~ Kapitel 4 ~

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*Saras Sicht*

Während sie spielten, schaute ich mir das Publikum näher an und blieb in der vorletzten Reihe stecken.

Ich erinnerte mich an Leons Bitte. Eigentlich sind diese jungen Männer kaum zu übersehen, denn bei ihnen saßen nur ältere Menschen. Ich betrachtete mir die YouTuber" genauer an. ,,Warte mal, das sind die Jungs, die ich umgerannt habe!" Alle waren ungefähr Anfang 20 und sonst nicht sonderlich auffällig. Der erste Junge, der mir die Hand hingehalten hatte, hatte schwarze Haare und sah aus wie ein halb Chinese. Er trug bei dieser Kälte, ein T-Shirt auf dem „Fresh" draufstand und eine Cap, das mit den Worten "Sorry, I'm fresh" verziert war. Ich liebte es fremden Leuten einen Namen zu geben. Ihm gab ich den Namen ,Freshman'. Das Komische an Freshman war, dass er nicht das Theaterstück anschaute, sondern... MICH? „Hab ich irgendwas im Gesicht oder schielt er?", überlegte ich und schüttelte leicht den Kopf. Dann nahm ich den nächsten unter die Lupe. Er war der größte von allen und hatte blonde Haare, die er hochgegelt hatte und einen spitzen Kinn. Ihm verpasste ich den Namen Sunnyboy. „Der nächste bitte..." Der Sitznachbar von Sunnyboy sah aus wie sein Bruder und taufte ihn als Normalo. Keine Ahnung, wie ich darauf kam. Dann betrachtete ich den letzten von den vieren. Er war etwas stabiler und hatte einen Bart. Ihn nannte ich Bert, er sah aus wie ein junger Weihnachtsmann ohne Haare. „Freshman, Sunnyboy, Normalo und Bert, die besten Namen forever", dachte ich und begann zu grinsen.

Inzwischen war die Theatergruppe beim letzten Part angelangt. Noch ein paar Sätze und dann kam „Gloria in excelsis deo" Ich stand auf und schaute wieder zur Leiterin, die die Noten durchblätterte und mir ein Zeichen gab. Alle im Raum sangen und ich verspürte ein weihnachtliches Gefühl, eine Art Verbindung unter allen, obwohl man sich untereinander fremd war und sich nicht kannte. Nach dem letzten Ton, verbeugten wir uns alle und der Applaus war groß. Es gab für die ganze Theatergruppe Schokolade und die Gesichter der Kleinen waren unbezahlbar. Wie immer bekamen Anna, Cleo und Britney einen Blumenstrauß. Sie organisierten alles mit und halfen Frau Ernest. Doch sie hatte noch einen wunderschönen Rosenstrauß und ging direkt auf mich zu. „Warte, sie kommt auf MICH zu?!" Und tatsächlich, sie hielt mir den Rosenstrauß hin. „Ein Dankeschön an Sara, die sich bereit erklärt hatte mit uns am Mikrofon zu singen. Einen Applaus bitte!", hörte ich Frau Ernest daraufhin sagen. Der Applaus war etwas lauter geworden und man hörte ein lautes Pfeifen. Ich schaute verwirrt durch die Gegend, um die Person, der die Pfeiftöne im ganzen Raum verteilte, zu suchen. Der Freshman pfiff wie bescheuert, als würde er bei einer WM zuschauen. Als sich unsere Blicke aus 15 Meter Entfernung trafen, hörte er wie auf Knopfdruck auf. „Okaaay, a little little bit creepy...!"

Nach einer Weile, konnten wir uns wieder hinsetzen und der Pfarrer den Gottesdienst weiterführen. Ich hörte aber nicht zu, da ich immer noch an Freshmans Blicke dachte. Obwohl wir so weit weg von einander standen, fühlte ich mich sehr nah an ihm. „Habe ich mich etwa... Nein, nein, nein das ist Schwachsinn!!!", fuchtelte ich wild in meinem Kopf und versuchte mit Ach und Krach dem Pfarrer zu zuhören, was mir aber gar nicht gelang. Ich bemerkte auch Leons Unruhe, die von Minute zu Minute stieg. Eigentlich wollte ich alles schnell hinter mir haben, aber da lag ich völlig daneben...    

Freshe Weihnachten! (Julien Bam und Apecrime Ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt