Kapitel 14 | Aden

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Ich irrte durch die Gänge und wusste wieder nicht wohin ich sollte. Doch vermutlich war es am klügsten, wenn ich einfach nach Hause ging. Das hatte ich dann auch vor und deshalb war ich ziemlich überrascht als ich plötzlich vor der Tür der Maganys stand. Vielleicht sollte ich doch mit Zori reden, zumindest schien das mein Unterbewusstsein zu finden.

Bevor mich mein Mut verließ klopfte ich. Es dauerte auch nicht lange ehe Zori aufmachte. Nur in Shorts und Top gehüllt schaute sie mich kurz verwirrt an.

"Joel ist bei Soara, wenn du ihn suchst", meinte sie und legte den Kopf schief. "Wirklich alles okay bei dir? Du siehst ziemlich zerzaust aus."
"Ich will zu dir und nicht zu Joel. Können wir reden?"
"Sicher",antwortete Zori sofort und machte den Weg in die Wohnung frei damit ich eintreten konnte.

Sie war allein, was mich ein wenig entspannte.
"Können wir uns setzen?", fragte ich trotzdem, da ich mir nicht sehr standfest vorkam.

"Natürlich", gab sie wiederzurück, schaute mich aber besorgt an. Doch sie schwieg und führte mich ins Wohnzimmer, wo sie sich auf das Sofa setzte.

"Ich weiß nicht wo ich anfangen soll", gestand ich und starrte auf meine Hände. "Aber ich glaub wir können nicht zusammen ins Kapitol gehen."

Für einen Moment wechselten ihre Gesichtszüge zwischen Verwirrung, Wut und Enttäuschung regelrecht hin und her, ehe sie sich wieder unter Kontrolle hatte.
"Und warum?", brachte sie mit neutraler Stimme hervor.
"Weil... weil ich keinen klaren Gedanken fassen kann. Ich darf eigentlich nicht hier sein und dir sowas bestimmt nicht erzählen, aber ich muss! Ich war bei July. Ich hab sie geküsst und beinahe mit ihr geschlafen. Aber ich konnte es nicht, weil ich an dich denken musste. Das muss ich zurzeit oft aber das ist falsch! Ich weiß es und kann es vollkommen verstehen, warum ich es nicht tun soll. Aber es ist schwer. Und ich muss endlich wieder einen klaren Kopf bekommen. Wir müssen deshalb unterschiedliche Missionen annehmen. Nicht zusammen", platzteich heraus.

Zori zog die Beine an ihren Körper und umschlang sie mit ihren Armen, ehe sie mich, eindeutig verletzt, anblickte.
"Ich soll also meinen Traum aufgeben, weil du an mich denken musst und weil das ja ach so schrecklich ist? Was soll das Aden? Hör auf mich wie ein Kind zu sehen. Ich bin vielleicht nicht so alt wie du oderJoel aber ich bin erwachsen! Bin ich jetzt Schuld weil du nicht mehr mit July schlafen kannst?"

"Das mein ich doch gar nicht!", rief ich verzweifelt und fuhr mit meinen Händen durch mein Haar welches vermutlich jetzt noch schlimmer zu Berge stand. "Ich sehe dich nicht mehr als Kind, das ist mein Problem! Ich sehe dich anund denke wie hübsch du heute aussiehst. Oder gerade eben wie kurz die Hosen und wie weit ausgeschnitten dein Oberteil ist. Aber ich hab Joel etwas versprochen und so weiß ich nicht, ob ich es halten kann. Ich möchte dich ja nicht verletzen!"

"Joel? Du hast Joel was versprochen? Ich bin nicht sein Besitz!", erinnerte Zori mich, ehe sie weg schaute und kurz auf ihrer Lippe knapperte, "Wenn das alles so unglaublich schrecklich für dich ist geh ich halt. Ihr habt gewonnen. Du, Dad und Joel. Ich gehe nicht ins Kapitol. Du kannst mit Susa gehen."

"Du sollst doch gehen. Nur nicht mit mir?", versuchte ich, doch mir wurde dabei klar, dass ich im Grunde nur mit ihr gehen wollte. Ich sollte mir irgendeinen hohen Baum suchen und mich von ihm stürzen. Oder vielleicht fand ich ja nochmal eine Schlange die auf meine Beine stand.

"Und du verstehst mich nicht. Ich habe doch nicht gesagt, dass es schrecklichist.", sagte ich sehr leise.
"Ach ja? So hat es sich abergerade angehört. Anscheinend versau ich dir ja nicht nur dein Sexleben", murmelte Zori ohne mich anzusehen.
"Weinst du etwa?", fragte ich und bekam gleich ein noch schlechteres Gewissen. "Hey, bitte nicht weinen."

Ich zog sie in meine Arme, da es das einzig richtige in diesem Moment war. Über später konnte ich dann nachdenken. Einen Moment hielt sie ganz still doch dann schmiegte sie sich seufzend an mich. "Ich bin normalerweise nicht so empfindlich aber... aber bei dir bin ich es."

Ich sagte darauf nichts, da sie immerhin meinetwegen weinte und es genau das war, was Joel meinte und verhindern wollte.
"Ich glaube ich sollte wieder gehen", murmelte ich nach einer Weile leise.
"Erst Bombe platzen lassen und dann abhauen mmh?", konterte Zori und schaute mich mit rot unterlaufenen Augen an. Einen Moment verharrte sie so, ehe sie ihre Lippen kurz auf meine drückte. Sanft und unschuldig.
"Wenigstens einmal ohne den Zwang von Anderen",lächelte Zori entschuldigend aber auch traurig. "Dann aber richtig", sagte ich leise und nahm ihr Gesicht in meine Hände, um sie küssen zu können.

"Was wird das?", fragte plötzlich eine eindeutig zornige Stimme, was mich sofort zurückweichen ließ. Nein nein nein. Joel.
"Joel, das... Also... Ich", stammelte ich, als mich sein böser Blick direkt traf.
"Du solltest gehen Aden. Sofort", brummte er und ich stand schnell auf.

„Das geht dich nichts an Joel", sprang Zori ruhig ein und stand ebenfalls auf. Der achtete jedoch nicht auf seine Schwester sondern sagte nur mit Nachdruck nochmal meinen Namen.

Ein letztes Mal blickte ich Zori an und flüsterte ihr ein "Bis dann" zu, danach ging ich an Joel vorbei und verließ die Wohnung. Ich war ein Idiot. Ein kompletter Vollidiot. Anstatt irgendetwas besser zu machen, machte ich es nur noch schlimmer.

Aden & Zori - Geheimnisse des KapitolsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt