankenstation entlassen worden war, wechselten wir uns ab mit dem auf der Couch liegen.

Einmal bei mir und einmal, so wie heute, bei ihm.

Joel schien zu überlegen, als die Wohnungstür aufging und seine kleine Schwester herein kam.

Sie hatte die Sporttasche über der Schulter und noch leicht feuchtes Haar, was darauf deutete, dass sie trainieren war.

„Oh", meinte sie überrascht, als sie uns sah, ehe sie lächelte, „Hey Aden."

"Hi Zori", erwiderte ich ebenfalls lächelnd.

"Hallo Joel?", merkte mein bester Freund an, was mich grinsen ließ.

Seine Schwester verdrehte genervt die Augen.

„Hallo Bruder, der doch immer hier ist", antwortete sie sarkastisch, ehe sie ihm spaßhaft die Zunge rausstreckte und ihre Tasche auf den Boden warf, ehe sie sich zwischen uns warf, sodass wir gerade so unsere Beine in Sicherheit bringen konnten. „Und? Irgendwas bestimmtes vor oder wollt ihr eins mit dem Sofa werden?"

"Kling eigentlich gar nicht so schlecht", gab ich zurück und lehnte mich demonstrativ zurück.

"Nein, wir haben beschlossen heute mal wieder unter andere Menschen zu gehen, die nicht mit uns verwandt sind", erzählte Joel.

"Komm doch mit? Dieses Mal können wir auch sicher keine Schlangen treffen", schlug ich grinsend vor.

„Haha", gab Zori grinsend zurück, auch wenn es nicht wirklich ihre Augen erreichte. Sie gab sich immer noch die Schuld und es war egal was Joel oder ich sagten. „Aber vielleicht finde ich ja einen neuen Weg dir ausversehen weh zutun."

"Blödsinn. Außer du willst mir einen Kinnhaken verpassen. In diesem Fall darfst du doch nicht mit kommen", erwiderte ich immer noch grinsend.

„Dann verkneif ich mir den heute wohl", konterte sie.

"Na wenn wir das vorhaben, sollten wir vielleicht mal die anderen zusammentrommeln. Aufteilung. Ich Soara, Zori Koel und Aden July", beschloss Joel und stemmte sich nach oben.

„Und wo treffen wir uns wieder?", fragte Zori und sprang dann auch schon wieder von der Couch auf.

"Jetzt ist es kurz nach 7. Wir treffen uns einfach um halb 8 alle im Gemeinschaftsraum. Das müssten wir ja schaffen, oder?", fragte ich und richtete dann meinen Blick auf Joel. "Das schaffst du doch, oder? Wenn nicht dann schicken wir lieber Zori zu Soara."

Grinsend ging ich für alle Fälle in Deckung, während Joel rot anlief, was mich dann wieder lachen ließ.

Auch Zori lachte auf, als sie ihren Bruder sah.

„Ich bezweifel es. Du hättest sie vorgestern sehen sollen, als sie dachten, ich würde schon schlafen."

Jetzt wurde Joel wirklich dunkelrot und seine Augen quollen fast hervor, als er auch schon fast fluchtartig zur Tür lief.

„Ich hol Soara!"

Ich lachte los und brauchte ein wenig, bis ich mich wieder beruhigen konnte. Danach hievte auch ich mich nach oben.

"Dann geh ich mal July holen. Wir sehen uns gleich", sagte ich lächelnd und marschierte dann aus dem Zimmer.

Bis zu July war es von hier aus nicht weit, weshalb ich keine zwei Minuten brauchte, bis ich an ihrer Tür stand und klopfte.

Es dauerte auch nicht lange, bis sie aufmachte. Als sie mich erkannte, am ein breites Lächeln auf ihre Lippen.

„Aden, hey. Schön dich zu sehen."

"Hey. Wir treffen uns in einer halben Stunde im Gemeinschaftsraum. Zumindest haben wir das vor, hast du Lust?"

„Und ich dachte, du kommst mich besuchen, dass nur wir Zwei was machen", meinte sie ein wenig schmollend. „Wir haben schon lange nichts mehr alleine gemacht."

"Du hast auch lange nicht gesagt, dass du nur etwas mit mir alleine machen möchtest", konterte ich und lehnte mich an den Türstock. "Kommst du auch?"

„Wer ist wir?", wollte sie wissen und lehnte sich ebenfalls an, wodurch sie genau vor mir stand und hochschaute. „Die üblichen Verdächtigen oder noch jemand?"

"Die Truppe vom letzten Mal."

„Zori?", fragte sie fast schon genervt und zog eine Augenbraue nach oben, „Na dann muss ich ja mitkommen, um dich zu beschützen."

Lachend schlug sie mir auf freundschaftlich gegen die Schulter, ehe sie an mir vorbei ging.

„Kommst du? Wir wollen die anderen doch nicht warten lassen, oder?", grinste sie und hielt mir die Hand hin.

Nun verdrehte ich die Augen, doch dann reichte ich ihr meine Hand, damit sie mich hinter sich herziehen konnte.

Eigentlich waren wir viel zu früh im Gemeinschaftsraum, doch Koel und Zori schauten uns bereits verwirrt an, als wir herein stolperten.

Der graue Raum, den die Jugendlichen von Distrikt 13 für sich beansprucht hatten, war wohl der einzigste Ort, an dem so etwas, wie Farbe war.

„Na ihr habt ja gute Laune", kommentierte Koel grinsend.

"War ja klar, dass Joel und Soara noch nicht hier sind", sagte ich grinsend und setzte mich dann zu den beiden aufs Sofa.

„Bei euch beiden weiß man ja auch nie", konterte Koel und wackelte mit den Augenbrauen.

"Wir sind nur Freunde", erwiderte ich.

Ja, wir waren in den letzten Monaten und sogar Jahren immer wieder mal ein Paar. Wir konnten nicht wirklich ohne einander. Leider jedoch auch nicht wirklich miteinander, weshalb wir uns vor zwei Monaten darauf geeinigt hatten, dass reine Freundschaft das Beste für uns war.

„Und was genau wollen wir jetzt machen?", fragte Zori und lenkte damit vom Thema ab, „Ich mein wir wissen alle, dass es bei Soara und Joel wohl noch etwas dauern kann."

"Wir spielen ein Spiel. Wie alt bist du nochmal Kleines?", meinte Koel.

„Ich bin fast 18, wieso?", wollte Zori argwöhnisch wissen.

"Muss ja wissen, obs jugendfrei sein muss", lachte er zwinkernd.

"Koel", ermahnte ich ihn, als sich July neben mich fallen ließ.

Zori boxte Koel kurz in die Seite.

„Jetzt erzähl endlich."

"Wahrheit oder Pflicht."

"Sind wir dafür nicht schon ein wenig zu alt?", fragte July.

"Man ist immer nur so alt wie man sich fühlt", konterte Koel, was mich breit grinsen ließ. "Dann Mutproben?"

„Mutproben?", wollte nun Zori wissen.

„Na ganz einfach. Die Gruppe gibt eine Aufgabe vor und man muss es sich trauen. Wer am besten bei seiner Probe besteht, gewinnt", erklärte Koel und Zori zuckte mit den Schultern.

„Warum nicht."

"Es war deine Idee, also fang du an", sagte ich und deutete auf Koel. "Aber ich hüpf sicher nirgendwo runter. Mein Bein, nicht vergessen."

"Keine Sorge, mir fällt schon was ein."


Aden & Zori - Geheimnisse des KapitolsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt