Kapitel 19 | Zori

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Ich war froh, als wir endlich aus der Kanalisation heraus konnten und das letzte Stück auf den Straßen, zu unserer Wohnung gehen konnten.

Die Anspannung fiel jedoch erst wirklich von mir ab, als wir dort auch angekommen waren. Eine schöne Wohnanlage für reichere Kapitolsbewohner, die auf der Suche nach Gesellschaft waren.
Perfekt für ein junges Paar, welches zusammen zog.

Die Häuser waren nicht wirklich hoch für das Kapitol, die Wohnungen immer über zwei Etagen, wobei unsere in der Mitte von einem lag.

Es war wirklich nicht sehr hoch, was zeigte, dass Lizza ganze Arbeit geleistet hatte und das sie von unseren Ängsten wusste. Zumindest das Aden Höhenangst hatte..

Auch die Einrichtung war nicht so schlimm, wie ich es erwartet hatte. Alles war für das Kapitol eher dezent, aber eindeutig teuer und wertvoll.

Ich konnte meinen Blick nur über den Eingangsbereich schweifen lassen, ehe ich schon am offenen Wohnzimmer hingen blieb.

Das Sofa war riesig, weswegen ich mich seufzend darauf fallen ließ und aufstöhnte, als ich merkte, wie weich es war.

„Gott ist das himmlisch", brachte ich leise hervor.

"Ich werde gleich mal die Dusche testen", sagte Aden grinsend und begab sich dann auch schon auf die Suche nach dem Badezimmer.

Die Duschen!
Darauf hatte ich mich am meisten gefreut. Wenn meine Eltern etwas gutes über das Kapitol zu sagen hatten, dann ging es immer um die Duschen. Ich konnte es kaum erwarten, sie ebenfalls auszuprobieren, auch wenn ich gerade das Gefühl hatte, nie wieder aufstehen zu können.
Wir waren erst einmal sicher, also konnte ich mich ausruhen. Die Erschöpfung legte sich wie ein Schleier über mich und meine Augen wurden schwer.

Als ich sie das nächste mal öffnete, kniete Aden lächelnd vor mir, weswegen ich ihn verwirrt ansah.

Wollte er nicht duschen gehen? Trug er andere Kleidung?

"Ich hab etwas zu Essen gemacht, falls du Hunger hast. Danach kannst du auch duschen, falls du möchtest", erklärte er mir.

Ich blickte ihn immernoch verwirrt an.

„Du warst schon duschen? Du hast essen gemacht?", stammelte ich deswegen.

"Du hast geschlafen. Etwa zwei Stunden", erklärte er mir und da fiel mir auch die Decke auf, die über mich gelegt worden war.

„Oh", brachte ich hervor, „Entschuldige. Das hatte ich nicht geplant."

"Schon in Ordnung. Du hast es gebraucht.", sagte er und stand dann auf, um in die Küche vorzugehen. Er trug nur eine Schlafhose und ein einfaches, weißes Shirt.

Wer hätte gedacht, dass sein Hintern in einer einfachen Schlafhose so super aussehen würde.

...

Innerlich schlug ich mir selber ins Gesicht.

Freunde. Ihr seid Freunde.

Nicht mehr.

Langsam richtete ich mich wieder von diesem viel zu bequemen Plätzchen auf und schlürfte ebenfalls in Richtung Küche.

Sie war riesig und schien sogar für eine Großfamilie genug Platz zu haben, wobei alles in schwarz und Chrom blitzte.

Dekadent war gar kein Ausdruck.

Sowie ich jedoch das Essen, was Aden gemacht hatte, auf der Anrichte sah, begann mein Magen sofort zu knurren.

Ich hatte mich noch nicht einmal richtig hingesetzt, da bis ich auch schon zum ersten mal in das Sandwich. Es war unglaublich und ich seufzte genüsslich.

Aden setzte sich zu mir an den Tisch und fuhr sich gedankenverloren durch die Haare, während er es dem Fenster blickte.

"Bald geht die Sonne unter", sagte er leise.

„Mein erster richtiger Sonnenuntergang", bemerkte ich lächelnd.

Ich wünschte meine Familie könnte hier bei mir sein.

„Hast du dich eigentlich schon gemeldet?", fiel mir bei dem Gedanken ein und ich schaute zu Aden.

"Ja. Gleich nach der Dusche. Grüße von deinem Dad. Er wollte wissen wie es gelaufen ist und wie es uns geht. Wir sollen uns jetzt erst einmal einleben und anpassen, dann wird es die ersten Anweisungen geben", antwortete er.

„Okay", brachte ich hervor.

Ich bekam ein wenig Heimweh, als ich an meinen Vater dachte, aber ich ließ es nicht lange zu, sondern schaute aus dem Fenster, wo die Sonne immer weiter sank und das Land in einen orangenen Schein erhellte.

„Das ist wunderschön."

"Ja", erwiderte Aden, doch ich bemerkte dass er mehr mich anblickte, als die Sonne.

„Aden?", fragte ich deswegen unsicher.

Hatte er sich vielleicht irgendwo den Kopf gestoßen oder zu heiß geduscht?

"Äh ja?", reagierte er leicht verwirrt.

„Warum starrst du mich an?", erklärte ich ihm grinsend.

"Tu ich das? Also... Ich... Entschuldige", stammelte er.

„Seh ich so schlimm aus? Oder warte, hab ich geschnarcht?", musste ich einfach sofort nachfragen.

Bis jetzt hatte noch keiner gesagt, dass ich es tat, aber Dad wie Joel konnten es ziemlich gut. Vielleicht hatte ich damit auch angefangen, was wirklich peinlich wäre.

"Was? Nein, nein alles ist gut. Magst du was trinken?", entgegnete er und stand auf.

„Klar. Gerne.", brachte ich hervor, auch wenn er mich gerade einmal wieder verwirrte.

Wahrscheinlich hatte er nur vor sich hingeträumt und wollte es mir nur nicht sagen.

Ich wartete bis er die Getränke vor uns abstellte, ehe ich wieder etwas sagte.

„Und was willst du heute noch machen? Ich mein, bis auf das ich dann auch unbedingt die Dusche ausprobieren muss."

"Schlafen", grinste er. "Allerdings gibt es nur ein Bett, ich hab mich umgesehen."

Da musste erneut Lizza ihre Finger im Spiel haben.

„Ich kann auf dem Sofa schlafen, wenn das dir lieber ist?", gab ich mich stark, auch wenn mein Herz dabei ungewöhnlich schnell schlug.

"Auf keinen Fall. Wenn dann wandere ich auf das Sofa", bestimmte Aden sofort.

„Ich habe kein Problem damit, dass Bett zu teilen Aden", erinnerte ich ihn und fragte mich selber, wo das Selbstbewusstsein her kam. „Immerhin sind wir hier offiziell verlobt."

"Dann ab mit dir in die Dusche, ich bin Hundemüde", sagte er grinsend.

Ich musste ebenfalls grinsen und tat was er sagte.

Schnell lief ich ins Bad, wo mein Herz wieder schneller schlug, wenn ich daran dachte, dass ich bald mit Aden in einem Bett schlafen würde.

Aden & Zori - Geheimnisse des KapitolsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt